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The Legend of Bum-Bo

Edmund McMillen

Pipi, Kacka, Nasenrammel

Mit „The Legend of Bum-Bo“ bringt Indie-Game-Urgestein Ed McMillen seine berüchtigte Mischung aus Ekel und Niedlichkeit wieder auf die Bildschirme.

Von Rainer Sigl

Vielen Dank für die Cartoon-Grafik: Ein finsterer feuchter Keller, aggressiv summende Fleischfliegen, groteske Monster und mittendrin ein Kind. Das alles wie im kleinsten, dilettantischsten Puppentheater der Welt mit Filzstift auf Pappkarton gemalt, ausgeschnitten und in versifften Pappkartons auf die Bühne gebracht: So sieht das Videospiel „The Legend of Bum-Bo“ aus.

Die Gratwanderung zwischen niedlicher Comicgrafik und Ekel ist sowas wie das Markenzeichen des Indie-Entwicklers Ed McMillen. Der Amerikaner ist ein Urgestein der Szene und für seine Spiele „Super Meat Boy“ und „The Binding of Isaac“ bekannt. „The Legend of Bum-Bo“ ist nun so etwas wie ein Vorgänger zu letzterem Spiel, statt Action gibt es diesmal aber simple Strategie mit überraschendem Tiefgang.

Match-Three, Underground-Comix-Style

Auf den ersten Blick ist meine Aufgabe einfach: Wie bei klassischen Match-Three-Spielen à la „Candy Crush“ soll ich Gruppen aus denselben Symbolen bilden. In „The Legend of Bum-Bo“ müssen es allerdings vier gleiche Dinge statt nur drei sein, ich bewege keine einzelnen Elemente, sondern schiebe immer die ganze Säule oder Reihe hin und her und es sind keine Bonbons und Zuckerstangen, sondern ausgefallene Zähne, Nasenrammel, Urintropfen und Kackehäufchen.

Die so eingesammelten Grauslichkeiten dienen zugleich als Angriffs- oder Verteidigungswaffen und als Rohstoffe für Spezialangriffe, denn in jedem Raum muss ich eine Handvoll böser Monster besiegen - von aggressiven Insekten bis hin zu grotesk mutierten Büroklammern. Immer tiefer geht es in den Keller, nach grotesken Bossgegnern gibt es neue Fähigkeiten oder sogar viermal einen neuen spielbaren Charakter, mit dem man ganz andere Strategien ausprobieren kann. Wie es sich für ein Rogue-like gehört, wird bei jedem Start alles neu ausgewürfelt und ein Tod wirft an den Start zurück.

The Legend of Bum-Bo

Ed McMillen

Suchtfutter mit überraschender Komplexität

Erschienen ist „The Legend of Bum-Bo“ für Windows.

„The Legend of Bum-Bo“ sieht simpel aus, doch schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass es wieder ein typisches Ed-McMillen-Spiel ist: knochenhart, erstaunlich komplex und auf niedliche Art und Weise extrem ekelhaft. Der originelle Grafikstil und der damit aufs Tollste kontrastierende hervorragende Metal-Soundtrack (!) ergeben gemeinsam mit dem süchtigmachenden Gameplay ein Spiel, das man wieder und wieder und wieder startet.

„The Legend of Bum-Bo“ ist für ein Match-Three-Spiel recht komplex geraten, als Deckbuilding Rogue-like ist es allerdings dann doch weit minimalistischer als die Konkurrenz von „Slay the Spire“ abwärts. Macht nix: Bis man alle Charaktere freigespielt und die letzten Monster besiegt hat, wird man von diesem hinterfotzig komplexen Spiel ziemlich lange und ziemlich gut unterhalten.

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