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Albumcover Macklemore im Porträt

Macklemore

Das neue Album von Macklemore ist da

Macklemore ist zurück. Nach knapp sechs Jahren und einem kurzen Rückfall in die Drogensucht, hat der Rapper aus Seattle mit „Ben“ jetzt sein neues, sehr vielseitig klingendes Album veröffentlicht.

Von Alex „DJ Phekt“ Hertel

Pünktlich zum vereinbarten Zoom-Meeting erscheint Macklemore gut gelaunt am Bildschirm meines Computers. Nach mehreren Jahren Pandemie ist es ein vertrautes Setting, sich via Bildschirm zu unterhalten. Keine technischen Hicups, alles easy. Dass zwischen uns der Atlantik und neun Stunden Zeitverschiebung liegen, spielt überhaupt keine Rolle. Unser Online-Date hat einen guten Grund: Macklemore veröffentlicht mit „Ben“ am 3.3.23 sein neues, nach seinem bürgerlichen Namen Ben Haggerty benanntes Album, das er in Folge am 30. April auch live in der Wiener Stadthalle präsentieren wird.

„A lot of life has been lived,“ antwortet er auf meine Frage, wie er die letzten Jahre überstanden hat. Er spielt damit auf einen persönlichen Tiefpunkt während der Lockdown-Zeit an. Denn Macklemore, der mittlerweile mehrfacher Vater ist, hatte einen kurzen Rückfall in die Drogensucht, die er glücklicherweise schnell wieder in den Griff bekommen hat. Auf seinem neuen Album verarbeitet er das unter anderem auf dem Song „Faithful“ mit NLE Choppa.

Opiate hätten ihn als jungen Mann beinahe das Leben gekostet. Darüber hat er in der Vergangenheit sehr offen gesprochen (unter anderem im Song „Otherside“). An der Seite von Barack Obama hat er außerdem aktiv an einer Aufklärungskampagne gegen die überbordende Drogenproblematik in den USA mitgewirkt.

I owe everything to this artform called Hip Hop

Hätte Macklemore als junger Mann nicht einen Entzug gemacht und das Glück gehabt, Eltern zu haben die dafür bezahlen, wäre er heute nicht hier. Davon ist er überzeugt. Er bezeichnet sich bewusst als „addict“ um zu unterstreichen, dass die Krankheit nie ganz aus seinem System verschwinden wird.

Hip Hop und speziell seine Liebe zu Rap-Musik waren ein großer Antrieb, sich als Teenager nicht völlig fallen zu lassen:

„I was losing my life. I have a story to tell. And i knew that i wouldn’t be able to do that without getting sober. Hip Hop reminded me that if you want to do that shit right, make records and get out there to perform in front of people on stage giving them 100 percent...you have to commit to this craft.“ (Macklemore im FM4-Interview, 02/23)

VMA’s, Grammys, Diamant-Schallplatten...Macklemore hat mit seinem Fokus auf Musik ganz offensichtlich die richtige Entscheidung getroffen. In der letzten Dekade wurde er mit Hits wie „Thrift Shop“ , „Can’t hold us“ oder „These Days“ zum internationalen Rap-Superstar mit Mainstream-Pop-Kompatibilität. Ob an der Seite von Hip Hop-Pionieren wie Grandmaster Caz, Kool Moe Dee oder in Kollabo mit Pop-Künstlerinnen wie Skylar Grey und Kesha: Macklemore liebt den künstlerischen Spagat, den er auch auf seinem neuen Album „Ben“ auslebt.

„I love being able to express myself over a breakbeat and a chopped-up sample. But i also love to be able to go more in depth with a concept-song or a pop-song that’s gonna get stuck in your head.“ (Macklemore im FM4-Interview, 02/23)

Ein Song, der sich quasi von selbst geschrieben hat, war „Heroes“. Mit DJ Premier von GangStarr featured er außerdem einen seiner absoluten Helden von früher. Der Song fängt für Macklemore genau jenen Vibe und die Energie ein, die ihn an Rap-Musik schon als Teenager fasziniert hat.

80er Jahre Pop, Boom Bap Rap, Indie-Rock

80er Jahre Pop, Boom Bap-Rap, Indie-Rock, dazu Gäste wie die australische Sängerin Tones And I, der Rapper NLE Choppa, der Sänger Morray oder Sarah Barthel von Phantogram: „Ben“ vereint all jene Sounds und Einflüsse, die Macklemore geprägt haben. Das ist einerseits authentisch und funktioniert, weil er mit seiner Stimme und seinen Stories alles zusammenhält. Andererseits ist es als Album auch anstrengend anzuhören, wenn man nicht zufällig die selben musikalischen Vorlieben teilt.

Albumcover "Ben" von Macklemore, Porträtfoto von Macklemore vor blauem Hintergrund

Macklemore

„I was able to put some of the experienced pain from the last years into that album. But also the joy and freedom that i felt after coming back from my relapse. That’s the beauty of an album as you are living your life while you are making it. The process of living life is fueling the art. There is no separation.“ (Macklemore im FM4-Interview, 02/23)

Macklemore hat die Platte bewusst erst jetzt veröffentlicht, zu einem Zeitpunkt an dem er wieder international touren kann. Seine Musik live vor Publikum performen zu können, gehört für ihn dazu.

Dabei gibt er immer 100 Prozent. Gefragt nach seiner Meinung, was ein Konzert zu einem außergewöhnlich guten Konzert macht, gibt er folgende Antwort:

„The secret is first and foremost having music that resonates with people. The art has to be there, you can’t put on a good show when your music is trash. Once you have music that resonates and you have the people in the room, what i try to do is to take the people on a journey. A journey of emotion, of feeling, of being able to go intimate. Even in front of 50 000 people. Can you treat them like there are only 50 people in the room and make them feel seen?“ (Macklemore im FM4-Interview, 02/23)

Auf dem Boden geblieben

Wenn man ein Interview mit Macklemore führt, spricht man auf Augenhöhe mit Ben Haggerty ohne Starallüren. Fast vergisst man dabei, es mit einem der erfolgreichsten Künster der amerikansichen Pop-Branche zu tun zu haben. Sehr reflektiert spricht er über diese Branche, in der man sich schnell verlieren kann. Zahlen, Statistiken, Nummern, Chart-Positionen usw. Viel davon sei fake, die Industrie getrieben von frisierten Zahlen und egozentrischen „MeMeMe“-Persönlichkeiten.

Im Egoismus und einem zu starken Fokus auf sich selbst und dem Dasein als Popstar, lauern die größten Gefahren, wie er sagt. Macklemore hat für sich erkannt, dass es ihm am Besten geht, wenn er etwas zurückgibt. Er engagiert sich regelmäßig mit sozialen Projekten in seiner Community, gibt zurück und teilt seine Erfahrungen mit anderen Jugendlichen.

Zum Ende unseres Interviews hat Macklemore noch fünf Meilensteine seiner Karriere mit uns geteilt. Am 30. April 2023 könnt ihr ihn live in der Wiener Stadthalle sehen.

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