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Bildschirmfoto aus "Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix"

Sega / Crypton Future Media

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Hatsune Miku bittet zum Tanz

Der virtuelle japanische Popstar Hatsune Miku ist ein Kulturphänomen für sich. Doch auch die nach ihr benannte Rhythmusspielserie „Project Diva“ verdient Aufmerksamkeit. Der soeben erschienene Teil „Project Diva Mega Mix“ für Nintendo Switch bietet rund 100 Songs mit eigenen Musikvideos und einem innovativen Spielmodus.

Von Robert Glashüttner

Sie ist ein Superstar in Japan und auch darüber hinaus – obwohl es sie in Wirklichkeit gar nicht als Mensch gibt. Hatsune Miku ist eine Anime-Figur, die ursprünglich eine Sprachsynthesizer-Software bebildert hat. Kurz nach ihrer Erfindung hat sich die Figur allerdings verselbstständigt. Heute ist Hatsune Miku eine international bekannte Popsängerin, die dank Hologrammtechnik auch ihre eigenen Livekonzerte spielt. 2016 hat man sie sogar am Donaufestival in Krems bestaunen können.

Sie sieht aus wie das typisch japanische Manga-Schulmädchen: große Augen, lange Zöpfe, ein kurzer Rock und eine Krawatte. Doch es ist weniger der Look von Hatsune Miku, der interessant ist, sondern ihr Wesen: Sie ist ein sogenanntes Virtual Idol, also ein fiktiver Popstar, der tanzt und singt. Der Sprachsynthesizer, den sie ursprünglich (erstmals 2007) visualisiert hat, nennt sich Vocaloid. Damit kann man sich seine eigenen Gesangsspuren erstellen, ohne jemals eine Sängerin oder einen Sänger im Tonstudio gehabt zu haben. Hatsune Miku heißt auf Deutsch übersetzt „der erste Klang aus der Zukunft“.

Bildschirmfoto aus "Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix"

Sega / Crypton Future Media

Ein Star der Community

Das Coole an Hatsune Miku ist die Tatsache, dass sie vor allem durch ihre große Fancommunity lebt. Der Charakter wird zwar von der Musik- und Multimedia-Firma Crypton Future Media verwaltet und lizensiert, dieser erlaubt aber das Bearbeiten und Remixen der Illustration von Hatsune Miku. Seit 2013 steht sie unter einer Creative-Commons-Lizenz. Darüber hinaus sind mittlerweile über 100.000 Songs und noch viel mehr Videos mit dem Charakter bzw. ihrer Vocaloid-Stimme entstanden.

Die Games-Serie „Hatsune Miku: Project Diva“ reicht bis ins Jahr 2009 zurück; damals ist der erste Teil der Rhythmus-Game-Reihe noch für die tragbare Playstation Portable erschienen. Seither sind über 15 Nachfolger veröffentlicht worden, einige davon allerdings nur in Japan.

Mittlerweile hat sich Hatsune Miku schon etwas von ihrer Sprachsynthesizer-Vergangenheit entfernt - sie ist heute vor allem eine stets gut gelaunte Popfigur, die durch ihre roboterhafte Stimme immer auch ein bisschen Science Fiction versprüht. Außerhalb Japans kennt man sie vor allem durch ihre Liveshows und die nach ihr benannten Computerspiele. Das aktuelle Game ist der jüngste Teil der Rhythmusspielreihe „Hatsune Miku: Project Diva“, der nun zum ersten Mal für die Nintendo Switch erschienen ist.

Bildschirmfoto aus "Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix"

Sega / Crypton Future Media

Knöpfchen im Takt

Am Anfang wirkt „Project Diva Mega Mix“ ein bisschen wie ein besonders umfangreiches Fanservice: Alles ist bunt und j-poppig, circa 100 Songs sind in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden spielbar. Der normale Spielmodus ist oft erprobt und gut bekannt: Wir drücken verschiedene Knöpfe zum jeweils richtigen Zeitpunkt möglichst im Takt, während im Hintergrund Miku oder eine ihrer Freundinnen dazu tanzt. Oft gibt es auch eigene, teils aufwendig produzierte Musikvideos, die man sich auf Wunsch auch normal ansehen kann – also ohne ständig Knöpfe drücken zu müssen. Erstaunlich ist, dass unsere aktuell ausgewählte Spielfigur samt individuellem Outfit nahtlos in die Videos eingefügt wird. Das hat allerdings oft recht lange Ladezeiten zur Folge.

Frischer Wind für Rhythmusspiele

Ganz neu hinzugekommen ist ein zweiter Spielmodus, der allgemein frischen Wind in die Gattung der Rhythmusspiele reinbringt. Im sogenannten „Mix Mode“ halten wir die kleinen, abnehmbaren Gamecontroller der Switch, die Joy-Cons, vertikal in der linken und rechten Hand. Per Bewegungssteuerung können wir durch leichte Kippbewegungen kleine Balken am Bildschirm nach links und rechts schwenken. So müssen wir Noten treffen, die an unterschiedlichen Stellen angezeigt werden. Am Anfang ist das noch etwas seltsam, doch nach den ersten paar Songs im „Mix Mode“ war ich ziemlich davon angetan. Übrigens kann man diesen Modus auch gemeinsam zu zweit spielen.

Bildschirmfoto aus "Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix"

Sega / Crypton Future Media

„Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix“, entwickelt und vertrieben von Sega, ist exklusiv für die Switch erschienen.

Wer nicht allergisch auf Anime-Figuren und J-Pop reagiert, muss kein Fan sein, um Spaß mit dem neuen „Project Diva“-Game zu haben. Das Spiel bietet einen Haufen Songs, viele Möglichkeiten zur Konfiguration der Figuren, der Outfits, der Sounds, der Playlists, und so weiter. Vor allem ist es aber eben der neue „Mix Mode“, der das Game abseits seiner Nische interessant macht. Und eigentlich ist es ja schade, dass diese Spielegattung überhaupt zur Nische geworden ist. Manche von euch werden sich vielleicht noch an die glorreichen Tage von „Guitar Hero“ und Co. zurückerinnern. Ein bisschen was von diesem Flair können wir uns durch „Hatsune Miku: Project Diva Mega Mix“ in die Gegenwart zurückholen.

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