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Filmflimmern

Filmflimmern

Mehr Geld für Film in Wien, Keanu Reeves ist bei „Toy Story 4“ dabei, ein Don Draper-Wohnmobil, der einflussreichste Film aller Zeiten ist „The Wizard of Oz", keine Bösewichte mehr mit Narben und Gillian Anderson war Plattenkaufen in Wien. Das alles, die Filmstarts der Woche und um Jamie Lidell zu zitieren " a little bit more, a little bit more“ im Filmflimmern.

Von Pia Reiser

  • Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Unter Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler gibt es im Wiener Kulturbudget eine Erhöhung, das bedeutet 4,04 Millionen (statt 3,69) für den Bereich Film.
  • Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: „The Lodge“, der neue Film von Veronika Franz und Severin Fiala („Ich seh, ich seh“) wird am Sundance Festival gezeigt werden, mit dabei in „The Lodge“ sind Riley Keogh und Alicia Silverstone. Das Sundance-Programm wurde gestern veröffentlicht. Anteil der Regisseurinnen im Sundance-Programm? 42 Prozent.
  • Nicht, dass der Zeitgeist danach schreien würde, aber momentan wird gleich an zwei „Pinocchio“-Adaptionen gearbeitet. Guilermo del Toro wird die Geschichte um die Abenteuer der Holzmarionette für Netflix drehen und Disney besetzt schon mal Tom Hanks als Gepetto.
  • Rachel Weisz hat die Gotham Awards dazu genutzt, Journalisten zu bitten, nicht mehr die Frage zu stellen, wie es denn ist, mit anderen Frauen zu arbeiten. “Because I don’t think you ever ask men that. But I could be wrong.”
  • Den Moment, als im ganzen Kinosaal das „Ratsch“ zu hören war, als sich unzählige Taschentuchverpackungsklebestreifen laut lösten, weil niemand im Kinosaal den Showdown von „Toy Story 3“ tränenlos anschauen konnte, werd ich nie vergessen. Nächstes Jahr soll „Toy Story 4“ in die Kinos gekommen und Weltkulturerbe Keanu Reeves wird auch einer Figur darin seine Stimme leihen.
  • Spinal Tap, die Band aus dem gleichnamigen Film, die Band, die Liam Gallagher für eine echte Band gehalten hat, wird nun - anlässlich des 35. Geburtstag des kultisch verehrten Films „This is Spinal Tap“ ein Konzert geben. Hoffentlich hat Liam Karten.
  • Mein Lieblingsaspekt in Sachen „A Star is Born“ sind die Diskussionen auf Twitter darüber, wo Ally - die Figur, die Lady Gaga, spielt, im Film lebt. Los Angeles? Ontario? New York?.
  • Rom Com goes LGBTQ mit K-Stew. Regie bei der romantischen Komödie wird Clea Duvall führen.
  • Schlechte Zeiten für Le Chiffre, Blofeld, Raoul Silva und Tony Montana. Das British Film Institute will keine Filme mehr fördern, in denen die Gesichter der Bösewichte Narben oder Verbrennungen aufweisen. Damit unterstützt das BFI die Kampagne „Changing Faces“.
  • Regisseur Nicolas Roeg ist am 23.11 im Alter von 90 Jahren verstorben, der halbe FM4 Mittagstisch hat „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ zu früh gesehen und deswegen eine Heidenangst vor roten Regenmänteln. Hier gibt es eine schöne Liste von „Seven Great Moments“ aus dem Werk des Regisseurs. Im März 2019 wird es eine Würdigung von Nicholas Roeg im Filmmuseum in Wien geben.
  • Welcher Film wird am meisten in anderen Filmen zitiert: Laut einer neuen Studie ist das „The Wizard of Oz“.
  • Das schönste Wohnmobil der Welt oder so würd auch ich eventuell auf den Komfort eines Hotelzimmers verzichten: Es gibt jetzt ein Wohnmobil inspiriert von der Midcentury-Schönheit der Dinge, die uns in „Mad Men“ staffellang entgegengestrahlt haben. Das Modell heißt Draper, nach Hauptfigur Don Draper (Jon Hamm).
  • Wie immer gilt: Be more like Gillian Anderson. Die Schauspielerin war diesen Montag im Substance Recordstore in Wien. Was sie eingekauft hat, weiss niemand. Ich hoffe „International Velvet“ von Catatonia, auf dem sich „Mulder and Scully“ befindet.

Neu im Kino

Peppermint
Jennnifer Garner kehrt nach Jahren des Rom Com-Daseins zu ihren Wurzeln zurück: Ihr Durchbruch war die Serie „Alias“, in der sie eine Superspionin gespielt hat, „Peppermint“ ist ein Rachethriller, in dem eine liebenswerte Vorstadt-Mutter zur Killermaschine wird, nachdem mexikanische Gangmitglieder ihren Mann und ihre Tochter umgebracht haben. Die Freude darüber, dass hier mal eine Frau auf einen Rachepfad geschickt wird, hält nur kurz. „Peppermint“ ist - wie beinah alle Rachethriller - reaktionär und die Darstellung von Immigranten ist rassistisch. Da kann dann weder Jennifer Garner noch John Gallagher Jr („The Newsroom“!) was retten. Dafür gab es 2 von 10 Schießereien (und einer der Punkte geht an Gallaghers Schnurrbart).

Jennifer Garner

Constantin

Alles ist gut
Ein Film über die Bewältigung einer Vergewaltigung. Janne, die Protagonistin in Eva Trobischs Debutfilm zeigt den Täter nicht an, sie will keine Hilfe oder Therapie. Den Mann, der sie vergewaltigt hat, sieht sie jeden Tag in der Arbeit. Janne will sich zusammenreißen, Opfer will sie keines sein. Anna Katharina Laggner verleiht 9 vo 10 aufgeklärte Männer aus der Literaturszene, die ihre Vorherrschaft ganz jovial nonchalant verteidigen.

filmstill "alles ist gut"

filmladen

Das krumme Haus
Nachdem Kenneth Branagh letztes Jahr als Hercule Poirot in „Mord im Orientexpress“ für gute Einspielergebnisse gesorgt hat, springen nun mehr auf einen Zug auf, der lange am TV-Abstellgleis gestanden hat: Agatha Christie Adaptionen fürs Kino. Bevor Brannagh demnächst in „Tod auf dem Nil“ ermittelt, muss Max Irons in „Crooked House“ als ehemaliger Diplomat einen Giftmord innerhalb der Familie seiner Verlobten aufklären. Britische Oberschicht mit dunklen Geheimnissen, gute Besetzung (Gillian Anderson, Christina Hendricks, Glenn Close), doch „Das krumme Haus“ wird nie mehr als eine solide Krimifingerübung. Martina Bauer verleiht 6 von 10 whodunnits.

szenenbild "crooked house"

constantin

The House that Jack built
Im krummen Haus mag ein Mord geschehen sein, doch darüber lacht the house that jack built nur. Lars von Trier, dänischer Provokationskaiser des Arthauskinos liefert einen Serienkillerschocker mit Matt Dillon ab, das an die 1990er Jahre erinnert, meint Serienkillerkino-Experte Christian Fuchs. Seine brutalen Taten sieht Jack (Dillon) als Kunstwerke, hier werden Frauen, Kinder und Tiere gefoltert, zerstückelt und erschossen. Leere Provikationspose mit zynischem Humor, dafür gibts 4 von 10 Blutfontänen von Christian Fuchs, seinen Text zum Film findet ihr hier.

The House The Jack Built

Filmladen

Leave no trace
Der Kriegsveteran Will (Ben Foster) lebt mit seiner 13jährigen Tochter Tom im Wald, in der Isolation. Als Tom eines Tages entdeckt wird, wil Will verhaftet und die beiden kommen in eine Aufnahmeeinrichtung, sie sollen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Doch Will will zurück in den Wald. Ein subtiler Independenfilm über Selbstbestimmtheit, Trauma und soziale Zwänge. Regie geführt hat Debra Granik („Winter’s Bone“), Anna Katharina Laggner verleiht „Leave no trace“ 7 von 10 Campingkochern.

Szenenbild aus "Leave no trace"

Viennale

The Grinch
Bösewicht, Antiheld und Stand Up Comedian des Jahres 2018 in Personalunion ist der Grinch, so Natalie Brunner. Der Kinderbuch-Klassiker von Dr Seuss ist erneut verfilmt worden, die Stimme leiht dem giftgrünen Grantscherben, der Weihnachten nicht ausstehen kann Benedict Cumberbatch. Nicht nur deswegen ist „The Grinch“ ein Herzschmelzer und ein höchst vergnüglicher Animationsfilm, Natalie Brunner verleiht 7 von 10 gestohlenen Christbäumen.

Grinch

UPI

Termine

29.11.-10.12: This Human World festival, Wien
30.11: Goodfellas, Das Kino, Salzburg
30.11: Lumière!, Burgkino, Wien
30.11: Film als Ding-Versammlung (und das Schreiben dazu, konzipiert von Drehli Robnik, ab 16:30 im Depot, Wien
01.12: Chilly Gonzales in da House: Shut up and play the Piano und Ivory Tower, Gartenbaukino, Wien
02.12: Captive Wild Woman, Filmmuseum, Wien
03.12 Outrage, Filmmuseum, Wien
4.12: Plakatflohmarkt im Votivkino ab 16:30, Wien
5.12: Woman at War in Anwesenheit von Regisseur Benedikt Erlingsson, Filmcasino, Wien
06.12: FIAF 80 Years Ago: The Birth of the Film Archive Movement, Lecture von Christophe Dupin, Filmmuseum, Wien
6.12: The Big Lebowski, Moviemento, Linz

Goodfellas

Warner1

In diesem Sinn: Paulie may have moved slow, but it was only because Paulie didn’t have to move for anybody. („Goodfellas“)

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