Noch mehr Pixelblasphemie
Von Rainer Sigl
Buße, Vergebung, Pilgerschaft - wer das spanische Indiegame „Blasphemous 2“ spielt, bekommt es mit ganz schön viel frommen Schlagwörtern zu tun. Als geheimnisvoller Büßer in eiserner Maske bin ich hier aus der klassischen Seitenansicht in einer bizarren Welt unterwegs.
Ein unerklärliches, grausames „Wunder“ hat das Land Cvstodia in eine Hölle auf Erden verwandelt, die anmutet wie die Weltuntergangsdarstellungen mittelalterlicher Visionäre. Groteske Monster und Heilige, blutige Engel und lebendige Statuen: „Blasphemous 2“ zeigt eine düstere Fantasy-Pixel-Welt, die sich der katholischen Bildsprache aus Kirchen, Skulpturen und Gemälden bedient - als hätte sie sich der mittelalterliche Maler Hieronymus Bosch ausgedacht, nur im tollen Pixelstil, der von stimmiger Musik und Sprachausgabe untermalt wird.
Ein Soulsvania mit Rosenkranz
So weit, so bekannt: „Blasphemous 2“ setzt den Vorgänger aus dem Jahr 2019 nahtlos fort, nur größer und abwechslungsreicher. Mehr Waffen, neue Skills und Upgrade-Möglichkeiten freuen nicht nur all jene, die den ersten Teil schon gespielt haben.
„Blasphemous 2“, entwickelt von The Game Kitchen, vertrieben von Team17, erschienen für Windows, Playstation, Nintendo Switch und Xbox.
Am Kern des Spiels wurde nicht gerüttelt: Wieder gilt es, im Kampf gegen Monster zu bestehen, aber vor allem auf Metroidvania-Weise seinen Weg in dieser faszinierenden Welt zu finden. Dabei warten auch immer wieder Bosskämpfe, in denen auch das Erbe des große „Dark Souls“ anklingt. Für gelegentlich leicht frustende Stressmomente sorgen knapp getimte Geschicklichkeitstest, in denen Präzision und Reflexe gefordert sind.

Team 17
Größer, schöner, grotesker
Optik und Setting sind sehr speziell, als klassisches Metroidvania ist „Blasphemous 2“ allerdings in Sachen Gameplay aber angenehm solide - ein gelungenes, angenehm herausforderndes Actionspiel mit wirklich ungewöhnlicher Präsentation, das seinen Vorgänger in so gut wie jeder Hinsicht noch übertrifft.
Publiziert am 29.08.2023