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Weihnachtsshopping in der Krise

Für Menschen, die Weihnachten feiern, sollte der Tag ein Freudentag sein. Doch längst ist Weihnachten auch das Fest der klingenden Kassen: Im Schnitt werden in Österreich jedes Jahr rund 400 Euro pro Person für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Wie wirst du heuer schenken, wenn überhaupt? Bleibt dir überhaupt noch Geld für Geschenke übrig?

Von Gersin Livia Paya und Alex Augustin

Im Schnitt werden in Österreich jedes Jahr rund 400 Euro pro Person für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Doch Inflation und Energiekrise machen sich auch im Weihnachtsgeschäft bemerkbar.

Oh du sparsame Weihnachtszeit

Weihnachten steht vor der Türe, doch die Freude hält sich bei der Hälfte der Österreicher*innen in Grenzen: Laut einer aktuellen Studie planen 38 Prozent der Menschen in Österreich, heuer weniger Geld für Weihnachtgeschenke auszugeben. Auch an den Weihnachtsfeiertagen selbst wollen 34 Prozent der Menschen weniger als im Vorjahr für das Fest oder Urlaube ausgeben. Die Gründe für den Sparkurs liegen auf der Hand: Die Teuerungen setzen vielen Menschen spürbar zu, dazu kommen explodierenden Energiepreise. Wie soll man an Geschenke denken, wenn man nicht einmal die Grundbedürfnisse finanziell abdecken kann? Auch die Klimakrise spielt in Sachen Konsum für viele Menschen eine große Rolle.

Auch der Handel selbst leidet: Obwohl die Mehrheit der Menschen Geschenke im stationären Handel besorgt (47%), setzen die steigenden Energiekosten vor allem Einzelhändler*innen stark zu. Dabei gilt das Weihnachtsgeschäft als „5. Quartal“ für den Einzelhandel, es entscheidet darüber, ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder nicht. Online-Shopping ist seit der Pandemie auf dem Vormarsch: 30 Prozent der Österreicher*innen kaufen ihre Weihnachtsgeschenke mittlerweile bei reinen Online-Händlern. 2021 lag der Umsatz im Weihnachtsgeschäft (Einzel- und Onlinehandel) bei 1,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie, sprich Weihnachten 2019, entspricht das einem Minus von 300 Millionen Euro. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Corona-Krise hat viele Menschen ihren Job gekostet und die Kaufkraft vieler Österreicher*innen wurde durch Kurzarbeit merklich reduziert.

Zeitalter der Krisen beeinflusst auch das Weihnachtsfest

Wie wirst du heuer schenken? Wieviel Budget hast du für Weihnachtsgeschenke? Oder verzichtet du bewusst auf Konsum?

Wir haben uns auf der Wiener Mariahilfer Straße umgehört:

zwei junge Frauen (Josefine und Flora) stehen auf einer Einkaufsstraße

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Josefine und Flora

Josefine: Ich mache jetzt auch oft Sachen selbst, etwa für meine Eltern, und da kann ich dann etwas einsparen. Ich mache eine Goldschmiedin-Ausbildung, da kann ich dann in der Schule selber was machen.

Flora: Ich gehe auch in eine handwerkliche Schule und mache vieles selber. Es reicht auch etwas Kleines, es muss nichts Großes oder Teures sein.

2 Frauen (Flora und ihre Mama) auf einer Einkaufsstraße

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Flora Eder, gemeinsam mit ihrer Mutter

Flora: Ich habe das schon bisher gemacht, dass ich nur mehr Sachen kaufe, die ich die nächsten 10 Jahre brauche. Das heißt, ich überlege mir sehr genau, was ich kaufen möchte und nutze dann einen besonderen Samstag, so wie er heute einer ist. Da mache ich mir das extra aus und dann ist das Einkaufen etwas ganz Besonderes.

Floras Mutter: Mein Kaufverhalten war immer schon sehr reduziert. Ich habe immer schon genau gewählt und nichts eingekauft, was ich nicht brauche. Und der Umweltschutz spielt auch eine Rolle, auch bei den Verpackungen. Etwa bei den Geschenken, in Zeitungspapier einzupacken, ist viel schöner!

Flora: Am besten für den Umweltschutz ist es, gar nichts einzukaufen. Einfach zu tauschen oder die alten Sachen nochmal zu überprüfen. Hier und da kommt dann ein neues Teil dazu. Und dieses Gönnen ist dann bewusst, mit Maß und Ziel.

3 Personen (Felix, John und Freundin) auf einer Einkaufsstraße

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Felix, John und Johns Freundin beim Weihnachtsshopping

Felix: Ich kaufe heuer relativ viel, um ehrlich zu sein. Mein Shopping-Verhalten hat sich eher nach oben hin verändert dieses Jahr. Die Teuerungen betreffen mich im Alltagsleben vielleicht ein bisschen, aber ehrlich gesagt nicht so wirklich, bisher.

John: Ich kann das nur teilen. Mein Einkaufsverhalten ist auch eher nach oben gegangen. Aber man spürt schon alles andere, das merkt man.

Felix: Die Gasabrechnung ist noch nicht da!

John: Stimmt, ja, und meine Arbeitgeberin ist hinterher, die Teuerungen auszugleichen. Dementsprechend kann ich mich nicht beschweren und habe schon sehr viel ausgegeben.

Freundin: Also ich kaufe selten Weihnachtsgeschenke, ehrlich gesagt. Weil wir mit der Familie einen Deal gemacht haben. Wir schenken uns nichts mehr. Aber das ist schon länger so, das hat nichts mit der Inflation zu tun. Weil wir einfach mit Weihnachten nicht verbinden wollen, dass man sich was schenkt. Also wir sind immer dankbar, wenn wir uns überhaupt mal als Familie zusammen treffen.

drei junge Frauen (Barbara, Nadine, Lisa) auf einer Einkaufsstraße

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Barbara, Nadine, Lisa

Barbara: Ich werde heuer keine Geschenke kaufen, weil wir uns nichts schenken wollen, sondern eher gemeinsam und eher sozial Weihnachten verbringen wollen. Das Geld, das übrig bleibt, wird in die Wohnung oder in Urlaub investiert.

Nadine: Unabhängig davon, ob die Geschenke teurer wurden, man hat einfach weniger Geld zur Verfügung. Es gibt sicher Leute, die das intensiver spüren als ich. Man merkt es jedenfalls.

Lisa: Bei Familie und Freund*innen wichteln wir. Generell gehe ich mit dem Geld anders um. Ich merke die Teuerung bei den Lebensmitteln, das hat jetzt weniger mit den Geschenken zu tun.

Barbara: Wir schenken uns deshalb nichts, weil wir unseren Materialismus ein bisschen einschränken wollen. Denn eigentlich hat jeder schon sehr viele Dinge und man braucht nur noch sehr selten etwas. Da wollen wir dann nachhaltig schenken.

Nadine: Wir überlegen ganz genau und fragen nach, was jede*r braucht. Der Überraschungseffekt ist dann nicht mehr so hoch, aber dafür schenkt man überlegter.

FM4 Auf Laut: Weihnachtsshopping in der Krise

In FM4 Auf Laut geht es heute, Dienstag, ab 21 Uhr, um Konsum in der Krise, Weihnachtsshopping, Schulden und Konsumverzicht für die Umwelt. Alex Augustin diskutiert mit Influencerinnen, Gudrun Steinmann, der Leiterin der Finanzbildung der Schuldnerberatung Wien und mit Dir.

Ruf an und diskutier mit unter 0800 226 996!

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