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Kitesurferin in "118ft of Freedom"

Ydwer van der Heide

Das Sörf Film Fest 2020 als Open Air-Tour an heimischen Seen

Surftrips gibt’s heuer nur mit Einschränkungen, doch zumindest auf der großen Leinwand kann man in die Ferne schweifen. Das Sörf Film Fest lässt wieder von fremden Ländern und großen Wellen träumen und stellt diesmal vor allem Frauen in den Mittelpunkt.

Von Simon Welebil

Corona hat auch die Sörf Film Fest-Tour kalt erwischt. Normalerweise hätte das Festival Anfang Mai durch große Kinos in Österreich touren sollen, aber das haben die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus unmöglich gemacht. Schnell haben die Organisator*innen einen Verschiebung in den Sommer ins Auge gefasst, mit mehreren Szenarien. Auch eine Autokinotour wurde angedacht.

Schlussendlich ist es eine Open Air Tour an 9 österreichischen und einem bayrischen Badesee geworden, unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen. Los geht es mit einem Dreierschlag am Mittwoch, 15.7., auf der Seebühne in Lunz am See in Niederösterreich, am Donnerstag, 16.7., auf der Wiese vor der Pension Hanslmann in Steinbach am Attersee und am 17. Juli im Seepark Annenheim am Ossiacher See. Weitere Termine gibt’s dann ab 27. Juli von Linz bis Bregenz.

Screenshot aus "Unsurfed Afghanistan"

Nico Walz

„Unsurfed Afghanistan“

Das “Ö” im Sörf Film Fest steht normalerweise für die kleine, aber feine österreichische Surfszene, die bisher in jedem Jahr des seit 2017 bestehenden Filmfestivals zumindest einen Beitrag beisteuern konnte. Heuer ist sich das nicht ausgegangen, aber mit neuen Surfspots wie der künstlichen Flusswelle in Ebensee wird wohl wieder was entstehen.

Women Empowerment

Im Programm setzt man 2020 zwei Schwerpunkte. Einerseits sind das Filme mit Surferinnen. Hier gibt es viel Aufholbedarf. Denn egal ob beim Wavesurfen, Windsurfen oder Kiten – oder generell im Actionsport – stehen meistens Männer im Vordergrund.

Beim Sörf Film Fest hat man sich heuer mit Miriam Joanna eine Surferin als Co-Kuratorin ins Boot geholt, und bei der Filmauswahl ist es richtig erfrischend, einen Film wie „118ft of Freedom“ zu sehen, der ein paar der weltbesten Kitesurferinnen auf einem Trip nach Madagasker zeigt: „I can understand the other females, that when they just see guys kitesurfing they kind of feel that it‘s too men dominated. They might feel scared or insecure to pick up kiteboarding. That’s why we are trying to push that out and show female Kitesurfing in a badass way“, sagt Kiterin Jalou Langeree im Film, und das machen sie wahrlich. Stationiert auf einer 118 Fuß langen Yacht jagen sie den Barrels in Madagasker nach, alles mit sehr viel Style.

Sehr viel Style hat auch die hawaiianische Surferin Honolua Blomfield, die in „Hono“ in sehr ästhetischen Bildern auf ihrem Longboard und den Wellen tanzt. In „Changing Point“ geht’s dann nicht nur um Women Empowerment innerhalb der Surfszene, sondern in der Gesellschaft, denn für die indonesische Surferin Bonne Gea war das Surfen auch der Weg aus den gesellschaftlichen Zwängen, die die muslimisch-patriarchalische Gesellschaft auf ihrer indonesischen Insel für sie vorgesehen hat.

Extreme Bedingungen

Der zweite inhaltliche Schwerpunkt liegt auf extremen Surfbedingungen. Da ist einerseits Kalani Lattanzi, der als Bodysurfer die größten Wellen der Welt nur mit seinem Körper reitet, aber auch Afridun Amu, der als erster in seinem ehemaligen Heimatland Afghanistan eine Flusswelle surfen will.

Und dann ist da noch „Clash of Climates“, der den klassischen Surftrip umdreht. Statt von kalten Gefilden in warme Gegenden zum Surfen zu gehen, lädt der Norweger Tim Latte den balinesischen Pro-Surfer Marlon Gerber zum Surfen auf die Lofoten ein. Der ist erstmal angetan von dem Projekt, kriegt bei Minusgraden, Schneefall und dem dicksten Wetsuit, den er je gesehen hat, ganz schnell kalte Füße, so dass er sogar auf schlechte Wellen hofft, um nicht mehr ins Wasser zu müssen. Herrlich erfrischend.

Alles angerichtet für den Surftrip im Kopf.

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