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Die Stimme der jungen Generation

Ein teures iPhone ist nicht das Wichtigste im Leben - aber immerhin lassen sich damit zur Not auch Bierflaschen öffnen.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

„Ich bin die Stimme der jungen Generation!“, sagt G stolz und streckt seinen Kopf hoch, so als ob er auf einer Tribüne spricht. Ich habe immer Menschen misstraut, die schon in einem jungen Alter den Anspruch erheben, Führungspersönlichkeiten zu sein und gerne auf Bühnen stehen. Mir kommt es oft vor, dass sie sich mehr dafür interessieren, wie sie auf der Tribüne aussehen, als dafür, was sie tatsächlich sagen. Ich überwinde meine Antipathie und höre G zu. Er spricht darüber, wie man gegen den Klimawandel kämpfen und die modernen Technologien entwickeln soll. Die schnelle Entwicklung von Technologien ging in der Geschichte aber oft auf Kosten der Natur. Oder auf Kosten der Menschlichkeit. Das Beispiel der künstlichen Intelligenz, auf die die Menschheit gar nicht vorbereitet war, ist noch ganz frisch. Wenn ich G zuhöre, stelle ich mir einen Menschen vor, der mit seinem superteuren iPhone eine Bierflasche zu öffnen versucht. Ich lächle und G schaut mich verwundert an. Warum wage ich zu lachen, wenn er so ernsthafte Sachen anspricht?

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Er soll ruhig sprechen. Er soll seinen Traum leben. Hoffentlich schaut er in die Träume der vergangenen Generation zurück. Denn es gibt keine Ex-Träume. Die Menschheit hat geglaubt, dass viele Träume schon Realität sind, aber man muss weiter träumen. Eine Generation hat geträumt, dass es in Europa keine Kriege geben wird. Eine weitere hat geträumt, dass alle Mauern und Grenzen wegfallen. Eine nächste, dass man in Würde arbeiten kann. Wo sind ihre Träume jetzt? Wie kann man gegen den Klimawandel kämpfen, wenn es keinen Frieden gibt? Und was nutzt einem der technologische Fortschritt, wenn man in einem Bunker eingesperrt leben muss? Dort werden iPhones tatsächlich zu Bieröffnern. Falls es überhaupt Bier gibt. Aber G denkt nicht daran. Noch nicht. Wenn er tatsächlich eine Führungspersönlichkeit wird, wird er merken, dass keine Generation ohne die vorherigen Generationen existieren kann. G gehört der Zukunft. Das einzig Sichere ist, dass die Zukunft der Jugend das Alter ist.

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