„Hubie Halloween“: Adam Sandler als Hüter des Blödsinns

Adam Sandler, wie wir ihn kennen: Nach seiner ungewöhnlichen und gefeierten Performance im Drama „Uncut Gems“ letztes Jahr kehrt Adam Sandler jetzt wieder zu seiner Paraderolle als liebenswerter Dorftrottel zurück.

Von Jan Hestmann

Er hat uns gewarnt. Als Adam Sandler letztes Jahr im furiosen Drama „Uncut Gems“ der Safdie-Brüder in die Rolle des exzentrischen Juweliers Howard Ratner geschlüpft ist, spielte er sich im Nu in die Herzen der internationalen Kritik und der Indiefilmfans. Nicht wenige wünschten sich plötzlich sogar einen Oscar für den Sandman. Im Scherz hat Sandler daraufhin gesagt, sollte er für „Uncut Gems“ nicht den Oscar bekommen, würde er, um sich zu rächen, ganz absichtlich wieder einen extra schlechten Film nachschießen.

War es wirklich ein Scherz? Den Oscar hat Sandler jedenfalls nicht bekommen. Dafür ist jetzt sein neuer Film „Hubie Halloween“ auf Netflix erschienen, produziert von seiner berühmt-berüchtigten Filmproduktion Happy Madison. Ist das am Ende der Film, vor dem er uns gewarnt hat?

Auf jeden Fall macht uns Adam Sandler damit schnell klar, dass wir ihn nicht für immer ans Indiekino verloren haben. „Hubie Halloween“ ist die fulminante Rückkehr zu seiner Paraderolle als liebenswerter Dorftrottel.

Es ist Halloween in Salem, der Hauptstadt des Grusels und des Halloween-Zelebrierens. Die Bewohner*innen des Städtchens rüsten sich für das alljährliche Trick’r’treat’in. Doch es soll ein ganz spezielles Halloween werden, denn es hat einen Ausbruch aus der Psychiatrie gegeben und der Entlaufene hat sich unter die Maskierten gemischt. Und auch sonst geschehen mysteriöse Dinge in Salem.

Und dann ist da Hubie Dubois (Adam Sandler), Kind im Körper eines Erwachsenen und titulierter Dorftrottel Salems. Von den Bewohner*innen des Orts gepiesackt, von den Kindern gejagt und von der örtlichen Polizei, angeführt von Sergeant Steve Downey (Kevin James mit Vollbart und Vokuhila), nicht ernst genommen. Doch so sehr er auch von allen schikaniert wird, versucht Hubie als größter Fan von Halloween und selbsternannter Hüter des Rechts von Salem stets Gutes zu tun und auf alle aufzupassen. Dabei trägt er eine Schleife mit der Aufschrift „Monitor“.

Adam Sandler schlüpft einmal öfter in die für Sandler so typische Rolle des sympathischen Dummkopfs. Besonders erinnert seine Darbietung an seine frühe Rolle des Bobby Boucher in „Waterboy“. Seinem neuen Charakter Hubie Dubois können wir bereits in den ersten Minuten des Films beim Furzen, Kotzen und regelmäßigem Bauen von Radunfällen zusehen. Sein steter Begleiter ist eine multifunktionale Thermoskanne („Swiss Army Thermos“), die nicht nur seine Suppe warm hält, sondern auch als Staubsauger oder Fernrohr dient. Rückendeckung bekommt er von seiner gutmütigen Mutter (die 90-jährige June Squibb großartig!), die vorzugsweise obszöne Spruch-T-Shirts trägt („Boner Donor“ ist nur eines davon).

„Hubie Halloween“ singt ein Loblied auf den ultimativen Blödsinn. Neben dem Brachialhumor und den Slapstickeinlagen ist da aber auch die zarte Message, verkörpert durch ihren Protagonisten Hubie, immer Gutes zu tun, egal wie verroht und vulgär es rund um einen zugeht. Diesen Appell an das Gute im Menschen transportiert der Film so naiv-komisch, dass es rührend ist. Vielleicht ist dieser Film damit sogar genau die richtige Antwort auf den Wahnsinn, den die Realität zurzeit für uns parat hält. Wem das nicht reicht, überzeugt vielleicht zumindest Steve Buscemi, getarnt als mysteriöser neuer Nachbar Walter Lambert, in einer tierisch guten Rolle.