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Albumcover "Keleketla" von Coldcut

Coldcut/ Artwork by Lisolomzi Pikoli

Coldcut’s Keleketla! ist musikalische Liebe ohne Grenzen

Keleketla! bedeutet musikalischer Dialog. Es bezeichnet den Ruf aber auch die Antwort. Kelektla! von Coldcut ist ein Orchester Album, getragen von der namensgebenden Kontinente überspannenden Call- and Response-Struktur, die sich durch das ganze Album zieht.

Von Natalie Brunner

Coldcut sind große und verspielte Pioniere der elektronischen Musik. Seit über 30 Jahren sind sie aktiv und haben auf ihren Labels Ninja Tune und Big Dada seit den 90er Jahren Musiker*innen wie Roots Manuva, Fink, Amon Tobin Bonobo Herbaliser und viele, viele mehr veröffentlicht.

Albumcover "Keleketla" von Coldcut

Coldcut/ Artwork by Lisolomzi Pikoli

Wegweisend für Generationen von Musiker*innen

Coldcut aka Jon More und Matt Black sind wache kluge Geister. Ihr sozialer Aktivismus und ihr politisches Engagement hatten immer einen prominenten Platz in ihrem künstlerischen Werk. 1997 waren sie bereits das, was heute „Klima Activisten“ genannt wird. Sie veröffentlichten die audiovisuelle Single „Timber“, um sich gegen die Abholzung des Regenwalds zu stellen. Sowohl der Sound als auch das Video waren eine ästhetische Revolution.

Die Art wie Coldcut damals neue Technologien des Musikmachens und Elemente aus der Hip Hop Kultur mit elektronischer Musik verbanden, selbst DJ und VJ Software entwickelten, ist wegweisend für Generationen von Musiker*innen.

Musik und Aktivismus

Diesen Monat ist ein neues Orchesteralbum von Coldcut erschienen. Es verbindet Afrobeat, Jazz und Electronica, kombiniert digitale und analoge Musikproduktion. Coldcut sind ohne zu zögern der Einladung eines südafrikanischen Community- und Kulturzentrums nach Johannesburg gefolgt und so ist das nach der Institution benannte Album Keleketla! entstanden.

Als die südafrikanischen Keleketla! Activist*innen begannen, ein Album zu planen, waren Coldcut die ersten auf ihrer Liste, die sie mit dem Wunsch einer Zusammenarbeit kontaktierten. 2017 sind Matt Black und Jon More nach Johannesburg und Soweto gereist, um die Sessions mit den Musiker*innen aufzunehmen aus denen das Album entstanden ist.

Es gibt eine Dokumentation über ihre Reise und den Beginn der musikalischen Beziehung zu dem Ort Kelektla! und den von ihm ausgehenden Strukturen, wie die Kelektla! Aktvist*innen Musik und Aktivismus verbinden, um soziale Realitäten zu verändern.

Kommunikation und Austausch

An dem zum Album führenden Projekt „Keleketla!“ waren über zwanzig Musiker*innen beteiligt. Der Leitgedanke, der zur Struktur des Albums geführt hat, ist Kommunikation und Austausch. Das Album ist ein Dokument einer internationalen Liebesaffäre. Die Liebe zu dem Sound selbst aber auch zu der Kraft und Energie, die entsteht, wenn verwandte Geister aus verschiedenen Teilen der Welt und Lebenswelten zusammentreffen.

Eine knappe Woche haben Coldcut mit den südafrikanischen Musiker*innen gejamt und dann die Aufnahmen in London weiterbeabeitet und weitere Gäste, wie zum Beispiel The Watts Prophets, geladen.

Auch Fela Kutis Schlagzeuger, Tony Allen, der ebenfalls eine Afrobeat Legende ist, ist für einen Tag zu Coldcut ins Studio gekommen, um Drum Spuren einzuspielen. Es sind trauriger Weise die letzten Aufnahmen des inzwischen mit 80 Jahren verstorbenen Tony Allen, ohne den es Afrobeat nicht geben würde, so sein Freund Fela Kuti.

Auf dem Album Kelektla! wird Hip Hop-, Jazz-, Dub- und Spoken Word Protestmusik zusammengefügt, wie Rufe eines sich um den Globus spannenden Gesprächs. Die Antwort von Keleketla! ist dementsprechend überschwänglich, vielsprachig und -schichtig.

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