„Unrailed!“ ist ein richtig gutes Couch-Coop Game

Das Schweizer Entwickler*innen-Studio „Indoor Astronaut“ weiß, wie man ein gutes Local Couch-Coop Game macht, das man immer wieder gerne spielt.

Von Christian Stipkovits

Die pixelige Welt in knalligen Farben von „Unrailed!“ sieht hübsch aus, daran gibt es kein Zweifel. Hier gibt es Flüsse, hier und da einen kleinen See, Berge erstrecken sich über die prozedural generierte Karte. Manchmal läuft einem eine Kuh über den Weg... vielleicht ein Abbild der Schweiz im Pixelformat.

Am Anfang der Karte befindet sich der Startbahnhof, bei dem noch geduldig eine dampfende Lokomotive mit Anhängern wartet.

Allzu lange wartet der Zug allerdings nicht – ein Fahrplan muss eingehalten werden. Schon nach wenigen Minuten beginnt sich der Zug Millimeter für Millimeter über den Bildschirm zu bewegen. Die Schienen, die zum Zielbahnhof führen, fehlen aber und müssen von bis zu vier Spieler*innen erst verlegt werden. Fährt der Zug auf einen Spot ohne Schienen, dann heißt es Game Over.

Um die Schienen zu verlegen, braucht man die Ressourcen Holz und Eisen. Das Holz erhält man, indem man Bäume fällt, Eisen gewinnt man aus Steinblöcken. Also schnappt sich zumindest am Anfang des Spiels ein Spieler eine Hacke und schlägert Bäume und eine andere Spielerin nimmt die Spitzhacke und holt das Eisen. Beide Ressourcen müssen zu einem Anhänger des Zuges gebracht werden, damit dieser automatisch die Schienen bauen kann.

Sind die Schienen fertig, dann müssen sie noch verlegt werden. Dabei gilt es einiges zu planen. Zum einen ist die Strecke zum Zielbahnhof mit Hindernissen versehen. Ein ganzer Wald kann im Weg sein, oder kleine Berge verhindern das Weiterkommen. Über Flüsse und Seen müssen Brücken gebaut werden, und manche Objekte sind einfach unzerstörbar.

Fire!

Diese Planung der Schienenverlegung klingt einfach, doch „Unrailed!“ kann ganz schön stressig werden. Andauernd wuselt man mit den verschiedenen knuffigen Charakteren über den Bildschirm, um Ressourcen zu transportieren und Schienen zu verlegen, und wenn der Zug plötzlich Feuer fängt, muss das schnell mit einem Eimer gelöscht werden. Sofern man den Eimer überhaupt findet, steigt der Stressfaktor, wenn im Eimer kein Wasser ist. Zwischendurch wird es Nacht, und man sieht nur mehr einen begrenzen Teil der Karte.

Hat man all diese Hindernisse hinter sich gebracht, fährt der Zug in den Zielbahnhof ein, und die Spieler*innen befinden sich in einem liebevoll gestalteten Menü wieder, in dem man dem Zug Upgrades verpassen kann.

Ressourcen sammeln, zum Zug bringen, Schienen legen

Langweilig wird es in „Unrailed!“ jedenfalls nicht. Die Entwickler*innen haben sich einige Spielmechaniken überlegt, die das Gameplay aufpeppen, auch wenn das Spielprinzip von Karte zu Karte gleichbleibt:

Diebe können Ressourcen stibitzen, die Kühe sehen zwar lieb aus, sind aber meist im Weg, und es gibt noch mehr NPCs, die den Spieler*innen nicht gerade helfen.

It’s so much fun

„Unrailed“! ist endlich mal wieder ein Spiel für die Local Couch-Coop. Natürlich kann man das Spiel auch über das Internet gemeinsam oder gegeneinander spielen. Es punktet vor allem mit der ansprechenden Pixelgrafik, einem guten Sounddesign und einem Gameplay, das selbst hartgesottene FPS-Spieler*innen überzeugt, die normalerweise dieses Genre nicht spielen. „Unrailed!“ ist mit Sicherheit ein Spiel, das ich zwischendurch immer wieder mit meinen Freunden im Quickplay oder Endless-Modus starten werde, und somit ein gelungenes Debüt für das Schweizer Entwickler*innenstudio Indoor Astronaut.

Wir spielen „Unrailed!“ heute, 24. September 2020, auf unserem Twitch-Kanal. Dabei sind auch die beiden Composer und Sound Designer Felix und Mathilde. Ab 17 Uhr geht es los, schaut vorbei – wir freuen uns.