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Screetshot 6lack & Future Video

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hip hop lesekreis

East Atlanta, mon amour

Der Titeltrack des zweiten 6lack-Albums „East Atlanta Love Letter“ hat neben einem Future-Feature auch starken Österreich-Bezug - der FM4 HipHop-Lesekreis geht auf Spurensuche.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Es sagt recht viel über die mediale Rezeption von HipHop und R&B in Österreich aus: Als 6lack für sein offizielles Debütalbum „Free 6lack“ im Jänner einen Grammy gewann, gab es in den hiesigen Medien ein paar Meldungen und Kurz-Artikel über „unseren Grammy-Gewinner“ Yakob alias Jakob Rabitsch. Der in LA lebende Produzent mit Wiener Wurzeln (und ja, Sohn des ebenfalls einschlägig berühmten Thomas) hatte da nämlich bei vier Songs mitproduziert.

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Für den „Rapper“ 6lack selbst interessierte man sich aber nicht weiter. In den USA ist der Mann mittlerweile eine durchaus größere Nummer, das Debüt erreichte Gold-Status und auch die neue Platte „East Atlanta Love Letter“ schaffte es auf Platz 3 der US-Albumcharts. Diesmal hat Yakub das Ding sogar aufgenommen und fungierte als Executive Producer. Und bei der Musik hatte er natürlich auch seine Finger im Spiel, nicht zuletzt beim Titeltrack, wo 6lack auf einen großen Helden der Nachbarschaft trifft: Future.

East Atlanta ist einer der vielen Teile von US-Metropolen, wo mit der Ankunft der ersten afroamerikanischen Mittelschichts-Familien die weißen Bewohner recht bald das Weite suchten. Es gibt dafür einen eigenen Begriff, White Flight, und die Reaktion gibt es in unterschiedlichen Formen bis heute: Die Bewohner einer etwas weiter außerhalb gelegenen Vorstadt Atlantas stimmen heute etwa darüber ab, ob sie sich von ihrer überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Ursprungsgemeinde abspalten sollen - damit sie endlich eine Cheesecake Factory bekommen.

Dabei ist Atlanta heute vor allem dank seiner starken und stolzen African American Community eines der kulturellen Zentren des Landes. Die großartige Serie selben Namens zementiert das ebenso wie das Filmgeschehen und natürlich die Rapszene. Future war auf dem Soundtrack von „Black Panther“ (der Film wurde übrigens auch in und um Atlanta gedreht) vertreten, den nach Atlanta übersiedelten „Superfly“-Reboot hat er gar kuratiert.

Für 6lack war es sicher nicht nur wegen des großen Namens und der verbindenden Liebe zur eigenen Gegend eine Herzensangelegenheit, sich Future auf die Platte zu holen. Seine erste Major-Single „Ex Calling“ war ja eine Bearbeitung von dessen „Perkys Calling“, und wie auch der jetzige gemeinsame Song beweist, ist dank Autotune die Grenze zwischen Sänger und Rapper eher verschwommen. Auch ihre Texte wiederholen sich großteils und zeichnen sich durch bestenfalls halbromantische Metaphern aus:

6lack Album Cover

6lack

Curiosity been at an all-time high in the tree tops
I remix your life like cut cocaine and it’s a re-rock

Diesem unterkühlten Blick auf Liebe (zu einer Frau, oder doch den Drogen oder gar der Musik?) steht die Fotos am Cover gegenüber, auf dem sich 6lack als moderner Mann inszeniert, der mit Tochter in der Babytrage Pancakes bäckt, während das Mikrophon schon auf die nächsten Verse wartet. Der FM4 HipHop-Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit hat versucht, all das zu entwirren.

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