FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Outer Wilds

Mobius Digital

„Outer Wilds“: Weltraumspaziergang in Zeitschleife

Im First-Person-Abenteuer „Outer Wilds“ können Entdeckernaturen in einer Zeitschleife wieder und wieder ein Mini-Sonnensystem erforschen - bis die Sonne explodiert.

Von Rainer Sigl

Irgendwann explodiert jede Sonne. Unsere wird sich in etwa sieben Milliarden Jahren so weit ausdehnen, dass sie die Erde verschluckt. Im Videospiel „Outer Wilds“ dauert’s nicht ganz so lange bis zur Supernova, da steht schon in kurzen 22 Minuten das Ende bevor.

Das klingt nach wenig Zeit für ein Science-Fiction-Spiel, in dem wir den Weltraum erforschen, es ist aber eigentlich doch genug, denn wie im Film “Und täglich grüßt das Murmeltier” ist man in einer Zeitschleife gefangen, die einem exakt 22 Minuten Zeit gibt, bevor die Sonne explodiert. Als kleiner außerirdischer Astronaut hat man in dieser knappen halben Stunde also Gelegenheit, das niedliche Sonnensystem per selbstgebastelter, etwas klappriger Rakete zu erforschen, nach verschollenen Kameraden zu suchen, mysteriöse Phänomene zu entdecken - und vielleicht draufzukommen, warum dieser Weltuntergang stattfindet.

Science-Fiction mit Lagerfeuer

Dass „Outer Wilds“ kein düsterer Science-Fiction-Thriller ist, bemerkt man schon in den vielsagenden ersten Spielminuten. In der Ich-Perspektive erwacht man neben einem knuffigen Alien an einem Lagerfeuer und darf zuerst einmal den Sternenhimmel bewundern. Schon die allererste mögliche Interaktion beweist, dass hier nicht Hightech und Action, sondern Humor und Atmosphäre die Hauptrolle spielen werden, wenn uns das Spiel als Erstes einen Marshmallow am Stock grillen lässt.

Mit der etwas wackelig zu steuernden Rakete und nützlichen Werkzeugen wie einem „Signaloskop“, einem Kameradrohnenwerfer und einem Jetpack bricht man so immer und immer wieder zu den nur wenige Flugminuten entfernten Himmelskörpern auf. Neben Spuren untergegangener Zivilisationen und cleveren Umgebungsrätseln warten dort auch verschollene Astronauten früherer Expeditionen darauf, gefunden zu werden.

Outer Wilds

Mobius Digital

Der Weltraum - unendlich nette Weiten

„Outer Wilds“ ist ein liebevolles, atmosphärisch dichtes Fest für Entdeckernaturen: Kampf spielt gar keine Rolle, und auch die cleveren Rätsel, in denen der Faktor Zeit eine bedeutende Rolle spielt, sind nicht die Hauptsache. Im Zentrum steht vielmehr die Lust am Entdecken, und die wird aufs Schönste befriedigt: Das Sonnensystem ist zwar winzig, aber vollgestopft mit interessanten Himmelskörpern und kleinen und großen Überraschungen. So bricht man gerne wieder und wieder ins All auf und entdeckt zumindest in den ersten Spielstunden immer wieder etwas Neues: faszinierende physikalische Phänomene, witzige Weltraumbewohner und trotz mittelprächtiger Grafik immer wieder auch spektakuläre Naturschauspiele. Schade ist dabei nur, dass es keine Vertonung der Gespräche gibt und die Steuerung hin und wieder etwas gar zu schwammig anmutet.

„Outer Wilds“, erschienen für Windows.

Trotzdem, Empfehlung: Wer an der Science-Fiction immer schon das Erforschen unbekannter Welten am spannendsten gefunden hat, findet im netten Cartoon-Weltraum von „Outer Wilds“ ein kleines, aber höchst unterhaltsames Paradies für Weltraumpioniere, erfrischend gewaltfrei und umwerfend charmant.

mehr Game:

Aktuell: