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Screenshot aus dem Computerspiel "Ultros"

Hadoque, Kepler Interactive

Game

„Ultros“ ist eine psychedelische, außergewöhnliche Seltsamkeit

Gefangen in einem lebendigen Raumschiff, muss sich die Heldin dieses Games einen Reim aus ihrer fremdartigen Umgebung machen. „Ultros“ ist ein gelungenes Experiment, das das spielerisch gut ausgeleuchtete Genre des Metroidvania auf eine neue, experimentelle Ebene hievt.

Von Robert Glashüttner

Stellt euch vor: Ein Body-Horror-artiger Trip der Marke „Alien“ gepaart mit einem knallbunten psychedelischen Look. Das gibt es seit kurzem als Videospiel. „Ultros“ heißt es, und es ist eine Mischung aus Kampf- und Rätselspiel, in einer äußerst sonderbaren, befremdlichen Welt, deren Regeln und Bräuche man erst kennen- und verstehen lernen muss. Das Game führt uns auf dem sogenannten Sarkophag, einer lebenden Raumstation, die über ein äußerst wundersames Ökosystem verfügt, durch bizarr-befremdliche Alien-Zyklen von Leben, Tod und Auferstehung.

Seltsam, anders, faszinierend

„Ultros“ war schon seit Monaten ganz oben auf der Liste von Games, auf die ich mich besonders freue. Der erste Grund ist natürlich der außergewöhnliche Look, diese Art Direction, die einen eigenständigen, mystischen, viszeralen Stil hervorbringt. Der Mann, der das gestaltet, heißt Niklas Åkerblad, besser bekannt als El Huervo, schwedischer Künstler und Musiker. Er hat unter anderem auch das Art Design der „Hotline Miami“-Reihe gestaltet. Sein Stil erinnert außerdem stark an Street Art bzw. Murals: bunt, schrill, aber auch sehr virtuos, schnörkelhaft und detailverliebt. In so eine Welt wird man in „Ultros“ gestoßen.

Screenshot aus dem Computerspiel "Ultros"

Hadoque, Kepler Interactive

Screenshot aus dem Computerspiel "Ultros"

Hadoque, Kepler Interactive

Das Spiel ist ein Metroidvania, also ein Action-Plattformer in 2D, der sich nicht linear spielt. Ich muss ein Labyrinth an Gängen, Wegen, Plätzen und Verstecken erforschen, Monster bekämpfen und Schritt für Schritt neue Gegenstände und Geheimnisse entdecken sowie Fähigkeiten freischalten. Wenn man dann Gegenstand A und Fähigkeit B hat, kommt man später an einem bestimmten Ort weiter, der davor noch versperrt war. So weit, so bekannt. Hier in „Ultros“ gibt es aber zwei Besonderheiten.

Der fantastische Look von „Ultros“ strahlt mit dem dazugehörigen Soundtrack von Oscar Rydelius alias Ratvader noch ein bisschen besser.

Einerseits sorgt eine weirde Hexe immer wieder dafür, dass alles zurückgesetzt wird – Stichwort Zeitschleife. Wir können nur einzelne, vorher ausgewählte Skills in neue Zyklen übernehmen. Andererseits ist diese Welt gleichzeitig ein riesiger Organismus und ein wundersamer Garten. Eben tatsächlich ein eigenes Ökosystem, in dem man lebt und von dessen natürlichen Produkten man zehren kann. Ich kann an bestimmten Orten Samen pflanzen, spezielle Früchte ernten und diese dann unterschiedlich einsetzen. Aber ich kann mit meinem Säbel auch Monster effizient zerschnetzeln und anschließend ihre Innereien für mehr Lebensenergie verspeisen oder für Upgrades einsetzen.

Screenshot aus dem Computerspiel "Ultros"

Hadoque, Kepler Interactive

Die Ekel- und Horrorinhalte von „Ultros“ werden mit einer Kinderbuch-artigen Präsentation kontrastriert, wobei trotz teils grotesker Szenen die Geschehnisse nie wirklich brutal gewalttätig wirken. Eher sind es unterschiedliche Aspekte des Kreises des Lebens - wenngleich in teils markant fremdartiger Ausformung.

Sensationelles Experiment

„Ultros“, entwickelt von Hadoque, ist im Vertrieb von Kepler Interactive für Playstation 4 und 5 sowie für Mac und Windows erschienen.

Derzeit bin ich parallel auch noch am großartigen „Prince of Persia: The Lost Crown“ dran, das im selben Genre - eben dem Metroidvania - beheimatet ist. Ehrlich gesagt fühlt sich das rein spielerisch besser an, doch es ist auch konventioneller. „Ultros“ hat nicht nur den genialeren Look, sondern vor allem diese andersartige Welt, deren Logik und Story sich uns erst nach und nach erschließt. Sich eine solch sonderbare Welt anzueignen, hat etwas Befriedigendes - man findet es in dieser Form nicht oft in Computerspielen. Wenn man sich auf das Experiment „Ultros“ einlässt, wird einem dieses Spielerlebnis wohl länger im Gedächtnis bleiben.

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