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Rune II

Human Head

Lustloses Ragnarök in „Rune II“

Die späte Fortsetzung wird dem Original aus dem Jahr 2000 nicht gerecht - schade um die schöne Götterdämmerung.

Von Rainer Sigl

Am Ende der Welt wird die Sonne von riesigen Wölfen verschlungen. Ewige Nacht senkt sich herab, Sturmfluten und Erdbeben bringen den Tod. Die Midgardschlange, der Fenriswolf, Feuerriesen und der böse Gott Loki sammeln sich zur letzten Schlacht gegen Götter und Menschen, an deren Ende die ganze Welt in Flammen steht.

Die Apokalypse der nordischen Mythologie ist ganz schön düster, und eine Rettung vor dieser Götterdämmerung ist eigentlich nicht vorgesehen. Wir wären aber nicht im Medium der Videospiele, wenn sich nicht doch ein mächtiger Held finden würde, um dieses Ragnarök aufzuhalten. Im Actionspiel „Rune II“ bin ich dieser Held, der im Auftrag des Gottes Heimdall wieder und wieder antritt, um im Kampf gegen Loki den Weltuntergang doch noch abzuwenden.

Alles neu ... leider

„Rune II“ ist der Nachfolger eines bei Kennern legendären Spiels aus dem fernen Jahr 2000. Das blutige Wikingerspektakel war im Rückblick ein atmosphärischer, aber simpler Vorfahr späterer Actionrollenspiel-Legenden wie „Dark Souls“ und ist vielen Spielerinnen und Spielern noch als erstaunlich abwechslungsreicher Trip in die nordische Mythologie im Gedächtnis geblieben. Ich selbst zähle „Rune“, das - ein Zeugnis seiner außergewöhnlich dichten Spielwelt - sogar ein Pen&Paper-Rollenspiel hervorgebracht hat, zu jenen Klassikern, an die ich mich auch Jahrzehnte später noch gerne erinnere und sie hin und wieder sogar hervorkrame, um sie nochmals durchzuspielen.

Der späte Nachfolger begnügt sich allerdings nicht damit, „Rune“ modernisiert in die Gegenwart zu holen, sondern schraubt heftig am Spielprinzip. Statt einer geradlinigen, linearen Heldenreise wie im Vorgänger ist „Rune II“ ein Mittelding aus Multiplayerspielmechaniken und Open-World-Sandbox. Dabei sammle ich in der frostigen Spielewelt Artefakte, bekämpfe Wölfe, Krieger und Monster und baue allerhand Waffen, Runen und Gebäude. Regelmäßig trete ich dann gegen Loki an, um den Weltuntergang noch ein weiteres Stückchen hinauszuzögern.

Rune II

Human Head

Dann lieber nochmal das Original

Wer sich von „Rune II“ eine hübschere Neuauflage des Originals erwartet hat, wird schwer enttäuscht sein, aber auch Neulinge haben hier wenig Spaß. Das Kampfsystem ist supersimpel und langweilig, die Grafik ist altbacken und das seltsam zusammengestoppelte Spielprinzip irgendwo zwischen Multiplayer-Spielmodus, Open World und halbherzigem Crafting/Basenbau lässt keine rechte Stimmung aufkommen.

„Rune II“ ist für Wndows erschienen

Dass etwas im Busch ist, hat schon die Tatsache nahegelegt, dass sich Human Head, das altehrwürdige US-Entwicklerstudio hinter der „Rune“-Serie, just am Tag vor dem Release dieses halbgaren Nachfolgers, de facto aufgelöst hat. Schade drum: Eine derart mangelhafte Wiedergeburt hätte sich dieser Klassiker nicht verdient gehabt. Dann lieber nochmal das Original spielen.

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