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Zurück in den Weltraum

Ein weiteres Kapitel einer der bekanntesten deutschen Videospiele-Serien will Science-Fiction-Fans erneut in die Weiten des Alls locken. Das insgesamt achte Kapitel heißt „X4 Foundations“ und entpuppt sich nicht wie der vorige - eher misslungene Teil - als Versuch eines Neustarts, sondern als solide Fortsetzung.

Von Christoph Weiss

„Wir dürfen das Weltall nicht einengen, um es den Grenzen unseres Vorstellungsvermögens anzupassen, wie der Mensch es bisher zu tun pflegte. Wir müssen vielmehr unser Wissen ausdehnen, sodass es das Bild des Weltalls zu fassen vermag.“

Der Philosoph Francis von Verulam Bacon schrieb das bemerkenswertereweise im frühen 17. Jahrhundert. Mein eigener Wissendurst hinsichtlich des Weltraums hat seine Wurzel in den Astronomiebüchern meiner Eltern. Sie prägten meine Kindheit genauso wie die SciFi-Romane unter dem Christbaum, Star Trek und Weltraumspiele.

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Die X-Serie des deutschen Entwicklerstudios Egosoft ist ein Phänomen, weil sie seit 1999 - seit nunmehr also zwanzig Jahren – erscheint, ohne am grundlegenden Konzept etwas zu ändern: Alle Spiele der Serie sind ein Mix aus den Genres Flugsimulation, Wirtschaftssimulation und Shooter, stets mit steiler Lernkurve und hoher Komplexität.

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Die beeindruckende visuelle Gestaltung des Weltraums – und auch das ist Teil der Tradition – beansprucht höchste Leistung des Spiele-PCs. In Situationen, die viele Objekte umfassen, bricht die Framerate von X4 auch bei Verwendung neuester Hardware auf 20 bis 30 FPS ein. Daran ändert auch ein Umschalten auf niedrigere Darstellungsqualität wenig. Mangelnde Optimierung bleibt nach wie vor eine Schwäche des Entwicklerteams, das sich nicht an der bei Gamern bereits vorhandenden Hardware orientiert, sondern an der zukünftig steigenden Leistungsfähigkeit neuester Hardware.

Beim Weltraumflug steht in den Spielen der Serie nicht nur die virtuelle Entdeckungsreise durch das simulierte All im Mittelpunkt, sondern auch der Erwerb und die Konstruktion verschiedener Raumschifftypen – eine Komponente, die im Vorgänger „X Rebirth“ schmerzlich vermisst wurde.

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Tiefere Komplexität bietet diesmal aber auch der Bau von Raumstationen. Diese sind nicht mehr wie früher ein einzelnes Objekt, sondern bestehen aus zahlreichen Modulen, die beliebig kombiniert werden können. Gebaute Raumstationen im Spiel können später jegliches im Spiel benötigte Objekt konstruieren – es ist mit viel Geduld also möglich, eine Station zu bauen, die sich völlig autonom erhält. Somit gehört die Komponente der Konstruktion von Raumstationen und Raumschiffen zu den faszinierendsten Teilen des Spiels wie auch der Serie bisher.

„X4 Foundations“ ist eine Sandbox. Sämtliche Vorgänge im Spieluniversum – der Markt, politische Machtkonstellationen etc. – werden laufend simuliert. Spielerinnen und Spieler werden nicht an der Hand genommen, sondern in die harsche Welt versetzt – im Gegensatz zu früher existiert nicht einmal ein Storymodus. Nur eine Handvoll Tutorials, deren Absolvierung höchst empfehlenswert ist, liefert einige Erklärungen. Den Rest müssen die Pilotinnen und Piloten selbst erforschen und ausprobieren.

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Die Menüs sind grafisch eleganter gestaltet als früher, aber so komplex und verschachtelt wie je. Auch Dutzende Tastenkommandos wollen gelernt sein, wobei die duale Steuerung des Spiels durchaus elegant gelöst ist: Die Handels- und Konstruktionskomponenten des Spiels werden mit dem Keyboard wie ein Strategiespiel bedient, der Weltraumflug mit Gamepad oder Joystick. Letzteres lädt zum Erforschen des Weltraums ein. Wie in der Serie üblich, ist er in Sektoren unterteilt, deren Zahl zwar überschaubar ist, die aber größer als früher sind.

Scanner zählen zu den wichtigsten Bordinstrumenten, da sie den Zugang zu besonderen Spielobjekten und Missionen eröffnen. Diverse Minigames wie die Landung auf Raumstationen sorgen für Spaß am Joystick. Einmal gelandet, ist es möglich, zu Fuß in die Landeplattformen und Gebäude zu erkunden und mit deren Bewohnern zu kommunizieren. Diverse Fraktionen und Alienvölker, die wir aus früheren Kapiteln und den X-Romanen kennen, bieten Handel und wertvolle Hinweise an.

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Die Fraktionen führen noch nicht Krieg im simulierten Universum, und die Ökonomie wirkt im Vergleich zu früheren Teilen der Serie noch ein wenig starr. Die Zahl der Bugs hält sich – vor allem im Vergleich zum Vorgänger „X Rebirth“ – in Grenzen. Einige seltsame Objektkollisionen und A.I.-Fehler habe ich dennoch erlebt, und manche Spieler berichten davon, dass sie aus ihrem Raumschiff gefallen sind und das Spiel neu starten mussten.

Eines ist bei Egosoft aber stets gewiss: Bugs früher Versionen werden laufend gepatcht und jedes Spiel der Serie wird jahrelang erweitert und verbessert. Das Potenzial von „X4 Foundations“ ist so groß, dass es mit der Zeit und steigender Leistungsfähigkeit der Hardware zu einer der bisher besten Space-Sims werden könnte.

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