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Mexikanischer Wolf in schwarz-weiß

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„Wirf ihm keine Wurstsemmel hin“

Das Buch „Er ist da - Der Wolf kehrt zurück“ ist ein unterhaltsames und tolles Porträt der Beziehung von uns Menschen und Wölfen. Der Autor und Biologe Klaus Hackländer war bei FM4 zu Gast: Wie gefährlich ist der Wolf?

Von Maria Motter

Dank ihrer in fast alle Richtungen drehbaren Ohrmuscheln können Wölfe Geräusche Richtungen zuordnen. Sie hören auch Töne im Ultraschallbereich, also zum Beispiel Mäuse, wenn die miteinander kommunizieren. Furcht haben die Raubtiere vor bunten Bändern, wenn die an einem Spanndraht flattern und an Lappenzäunen befestigt sind. Doch nach etwas Zeit zur Beobachtung, verfliegt der Respekt vor den Bändern im Wind.

Ein Wolf mit gesenktem Kopf, interessiert schauend, am Buchcover zu Klaus Hackländers "Er ist da - Der Wolf kehrt zurück"

Ecowin

„Er ist da - Der Wolf kehrt zurück“ von Klaus Hackländer ist 2020 bei Ecowin erschienen.

Solch faszinierende Fakten über Wölfe hat Klaus Hackländer in seinem sehr schön gestalteten Buch „Er ist da - Der Wolf kehrt zurück“ zusammengetragen. Klaus Hackländer ist Biologe und an der Universität für Bodenkultur Wien der Leiter des Departments für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung. In seinem neuen Buch geht er den drängenden Fragen zu Wölfen nach. Im Zentrum steht die sehr lange Geschichte zwischen uns Menschen und dem Raubtier. Denn Wölfe machen Schlagzeilen. Konkret bangen Bauern im Großarltal vor einem Wolf, der vor wenigen Wochen Schafe gerissen hat.

Porträt der Beziehung zwischen Menschen und Tieren

17.000 Wölfe leben in Europa (Russland ist hier nicht mitbetrachtet). Geschätzt 1000 bis 2000 sind es in unserem Nachbarland Italien. Wölfe gelten als scheue Wesen, daher die Schätzungen, und doch nähern sie sich laut Beobachtungen französischer Forscher selbst dicht besiedelten Gebieten, ja Städten. Denn ihre Rudel verlassen die Jungtiere nach ein bis zwei Jahren, die männlichen Jungtiere müssen sich eine Partnerin suchen und ihr eigenes Territorium finden. Wölfe sind Weitwanderer. Sie queren Autobahnen, sie springen hoch. Dass in Österreich vierzig bis fünfzig Wölfe zuhause sind, wo doch auf den Almen aus Wolfs-Perspektive enorm viel Futter ungeschützt grast, hängt auch mit politischen Ereignissen zusammen. Die Grenzbefestigungen des Eisernen Vorhangs hielten Wölfe bis in die 1990er Jahre von Österreich fern.

Das Sachbuch „Er ist da - Der Wolf kehrt zurück“ ist ein tolles Porträt der Beziehung zwischen uns Menschen und Tieren. Die Erzählung und die Erklärungen reichen von der Kapitolinischen Wölfin über die Lykanthropie - damit gibt es tatsächlich einen eigenen wissenschaftlichen Begriff für die Verwandlung von Menschen in Wölfe, für das Werwolf-Motiv - zur Almbewirtschaftung.

Hütehund und Schafe auf einer grünen Weide

Georg Kukuvec Photography

Almbewirtschaftung und Landschaften

Eine Studie der BOKU hält fest, dass bald 500 Wölfe in Österreich unterwegs sein könnten. Wie sehr diese Anzahl an Tieren die Almbewirtschaftung und die Landschaften verändern könnte, legt Klaus Hackländer verständlich dar.

Überhaupt lernt man mit diesem Buch viel über die österreichischen Almen. „Er ist da - Der Wolf kehrt zurück“ ist eine Bereicherung, selbst wenn man bislang noch keine große Vorliebe für jene Tiere hatte, von denen immer mehr Kreuzungen mit dem Haushund illegalerweise verkauft werden. Auch diese Geschichte findet sich im Buch, das sich auch dadurch auszeichnet, nicht tendenziös verfasst zu sein. Die mediale Darstellung der Rückkehr der Wölfe sei zum Teil indes krass überzeichnet.

Interview mit Klaus Hackländer

Klaus Hackländer ist bei FM4 im Studio gewesen. Im Gespräch mit Claudia Unterweger hat er unter anderem erklärt, wie gefährlich der Wolf für uns Menschen ist.

FM4 Interview mit Klaus Hackländer, Wolfsforscher

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