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Anteros bringen frischen Indierock

Die englische Band Anteros spielt lebhaften Indie-Pop und veröffentlichte nun mit „When We Land“ endlich ihr Debütalbum.

Von Eva Umbauer

Anteros brachten uns in den letzten paar Jahren einzelne Songs und EPs, jetzt ist die Londoner Band rund um Laura Hayden mit einem kompletten Album da: „When We Land“. Anteros sind gelandet. Smarter, dream-poppiger Indierock mit Kraft und melancholischem Unterton. Anteros waren bereits auf Tour mit den White Lies und Two Door Cinema Club.

Liebe und Gegenliebe

Das Quartett Anteros nimmt seinen Namen aus der griechischen Mythologie. Während Eros der Gott der Liebe ist, ist Anteros sein Gegenwart - der Gott der Gegenliebe. Die Göttin Aphrodite gebar zuerst ihren Sohn Eros. Er lebte im Wald bei den Nymphen, wollte aber nicht so recht gedeihen, weil ihm etwas fehlte. Erst als seine Mutter ihm einen Bruder schenkte, Anteros, war Eros glücklich.

Der himmlische Eros ist der Grundbegriff der geläuterten reinen Liebe, er führt zur Weisheit empor, und verklärt das Irdischschöne zum Göttlichvollendeten. Liebe schmückt die Gegenstände ihrer Wahl mit überirdischen Reizen und ist nur durch Gegenliebe wahrhaft glücklich. Anteros streitet oft mit Eros. Dies, so die Erklärung wenn man über Eros und Anteros nachliest, ist der Widerstand, den Liebe leistet, bevor sie sich gefangen gibt.

Auch als rächende Figur wird Anteros in der Mythologie gedacht und abgebildet. So bestraft er etwa unerwiderte Liebe.

Fool Moon

Ähnlich poetisch sind auch die Songtexte der Band Anteros. So heißt es etwa in „Fool Moon“: „Cause we’re golden under soft light, and we breathe in as we colour the sky, chasing blissful silence, hand in handful we fall into now.“ Dennoch kann man auch durchaus immer wieder das Indierock-Tanzbein schwingen zu den Songs von Anteros.

Die Klangpalette der Band ist reich und verwandelt selbst Trauriges in Fröhliches. Anteros bezeichnen ihre Musik gerne als „bitter dream-pop“ oder sagen: „We sound like tequila with bananas and a little cinnamon“ - Tequila mit Bananen und ein bisschen Zimt.

Anteros beziehen sich auf Sixties-(Girl)Pop, auf den amerikanischen Motown-Soul,auf Disco und New-Wave-Pop der Seventies, vor allem aber auf den Gitarrenpop der 1990er Jahre - auf Musikerinnen wie Louise Weener und ihre Band Sleeper. (Louise war eine der wenigen Musikerinnen der Britpop-Ära.)

Laura Hayden: „We´re quite lucky to be living at a point where so much amazing music has been made, great people to learn from. But at the same time you need to start paving your own way.“

Retro und trotzdem aktuell

Gwen Stefani und ihre Band No Doubt sind Inspiration für Laura Hayden, genauso wie die 70er-Jahre-Pop-Ikone Debbie Harry mit ihrer Band Blondie, Stevie Nicks von Fleetwood Mac oder die amerikanische Musikerin Chrissie Hynde, die seit den 70ern Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin der englischen Band The Pretenders ist.

Laura Hayden: „When I was 13, I was ‚dragged‘ by my mum to see the Rolling Stones, with the Pretenders supporting. I lost my shit. I said, ‘I want to be that girl.’“

Laura Hayden wuchs mit ihrem spanischen Vater und ihrer britischen Mutter in Barcelona auf und zog dann nach London, wo sie mit Harry Balazs, Josh Rumble und Jackson Couzens ihre Band Anteros gründete.

Das Album „When We Land“ von Anteros ist beim englischen Plattenlabel Distiller erschienen. Die Songs entstanden im hauseigenen Studio von Distiller in der südwestenglischen Stadt Bath zusammen mit Produzent Charlie Andrew.

„When We Land“ könnte man als eine Sammlung von Gedanken über das Erwachsenwerden zusammenfassen - etwa Songs wie „Call Your Mother“ oder „Ordinary Girl“. Aber auch wenn man bereits „erwachsen“ ist macht die Musik von Anteros Freude, ganz besonders wenn man all die musikalischen Referenzpunkte der Band kennt und liebt.

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