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Portraitfoto YASMO

Carina Antl

FM4 Soundpark Weekly

Neue Musik von Yasmo, Sophie Lindinger, YATWA und vielen mehr

Schlauer Rap-Pop gegen Hip-Hop-Mythen, sanfter Indie für Kaffeeliebhaber*innen, fettes Blaulicht im Club und auf den Straßen, ein Sprung ins kalte 90er-Indiewasser und ein Comicflimchen der Gegensätze: Das sind die neuesten Singles und Videos aus Österreich.

von Andreas Gstettner-Brugger

Nicht nur die Welt verändert sich, sondern auch FM4. Am Sonntag zum Beispiel könnt ihr in der Sendung FM4 Lieblingslieder Musiker*innen hören, die über ihre Liebe zu Songs und zur Musik sprechen. Nach der ersten Ausgabe mit Thomas Petritsch von Granada, war diesen Sonntag die Rapperin Keke zu Gast. Neben internationalen Acts hat sie auch Florence Arman in ihre Playlist aufgenommen.

Eine Playlist für eine wunderschöne Utopie haben Cari Cari mit ihrem neuen Album „Welcome To Kookoo Island“ abgeliefert. Zurückgelehnter und geschmeidiger präsentiert das Duo seinen Indie-Rock, der sich von der staubigen Prärie auf eine bergige Insel mit wilden Tieren und Abenteuer hinter jeden Flussbiegung. Live kann man Cari Cari nach der Albumpremiere gestern in der Arena Wien ab 30. September in Österreich sehen.

Den auslaufenden Sommer und die herbstliche Zeit machen die vielen Releases in Österreich wieder wett. Wenn wir in den nächsten Wochen und Monaten zum Aufstehen vielleicht mehr Kaffee brauchen werden, den Soundtrack dazu liefern die folgenden Künstler*innen.

Yasmo & die Klangkantine feat. Mira Lu Kovacs - „100K“

Die Aussage „Ich habe mir alles alleine hart erarbeitet“, dazu Fotos von Champagner und goldkettenbehangenen Rapper*innen in fetten Studios: Solche Geschichten und Bilder der Hip-Hop-Industrie dekonstruiert unsere geschätzte Yasmo mit ihrer Klangkantine mit ihrer neuen Single auf herrliche Weise. Wir alle lieben zwar die Storys vom Tellerwäscher zum Multimillionär, sie stimmen nur meist nicht.

„Es ist zwar gut fürs Ego, wenn man sich denkt, poah, was hab ich alles erreicht, aber wenn man es sich genauer anschaut, gibt es da immer Strukturen und im Rahmen der Solidarität muss man da schon drauf hinweisen, dass man nicht alles alleine geschafft hat“, hat Yasmo uns erklärt. Auch den neuen Song hat Yasmo mit Hilfe der Klangkantine zum Leben erweckt und mit der wundervollen Mira Lu Kovacs eine fantastische stimmliche Helferin gefunden. Ein Song zwischen hartem Rap und verspielt melancholischem Pop über 100.000 Märchen und über die Geschichten, die ohne den Papa auskommen, der es schon richten wird.

Sophie Lindinger - „Coffee“

Es gibt viele Songs über eines der beliebtesten Genussmittel der Welt: Kaffee. Jetzt hat auch Musikerin, Sängerin und Produzentin Sophie Lindinger einen Song über dieses schwarze Gold geschrieben. Es ist ein federleichter Song herausgekommen, der von diesem schönen, heimeligen Moment erzählt, die Schale Kaffee mit jemandem, den man liebt, zu teilen. Was passiert wohl, wenn man dieses glücklich machende Ritual aussetzen muss? Was, wenn man es nicht mehr mit der Person teilen kann, mit der man das über lange Zeit getan hat?

Ein bisschen Wehmut liegt in dem Song allemal. Zudem liegt Sophie Lindinger das ganze Video über am Boden und erzählt uns von all den Plätzen, wo sie sich schon eine Tasse genehmigt hat. Und schlussendlich ist es auch ein Liebeslied, an Menschen, an Rituale und an das schwarze Getränk.

Kinetical & P.tah - „Signal“

Kinetical und P.tah haben wieder eine superfette Nummer zusammen gemacht. Nach „Down“ ist es der zweite Vorbote der EP „Actuate“, die Anfang Oktober erscheint. Ihr „Signal“ ist ein starkes, das vor allem den Livemoment feiert. Die Aufregung vor dem Gig, der Euphorie auf der Bühne, aber auch die Sache mit dem Blaulicht, das man im Video auf verschiedenen Ebenen sieht, im Club wie auf der Straße. Eine Ohrwurmnummer mit viel drive und einer rebellischen Attitüde. Starker Track.

YATWA - „Good At Dying“

Es kommt vermehrt die Stimmung auf, die in den 90ern die Indiebands rund um die Welt verbreitet haben. Es waren ihre rauen Produktionen, ihr eigenwilliger Gesang, das Unverfremdete der Stimme, der pure Ausdruck der Emotionen. In die Richtung geht auch „Good At Dying“, die neue Single der Wiener Band YATWA. Es ist ein Lied, das mit jedem Mal Hören an Tiefe gewinnt und dessen unmittelbare Dringlichkeit, die irgendwo zwischen Resignation und Hoffnung hin- und herpendelt, man liebgewinnt. Manchmal hilft nur mehr der Sprung ins kalte Wasser, um sich wieder ganz zu spüren und die Emotion herauszuschreien.

Neon Neet - „Urge“

Was macht man, wenn man kein Geld für das Produzieren eines Musikvideos hat? Man lässt Fans im Internet einfach eines basteln. Das Ergebnis zur neuen Single „Urge“ des Tiroler Duos Neon Neet ist ein mangaartiger Comicfilm, der viele Gegensätze miteinander verbindet. Natur und Urbanität, grüne Landschaften und Vulkanfeuer. Auch der Song selbst vereint futuristischen Elektrosound mit altbewährten Indiepopstrukturen. Das Benutzen des Internet, um ein Fanvideo kreiert zu bekommen, steht der Tendenz, sich gegen die Social-Media-Blasen aufzulehnen, gegenüber. Menschen sind widersprüchlich. Auch Kunst darf das sein. Manchmal macht genau das den Reiz aus. Ob das kommende Album, das für Frühling 2023 angekündigt ist, auch so einen Spannungsbogen der Gegensätzlichkeiten hat? Wir sind gespannt.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Gran Bankrott haben für ihre neue Single „Nichts hilft“ Sängerin Lina Liquid an Bord geholt. Das hat ihnen geholfen, eine Indie-Elektro-Nummer zu machen, die trotz der Düsternis des hoffnungslosen Texts eine humorige Stilmelange geworden ist.
  • Die Produzenten Oberst & Buchner haben ihr neues Album „Marble Arch“ veröffentlicht. Darauf zu finden der famose Track „freie Sicht“ mit Sänger Acud. Die 80iger und Krautrock lassen grüßen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Elias Hirschl & Christopher Hütmannsberger sind Ein Gespenst und haben die zweite Single „Elster“ ihres kommenden Albums veröffentlicht. Ein Indie-Vogelflug über Diskurspoplandschaften und Lo-Fi-Indiepopstädte.
  • Tief in die Indie-Rock-Kiste der 90er haben Lea’s Appartment gegriffen und bei „Sunburned Windows to a late July“ die Singer/Songwriter-Attitüde der britischen Insel eingenommen. Fresh und oldschool zugleich.
  • Vor drei Monaten hat Singer/Songwriter Florian Horwath noch „In The Summer“ gesungen. Während sich der Herbst übers Land legt, veröffentlicht der Musiker nun sein Album „G-String“. Der Titel ist als Statement für Ambiguität, Spontaneität, sich nichts zu scheißen, Dilettantismus, Lo-Fi zu lesen. Also so richtig Rock’n’Roll.
  • Letzten Donnerstag im FM4 Soundpark hat Lisa Schneider uns den FM4 Soundpark Act des Monats September, Flirtmachine, nähergebracht, und Cari Cari sind über ihr neues Album befragt worden.
  • In der FM4 Soundparknacht am Sonntag hat Christian Pausch das Konzert der Wallners und von Oskar Haag am Waves Festival Revue passieren lassen, Flirtmachine waren im Interview zu hören, und Produzent Sleep Sleep hat seine Lieblingslieder vorgestellt.

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