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Immer mehr Ticket-Scams: Wie erkenne ich sie?

Verzweifelte Fans von großen Acts werden immer häufiger zur Zielscheibe von Ticket-Betrüger*innen. Worauf ihr beim Kauf von heißbegehrten Tickets achten solltet.

Eine Kolumne von Verena Bogner

Ist ein Superstar wie Harry Styles gerade wieder einmal (oder in seinem Fall: seit Jahren) auf Tour, wird Social Media mit Content von seinen Fans geflutet: Da wären zum einen TikToks von seinen Konzerten, von den Outfits, die sich seine Stans mühselig zusammenstellen, und von den Schildern, die sie in der Hoffnung, Harrys Aufmerksamkeit zu erhaschen, hochhalten. (Ja, Styles ist dafür bekannt, die Plakate seiner Fans zu lesen und sich im Rahmen seiner Show mit ihnen darüber zu unterhalten.)

Dann gibt es da aber auch noch eine andere Art von Fan-Content: Videos von enttäuschten Menschen, die zu Opfern von Ticket-Scams wurden. Laut einer Erhebung sind in UK die Ticket-Scams im letzten Jahr um ganze 500 Prozent angestiegen – und die Betrüger*innen schlagen vor allem bei Konzerten von großen Acts wie eben Harry Styles oder auch Lewis Capaldi zu, bei denen man davon ausgehen kann, dass die Nachfrage höher als das Angebot sein wird. Im Durchschnitt verlieren die Fans, die über den Tisch gezogen wurden, dabei 110 britische Pfund.

Vorgehen auf Social Media

Meist versuchen die Betrüger*innen über Social Media, Fans, die verzweifelt auf der Suche nach Tickets sind, anzusprechen. Sie machen Angebote, die in die Kategorie “zu gut, um wahr zu sein” fallen (absolute Red Flag!), fordern per Überweisung Geld und löschen ihre Profile schließlich oder sind plötzlich nicht mehr erreichbar. Sie posten etwa Kommentare in Facebook-Events, in denen sie uns als eine Person mit Wohnort New York, 0 Facebook-Friends und einer Blume als Profilbild ein Ticket für ein Konzert in Wien andrehen möchten. Ein Blick auf das Profil der User*innen, die auf Social Media Tickets anbieten, lohnt sich also immer. Auch auf TikTok sind die Scammer*innen haufenweise anzutreffen – was dazu führt, dass sich Fans mittlerweile systematisch gegenseitig vor Abzocker*innen warnen.

Exposing ticket scammers

Twitter-Accounts wie “exposing harry ticket scammers” oder virale Videos, in denen die Anzeichen von shady Scam-Accounts erklärt werden, sind mittlerweile gang und gäbe, wenn es um große Tourneen geht. Die TikTok-Userin @alexandraacook rät in einem Video zum Beispiel, sich von Menschen, die angeblich ein über Ticketmaster erstandenes Ticket weiterverkaufen wollen und bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie tatsächlich ein Ticket besitzen, ein Bildschirmvideo schicken zu lassen, in dem sie zeigen, wie sie vom gemeinsamen Chat in die Ticketmaster-App wechseln, wo das entsprechende Ticket angezeigt wird.

Große Anbieter wie Ticketmaster oder auch Oeticket bieten übrigens auch eine Resale-Option an: Hier können Fans, die ihre Tickets doch nicht benötigen, diese über die Plattform weiterverkaufen. In diesem Fall weiß man als Käufer*in zumindest, dass man der Sache trauen kann.

Fake Tickets

Es gibt aber auch noch eine weitere Form der Ticket-Scams: Fake-Tickets. Hier bekommen die Käufer*innen zwar Schwarz auf Weiß ihre heißersehnten Eintrittskarten, stehen dann aber beim Venue vor verschlossenen Toren. Eine Plattform, bei der auch in dieser Hinsicht Vorsicht geboten ist, ist übrigens Viagogo, wo vor allem stark überteuerte Tickets angeboten werden, aber auch schon Ticket-Kopien verkauft wurden. Im Rahmen von Ed Sheerans Tour 2019 musste das Unternehmen sogar eine Strafe zahlen. Die Ärzte haben übrigens eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo erwirkt, die unter Androhung von Geldstrafe und sogar Odrnungshaft untersagt, dass die Plattform weiterhin überteuerte Tickets der Band anbietet.

Bei all den Fallen, die der Ticketkauf für große Shows so zu bieten hat, gibt es aber hier und da dennoch Geschichten, die einen noch ans Gute im Menschen glauben lassen. Als Harry Styles 2022 im Rahmen seiner “Love on Tour” in der Wiener Stadthalle gastierte, war ich eine dieser Personen auf der Suche nach einem Ticket für die lange ausverkaufte Show. Alle Bemühungen waren zwecklos und ich konnte das Konzert nicht besuchen. Auf willhaben wurden Tickets teilweise für 400 Euro oder mehr angeboten – und dann gab es da eine Userin, die in ihrer Anzeige schrieb: “Ich möchte jemandem, der sich diese übertriebenen Preise nicht leisten kann und Harry sehen möchte, eine Freude machen. Und an alle, die die Karten um das Vierfache verkaufen: Schämt euch. Ihr bezeichnet euch als Fan eines Sängers, dessen Slogan ‘Treat People with Kindness’ ist? Really?” Word.

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