„Away - Journey to the Unexpected“ ist ein Egoshooter der guten Laune

Holzstock statt Handfeuerwaffe: Im kurios-kindlichen Egoshooter „Away - Journey to the Unexpected“ ist es bunt und verspielt statt düster und drastisch. Je mehr Freunde sich uns anschließen, desto leichter wird der Kampf gegen drollige Mutantenwesen.

Von Robert Glashüttner

Es sieht aus, als käme es aus Japan, aber in Wahrheit stammt das Anime-artige Games-Abenteuer „Away - Journey to the Unexpected“ von einem kleinen französischen Indieteam rund um den Gamedesigner Aurélien Regard. Darin werfen wir uns als aufmüpfiges Teenager-Mädchen in ein Comic-Abenteuer voller drolliger Figuren. Wir sammeln wehrhafte Freunde und kämpfen dann gemeinsam gegen kugelige Monster, Roboteraliens und ferngesteuerte Ritter.

Unsere Eltern sind irgendwo auf einer geheimen Mission unterwegs und im ansonsten idyllischen Landhaus unserer Großeltern wird im Badezimmer plötzlich die Wand aufgeschlagen. Nach dem ersten Schock entpuppt sich der Vandalenakt als Weg in eine neue Welt. Ganz im Stil von „Alice im Wunderland“ marschieren wir mutig runter in unvermutete Höhlen und kommen bald am anderen Ende der unterirdischen Gänge wieder heraus. In einem Zauberland sind wir hier nicht angekommen, und doch ist alles ziemlich seltsam. Minenarbeiter sind zu kuriosen Zombies mutiert und diverse Tiere sind durch giftige Säure explosiv und angriffslustig geworden.

Feelgood First-Person-Shooter

Wir sehen die Welt aus der Egoperspektive und tragen ab sofort einen kleinen Holzstock, mit dem wir uns zur Wehr setzen können. Klingt nicht besonders stark, aber was ohnehin viel mehr zählt, ist die Macht der Freundschaft! Wir können bis zu drei Mitstreiter und Mitstreiterinnen rekrutieren, die alles von instabilen Schneemännern über Pistolen schwingende Wild-West-Androiden bis hin zu giftigen Baumwesen sein können. Mit diesen Helfern verfügt man dann etwa über Heilung oder diverse Zusatzattacken, die im späteren Kampf gegen die Riesenroboter und Alienritter noch sehr hilfreich sein werden.

„Away - Journey to the Unexpected“ ist einsteigerfreundlich und spielt sich intuitiv. Die Hintergrundgeschichte rund um eine geldgierige Baufirma, knuffig-mutierte Wesen und kuriose Aliens ist zwar sehr einfach gestrickt, was aber daran liegt, dass das Game nicht als ein langes Erlebnis angelegt ist, sondern sich in Partien spielt. Stichwort: Rogue-like, bzw. in diesem Fall noch spezifischer: Rogue-lite. Wenn wir sterben, fangen wir wieder ganz von vorne an. Wir bekommen im Laufe der Zeit allerdings Gegenstände, Features und Abkürzungen spendiert, die dafür sorgen, dass wir nicht immer x-mal dasselbe machen müssen. Außerdem schalten wir manchmal auch neue Wege und Levels frei, die Abwechslung reinbringen, und manche Passagen sind darüber hinaus zufallsgeneriert.

Nicht hardcore und genau deshalb empfehlenswert

Die Fachpresse und viele eingefleischte SpielerInnen sind von „Away“ nicht angetan, weil es im Vergleich zu anderen Games eine recht simple Spielerfahrung bietet und mit ein bisschen Übung recht leicht zu meistern ist. Allerdings ist genau das die Stärke des Spiels: Man kann auch innerhalb weniger Stunden viel Spaß mit dem Titel haben und fühlt sich nicht deppert, wenn man - wie in vielen anderen Games - nach Wochen und Monaten gerade mal ein Drittel des Spiels geschafft hat. Hier erzielt man schnell Erfolge, was aber natürlich nicht bedeutet, dass man sich gehen lassen kann. Acht geben und gezielt vorgehen ist ein Muss, wenn man einen Lauf schaffen möchte.

„Away - Journey to the Unexpected“ ist nicht komplex und tiefgründig, aber ein buntes, unterhaltsames Feelgood-Action-Adventure, das übrigens auch für Kinder gut geeignet ist.