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Ashwalkers

Nameless XIII

„Ashwalkers“: Melancholische Endzeit in Grau

Im stylischen Survival-Adventure „Ashwalkers“ wandern wir durch eine Welt am Ende - trotz vieler Abzweigungen ein trostloser Ausflug.

Von Rainer Sigl

Der Himmel ist grau, die Wüste rund um mich ebenso. Grau sind auch die Pflanzen und Tiere, hier in dieser Postapokalypse, und ebenso monochrom grau sind meine vier Späher, die durch diese Welt wandern. Die einzige Farbe, die hin und wieder aufblitzt, ist Rot - Blutrot.

Im Survival-Adventure „Ashwalkers“ liegt das Ende der Zivilisation schon weit hinter uns, doch die Menschheit schleppt sich noch dahin. Meine vier Spielfiguren werden von ihrer Siedlung in die zerstörte Welt hinausgeschickt, um nach einer besseren Zukunft zu suchen. Auf dem Weg lauern viele Gefahren: wilde Tiere ebenso wie misstrauische Barbarenstämme. Und vor allem: Hunger, Kälte und Hoffnungslosigkeit.

Decisions, decisions

Das klingt nach dem Setting eines guten Dutzends altbekannter postapokalyptischer Action- und/oder Rollenspiele, doch in der Endzeit von „Ashwalkers“ geht es nicht ums Kämpfen, sondern um folgenschwere Entscheidungen. Immer wieder darf ich an wichtigen Punkten der langen Wanderung zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen - immerhin haben die Macher des Spiels mit einem der Mitgründer des französischen Erfolgsstudios Dontnod („Life is Strange“) einen Veteranen in Sachen narrative Spiele mit an Bord.

Meine vier Späher stehen dabei für die unterschiedlichen Zugänge zu den Herausforderungen: Nehme ich den Weg durch den gefährlichen Sumpf oder laufe ich den langen Umweg? Soll ich dem feindlichen Krieger dabei helfen, aus der Fallgrube abseits des Weges zu entkommen - oder töte ich ihn und nehme seine Vorräte? Meine Diplomatin legt Wert aufs Verhandeln, der Scout löst Probleme aus dem Verborgenen, die Ingenieurin ist erfindungsreich und der Krieger ist fürs Handfeste zuständig. Alle vier brauchen Essen, Schlaf und Medizin - wenn ein Mitglied ausfällt, werden meine Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt.

Ashwalkers

Nameless XIII

Trostlos mit Absicht

„Ashwalkers“ ist ein melancholisches Spiel, das seine monochrome Endzeitstimmung atmosphärisch düster aufbaut. Viel Hoffnung gibt es nicht in dieser Welt, und die meisten der 34 möglichen Enden, an denen man nach jeweils etwa zwei Stunden Spielzeit ankommt, sind nicht gerade Happy Ends.

„Ashwalkers“, entwickelt von Nameless XIII und im Vertrieb von Dear Villagers, ist für Windows erschienen.

Dass die Wanderung durch diese Welt zudem betont langsam ist, stellt die eigene Geduld durchaus auf die Probe, ebenso wie manche sich bei erneuten Aufbrüchen unweigerlich wiederholende Szenen. Dass das „Survival“ wegen meist überreichlich auffindbarer Ressourcen eigentlich recht simpel und kaum herausfordernd ist, verdrießt dabei ebenso wie die Erkenntnis, dass die meisten der vermeintlich moralischen Entscheidungen erzählerisch dann doch kein rechtes Gewicht haben.

Ein, zwei Mal lohnt sich der Weg durch diese Endzeit - danach freut man sich aber wieder auf Spiele, die mit etwas mehr Elan etwas weniger Trostlosigkeit zelebrieren. Schade drum - der Style hätte ein spannenderes Spiel verdient gehabt.

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