Jung, frech, Monsterschreck

Im Beat ’em up/Actionrollenspiel „Young Souls“ kämpfen zwei widerborstige Teenager gegen Kleinstadtmief und Goblin-Invasion.

Von Rainer Sigl

Die freche Jenn und der coole Tristan sind ein eher ungewöhnliches Teenager-Zwillingspaar. Sie leben in einer ziemlich faden Kleinstadt, ihr Adoptivvater ist allerdings außergewöhnlich. Der ist Professor für Kryptozoologie und hat in seinem Labor im Keller aus Versehen ein Dimensionstor in eine Fantasywelt geöffnet. Die dort herrschenden finsteren Goblins entführen ihn in ihr Reich. Versteht sich von selbst, dass wir ihn retten müssen.

Im Action-Rollenspiel „Young Souls“ starte ich allein oder zu zweit ins Abenteuer. In der finsteren Welt hinter dem Dimensionsportal muss ich gefährliche Kerker und Ruinen von immer stärker werdenden Monstern säubern - und zwar mit Schwert und Magie. Gut, dass die Zwillinge rollenspieltypisch an ihrer Aufgabe wachsen und sich im Verlauf des Abenteuers zu kampfstarken Helden entwickeln.

Coming-of-Age im Goblinland

„Young Souls“ ist eine witzige Mischung aus Beat ’em up, Actionrollenspiel und Coming-of-Age-Komödie, in der teenie-typisch reichlich geflucht und cool gepost wird. Dass sich hinter der abgeklärt-rebellischen Fassade durchaus Trauer und Unsicherheit verbergen, die im Verlauf des Abenteuers ebenso wie die bösen Monster überwunden werden, ist zwar etwas vorhersehbar, aber dennoch sympathisch inszeniert.

Kern des Spiels ist der actionreiche Kampf: Jenn und Tristan sind nicht nur zunehmend starke Nahkämpfer*innen, sondern dürfen sich mit vielen Waffen und sonstigen Gegenständen ausrüsten, sie können in Minispielen im kleinstädtischen Fitnesscenter Muckis oder Ausdauer steigern, coole Sneaker mit Stat-Boosts kaufen und sich recht unterschiedlich spezialisieren.

Wie so oft ist auch „Young Souls“ mit einem echten Menschen als Mitspieler*in am besten, wer allein spielt, darf auf Knopfdruck zwischen den zwei Hauptfiguren umschalten.

Besonders im Koop empfehlenswert

Der Grafikstil zwischen klassischem Comic und Anime ist gelungen, der freche Tonfall, der das Kunststück schafft, auch erwachsene Spieler*innen nicht zu nerven, ebenso: „Young Souls“ ist ein frisches Fantasy-Abenteuer, das sich nicht besonders ernst nimmt, und ein gelungenes Beispiel für die Stilsicherheit des französischen Entwicklerteams.

Als herausforderndes Prügelspiel mit einer Unzahl an Ausrüstungen und Spezialisierungen ist es auch spielerisch in den Grenzen seines Genres recht abwechslungsreich geraten - auch wenn der Weg zum Finale letztlich streng linear bleibt. Besonders im Koop-Modus zu zweit ist dieses hübsche Spiel eine absolute Empfehlung wert.