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Miles Matrix

Robert Glashüttner

Miles Matrix macht Synthwave und schreibt Computerspiele

Ein Gestalter aus der Werbebranche ist in seiner Freizeit sowohl als Musikproduzent als auch Entwickler kleiner Games tätig. Diese handeln etwa von der Kindheit als Zeuge Jehovas oder dem Ausbalancieren von Arbeit, Freizeit und Familie.

Von Robert Glashüttner

Im Digitalzeitalter sind kreative Menschen nicht dazu gezwungen, erst etwa ein Handwerk oder ein Instrument zu erlernen, um aktiv werden zu können. Intuitive Softwareprogramme sorgen dafür, dass man seine Einfälle spielerisch umsetzen kann - sei es bei Musik oder bei Computerspielen.

Ein aus Deutschland stammender Wiener, der beruflich in der Werbebranche tätig ist, widmet sich in seiner Freizeit unter dem Pseudonym Miles Matrix beidem: der Musik und den Games. Seit Ende 2018 findet man unter diesem Namen schmucke Synthwave-Stücke, die popkulturelle Retrosehnsüchte an die 1980er Jahre evozieren.

Andererseits findet man auf der empfehlenswerten Indie- und Freeware-Games-Plattform Itch.io von ihm auch kleine Spiele. Es sind kompakte Erfahrungsräume als auch interaktive Kurzgeschichten, die von Survival Horror über Aufarbeitungen der Kindheit bis hin zu Banalitäten des Alltags reichen.

Das Beste aus einfachen Tools rausholen

Du willst auch deine eigenen kleinen Games machen? Sowohl Twine als auch Bitsy sind frei verfügbar!

Miles Matrix bestätigt im FM4-Interview, weder Instrumente noch programmieren gelernt zu haben. Vom Kreativsein hält ihn das aber eben nicht ab, im Gegenteil: Mit dem HTML-Geschichtenbaukasten Twine hat er etwa im Herbst 2017 „American Angst“ gebastelt, circa ein halbes Jahr später folgte der „Jehova’s Witness Simulator“, erstellt mit dem Bitsy Game Maker. Sein neuestes Game, das Anfang 2020 erschienen ist, heißt „Dungeons & Deadlines“. Im Stil des Smartphone-Game-Hits „Reigns“ balancieren wir vier Werte aus: Reputation, Gesundheit, Stress und Familie. Kommen durch unsere im Spiel getroffenen Entscheidungen die Werte zu sehr aus der Bahn, wird das Spiel kein erfreuliches Ende nehmen.

Dungeons & Deadlines

Miles Matrix

Es geht Miles Matrix bei seinen Games und interaktiven Erfahrungsräumen aber auch gar nicht nur um Unterhaltung, wie er im Interview erzählt: „Eigentlich soll ‚Dungeons & Deadlines‘ nicht unterhaltend sein. Es soll mitunter frustrierend sein, weil das eben die Realität abbildet.“ - Positiv durch den Arbeit-Freizeit-Freunde-Familien-Dschungel kommt man im Spiel übrigens dann, wenn man in keinem der Bereiche zu sehr motiviert ist. Aber will man sich so irgendwie durchs Spiel und möglicherweise auch durchs Leben wurscheln? - „Das ist die Frage. Aber andererseits ist dieses Durchwurschteln schon auch eine Erfolgsstrategie, um nicht verrückt zu werden.“

Spontane Ausdrucksform

Miles Matrix ist ein gutes Beispiel für eine Demokratisierung beim Kreativsein und beim Selbstausdruck. Im Bereich Musik hat diese Revolution im persönlichen Ausdruck und der Gestaltung bereits vor 20 Jahren begonnen, im Bereich Games ist sie merkbar jünger. Immer noch ist es erstaunlich, wie einfach und unmittelbar Ideen für interaktive Erzählungen und Computerspiele umgesetzt werden können. Doch in vielen Köpfen sind diese Möglichkeiten schon angekommen, und es werden immer mehr: Das sieht man etwa an den vielen Game Jams, die ständig irgendwo passieren - der volle Terminkalender auf Itch.io ist der beste Beweis dafür.

Übrigens findet kommende Woche, genauer gesagt von 31. Jänner bis 2. Februar, wieder der Global Game Jam statt. Dabei können auf der ganzen Welt Standorte angemeldet werden, bei denen dann innerhalb von 48 Stunden in kleinen Teams (wahlweise auch von Einzelpersonen) Spiele geschaffen werden. Die österreichischen Standorte sind die FH St. Pölten und die TU Graz. Die Teilnahme ist gratis. Schaut vorbei und macht mit!

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