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Wiz Khalifa & Curren$y

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Wiz Khalifa und Curren$y machen „Garage Talk“

Its a stoned duo, solid gold jewel though. Der FM4 HipHop-Lesekreis analysiert Wiz Khalifa und Curren$ys retrospektiven Track „Garage Talk“.

Von Natalie Brunner

Die erste Zusammenarbeit von des aus New Orleans kommenden Curren$y und des in der Zwischenzeit zum Superstar gewordenen Wiz Khalifa hieß „How Fly“ und liegt eine Dekade zurück. Im Jahr 2009 erschien dieses Mixtape, das eines der ersten war, das für damalige Verhältnisse sensationell eine Million Mal downgeloaded wurde.

Für den zweiten Durchgang ihrer musikalischen Partnerschaft haben Wiz Khalifa und Curren$y „2009“ als Namen gewählt, das Veröffentlichungsjahr des ersten Mixtape. Schon dadurch wird ein Rahmen gesetzt, der das 14 Tracks umfassende Mixtape fasst: Retrospektion, das Gegeneinanderstellen von Epochen des eigenen Lebens und der HipHop-Geschichte, Fragen wie jene, ob Vaterschaft einen klüger und verantwortungsvoller gemacht hat, werden erörtert. Es gibt aber auch Raum für die Artikulation von Freude, dass man sich 2019 den Kopf darüber zerbrechen kann, ob man den Maybach gleich kaufen soll oder erst dann, wenn man eine größere Garage hat.

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2009 war nicht nur aus persönlich-biographischen Gründen für die beiden MCs ein prägendes Jahr. Es war auch der Zeitpunkt, an dem die auf CD gebrannten Mixtapes zum Auslaufmodell wurden. Die Praxis, dass junge ambitionierte MCs ihre Werke im direkten Kundenkontakt an die interessierte HörerInnenschaft oder an DJs brachten, wurde abgelöst von Websites, die sich auf downloadbare Mixtapes spezialisierten und die bis heute andauernde Zeit der universal einfach und immer ladbaren digitalen Mixtapes kam zur vollen Entfaltung. Ein Schritt der wohl auch seine Spuren im Sound hinterlassen hat, wie das bis jetzt bei jedem Trägermedium der Fall war. Mitgedacht und thematisiert ist diese Schwelle auf jeden Fall im neuen Werk von Wiz Khalifa und Curren$y.

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Andere thematische Gemeinsamkeiten sind sprachlich kreative Preisungen des High-Seins, der bereits erwähnte Fuhrpark und die Erörterung der Frage, für wen Reichtum welche soziale Konsequenzen hat. Und so beginnt auch der Text von „Garage Talk“ damit, dass Wiz Khalifa gerade eine Flugreise hinter sich hat - Stichwort: der einzige Afro-Amerikaner in Business Class -, um zufrieden festzustellen, dass in der Garage auch alles in Ordnung ist.

Bei „Garage Talk“ dreht sich einiges um die fahrbaren Untersätze der beiden Herren und was man daraus über die Entwicklung des jeweiligen Lebens in den letzten zehn Jahren und die speziellen Vorlieben ableiten kann. Die Nummer simuliert eine Live-Situation inklusive Publikumsanimation. Zwischen Aufforderungen, die Gläser neu zu füllen, nicht mit Drogen zu geizen oder keine zu schnorren, erfahren wir, dass Wiz sechs importierte Luxuswägen besitzt. Curren$y hingegen ist ein Freund von US-Muscle Cars und BBS Felgen in Gold, beliebte Drogendealer Statussymbole vergangener Dekaden inclusive. Nicht nur bei den Felgen, auch bei dem Sample vertrauen die beiden auf Soundmaterial aus den 80ern.

„Garage Talk“ ist eine Nummer, die wie eine Zeitkapsel aus den 1980er-Jahren daherkommt, ein Live-Mitschnitt, den es niemals geben hätte können, da die beiden MCs damals zu jung waren.

Produziert ist die Nummer von Dame Grease, bekannt für New York Jiggy-Produktionen von the LOX oder DMX. Er sampelt ein obskures Stück namens Nightmares von Dana Dane, einem Rapper aus Slick Ricks Clique, der mit fake-britischem Akzent rappte und dessen Art von Humor heute aus der Zeit gefallen wirkt und vielleicht nicht zu Unrecht fast vergessen ist. Es passt aber gut zu dem Szenario, das Wiz Khalifa und Curren$y auf „Garage Talk“ entfalten und im Rahmen dessen sie in Sound und Text Referenzen zwischen den Dekaden der HipHop-Geschichte herumspringen.

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