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Chloé Charlier und Maria Efthymiadou

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Spieleentwicklerinnen Maria und Chloé sprechen über ihre Arbeit

Obwohl weiterhin männlich dominiert, arbeiten Jahr für Jahr immer mehr Frauen in der Games-Industrie. Vor allem in kleinen und mittelgroßen Teams wird Inklusion wichtiger und selbstverständlicher. Zwei österreichische Spieleentwicklerinnen sind Chloé Charlier und Maria Efthymiadou, die beim kürzlich erschienenen Space-Party-Game „We Are Screwed!“ mitarbeiten.

Von Robert Glashüttner

Knapp die Hälfte aller computerspielenden Menschen sind weiblich, doch nicht mal ein Viertel aller Spieleentwickler*innen sind Frauen. Immerhin aber ist die Tendenz steigend und jedes Jahr werden es ein paar Prozentpunkte mehr.

Die vielen Aufdeckungen und Berichte über Sexismus und toxisches Verhalten am Arbeitsplatz der letzten paar Jahre hat auch in der Gamesbranche dafür gesorgt, dass mehr und mehr Firmen für ein inklusives und freundliches Arbeitsklima sorgen. Denn, und das wird mittlerweile auch rein wirtschaftlich denkenden Firmenchef*innen klar, das sorgt nicht nur für eine zufriedene und motivierte Belegschaft, sondern wirkt sich auch auf die inhaltliche Vielfalt der geschaffenen Kulturprodukte aus.

Kleines Team, große Motivation

Vor einer Woche ist das österreichische Weltraum-Party-Game „We Are Screwed!“ in einer Frühversion erschienen, das von circa ein Dutzend Mitarbeiter*innen bei der renommierten kleinen Firma Rarebyte in Graz und Wien entwickelt wird. Anlässlich des Internationalen Frauentages haben wir mit zwei jungen Spieleentwicklerinnen bei Rarebyte gesprochen, die an diesem Projekt mitwirken: einerseits Narrative Designer Chloé Charlier (oben im Bild links), andererseits Visual Artist Maria Efthymiadou.

Das Team von Rarebyte

Rarebyte

Das Team vom österreichischen Indiegames-Entwicklerstudio Rarebyte.

Maria und Chloé sind beide von ihren Vätern inspiriert worden, sich mit Gameskultur zu beschäftigen. Das Interesse dafür ist im Kinder- und Jugendalter geweckt worden. Bei Maria ist die Leidenschaft fürs Zeichnen dazugekommen, bei Chloé jene für Geschichte und fürs Geschichtenerzählen. Chloé ist als Quereinsteigerin in die Gamesbranche gekommen: Sie hat zunächst audiovisuelle Produktion studiert und später Publizistik. Maria ist den direkten Weg gegangen, sie hat einen Abschluss in Spieleentwicklung.

Viele Hüte tragen

Beide Frauen sagen im Interview mit FM4, dass sie die Vielseitigkeit an ihrem Job schätzen. Weil Rarebyte ein Indiestudio ist, hat man als Mitarbeiterin nicht immer nur eine spezielle Aufgabe, sondern oft mehrere: Chloé ist Narrative Designerin, arbeitet aber auch am User-Interface von „We Are Screwed!“ und kümmert sich auch um die französische Übersetzung. Maria ist vor allem auf unterschiedliche visuelle Arbeit spezialisiert, arbeitet manchmal aber auch als Leveldesignerin oder am optimalen Zusammenspiel (Balancing) der einzelnen Elemente im Game.

„We Are Screwed!“ von Rarebyte ist in einer Early-Access-Version für Windows erschienen.

Das Arbeitsklima bei Rarebyte sei sehr angenehm, sagen beide, und das liegt wohl auch daran, dass es eine kleinere Belegschaft ist – es geht also im positiven Sinn oft recht familiär zu. Ein Job bei einem großen Games-Konzern kommt für Chloé und Maria derzeit nicht in Frage, aber wer weiß was die Zukunft bringt. Wenn Marias Teenage-Traum - Art Direction bei einem Spiel wie etwa „Final Fantasy“ - in Erfüllung gehen soll, dürfte irgendwann doch ein Karrieresprung bevorstehen.

Internationaler Frauentag in der Games-Branche

Mehr Mädchen und Frauen für die Gamesbranche bzw. die Gameskultur allgemein zu interessieren, daran wird nicht nur am Internationalen Frauentag, sondern das ganze Jahr über gearbeitet, etwa durch Vereine und Initiativen wie Women in Games. Auch andere Entwicklungs- und auch Verlagsfirmen in Österreich und Deutschland machen auf diese Notwendigkeit aufmerksam, darunter etwa Mipumi, ein weiteres Gamesstudio aus Österreich, oder der deutsche Spielepublisher Astragon.

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