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A Musical Story - Game

Glee Cheese Studio

Rhythmus-Rätsel & 70s Vibes im Indie Game „A Musical Story“

Psychedelische Gitarren-Soli, ein Roadtrip, der Traum von Erfolg und Sex, Drugs & Rock’n’Roll: All das hält das kurzweilige Rhythmus-Game „A Musical Story“ für uns bereit.

von Michaela Pichler

Es beginnt mit einem monotonen Piepsen. Ein EKG auf einem Herzmonitor wird eingeblendet und ein noch bewusstloser Patient ist zu sehen. Nein, wir sind hier nicht bei „Emergency Room“ oder „Grey‘s Anatomy“. Die Geschichte von Gabriel, unserem Protagonisten, startet zwar im Krankenhaus, „A Musical Story“ nimmt uns allerdings mit auf eine Reise durch Gabriels Erinnerungen. Als er in einem Krankenhausbett aufwacht, weiß Gabriel nichts mehr. Nicht, wer er ist oder wie er überhaupt ins Krankenhaus gekommen ist. Erst eine bekannte Melodie hilft ihm - und uns als Spielende - langsam auf die Sprünge.

Eigentliche wollte Gabriel mit seinen Band-Kolleg*innen nach Pinewood: Denn dort findet ein Musik-Festival statt, auf dem das Trio auftreten soll. Mit dem Van geht es durch die US-amerikanische Landschaft. Auf ihrer Reise Richtung Festivalspaß lernt die Band nicht nur neue Leute kennen, es passieren natürlich auch kleine und große Katastrophen: Autopannen, ein Streit und schließlich sogar ein Unfall. Was anfangs sehr harmonisch beginnt, verwandelt sich im Spielverlauf immer wieder in düstere Szenen. Denn Gabriel ist nicht nur ein junger Musiker, der seinen Traum vom großen Auftritt verfolgt, sondern er hat auch ein Drogenproblem. Einer der Gründe, warum das Spiel vom ESRB (Entertainment Software Rating Board) erst ab 17 Jahren eingestuft wurde. Im Verlauf der Geschichte ist außerdem noch Nacktheit zu sehen (sprich: weibliche Brustwarzen).

A Musical Story

Glee-Cheese Studio

Let the music play

Das Puzzlegame „A Musical Story“ ist genau das, was der Titel verspricht. Mithilfe von 26 Songs begleiten wir Gabriels Band auf einen Roadtrip mit Hindernissen. Die „musikalische Geschichte“ kommt dabei ganz ohne Worte aus, es gibt keine erzählerischen Voice-Over oder Dialoge. Alles Zwischenmenschliche wird nur über das sehr gelungene Artwork und über die Musik erzählt. Der Sound ist übrigens von Jimi Hendrix inspiriert – auch unser Protagonist Gabriel hat Ähnlichkeiten mit der Gitarrenlegende.

Egal ob psychedelische Gitarrensoli, funky Synthesizer oder akustische Folk-Melodien – in „A Musical Story“ klingt vieles nach early 70s. Um die Geschichte weiter voranzutreiben, müssen wir Songs Stück für Stück erarbeiten. Wir spielen auf der Gitarre, am Synthesizer, auf der Melodica und auf den Drums. Anders als bei altbekannten Rhythmus-Games wie „Guitar Hero“ geht es in „A Musical Story“ nicht darum, die genaue Abfolge einer Melodie inklusive unterschiedlicher Tonhöhen nachzuspielen. Mit nur zwei Knöpfen beziehungsweise Tasten ist die Spielmechanik recht einfach: Wir müssen rechts, links oder gleichzeitig rechts und links drücken, um den Beat und die Dauer der Töne zu treffen.

A Musical Story

Glee-Cheese Story

In „A Musical Story“ versteckt sich hinter diesen bunten Kreisen jeweils eine Note, die wir genau treffen müssen.

„A Musical Story“ wurde von Glee-Cheese Studio entwickelt. Es ist bei Digerati für Windows, Mac, IOS, Android, Switch, Xbox und Playstation erschienen.

Je ernster der Verlauf der Geschichte wird, desto höher wird auch der Schwierigkeitsgrad. Während unser Protagonist Gabriel mit Liebeskummer oder mit seiner Drogensucht kämpft, schlagen wir uns mit Polyrhythmen und unmelodischen Loops herum – das sind die anspruchsvollsten Herausforderungen im Spiel. Das Entwickler*innen-Team Glee-Cheese Studios hat für den Fall der Fälle aber auch einen unterstützenden Hilfsmodus programmiert.

Kurzweiliges Sing-Along-Game

Mit ihrem Debüt ist den französischen Developern ein Indie Game gelungen, das ungewöhnliches Storytelling mit musikalischem Geschick verbindet. Glee-Cheese Studio wollten ein Rhythmus Game entwickeln, bei dem die Spielenden sich ganz auf die Musik einlassen können, wollen und sollen. Wer sich von der Musik leiten lässt, der kommt in „A Musical Story“ weiter - so lautet das Credo. Mögliche Begleiterscheinungen beim Spielen sind daher heftiges Kopfnicken, Füße-Stampfen oder Mitsingen. Wer in „A Musical Story“ richtig abräumen möchte, sollte allerdings keine Rechts-Links-Schwäche oder Probleme mit dem Rhythmusgefühl haben. Denn dann wird der kurze, pittoreske Puzzle-Game-Spaß wohl eher zur langwierigen Sisyphus-Arbeit.

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