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Emma Stone in "Poor Things"

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Viennale

Was man auf der Viennale nicht versäumen sollte

Vom Frühstückskino bis zur (fast) Mitternachtsvorstellung: hier sind unsere Film-Empfehlungen für die Viennale! Ans-Herz-Legungen mit Emma Stone, Paul Mescal, Sandra Hüller und einem BlackBerry.

Von Pia Reiser

Lasset die Oscar-Vorbereitung beginnen und stürzen wir uns bei der Viennale-Vorfreude gleich als erstes auf den Film, der als von Vorschusslorbeeren umrankter Arthaus-Blockbuster einreitet: „Poor Things“ von Yorgos Lanthimos, verknappt als feminist Frankenstein story umschrieben, gilt jetzt schon als großer Oscar-Kandidat, und selbst wenn man wie ich aus Trailer-Skepsis den Trailer nur mit einem (zugekniffenen) Auge anschaut, muss man nach Luft schnappen und applaudieren: das sieht nach etwas aus, was wir noch nie gesehen haben, ein Film in historischem Setting ohne historische Anmutung.

Die Viennale zeigt „Poor Things“ als Frühstücksfilm. Der zweite early bird im Bunde ist Sofia Coppolas „Priscilla“, beruhend auf Priscilla Presleys Memoiren „Elvis & me“ („Priscilla“ startet am 4. Jänner, „Poor Things“ am 8. Februar 2024 in Österreich). Ebenfalls in Sachen Oscars könnte Justine Triets „Anatomy of a Fall“ eine Rolle spielen mit Sandra Hüller als Frau, die verdächtigt wird, ihren Mann umgebracht zu haben. In Cannes wurde der Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

Paul Mescal ist grad der hansdampfigste Schauspieler in allen Gassen und so auch in einem Viennale-Film zu finden - er spielt an der Seite von Andrew Scott in „All of us Strangers“. Eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, ein Film, in dem eine Harrington-Jacke und ein Schnauzer vorkommen - wer braucht da noch eine Inhaltsangabe.

Szenenbild "All of us strangers"

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„All of us Strangers“

Falls ihr sagt, mir sind Schnauzer egal, aber ich hätt gern, dass die Viennale auch ein bisschen Horror auf der Leinwand ausbreitet, dann bitte hiergeblieben: FM4 freut sich sehr, Jennifer Reeders „Perpetrator“ zu präsentieren: Teenage Angst, Teenage Kicks und Horror weiß Reeder zu verbinden. Hier durchlebt eine junge Frau an ihrem 18. Geburtstag eine wegweisende Veränderung, aber ist der Familienfluch vielleicht auch ein Segen? Fragen der Identität, in einen Mystery Horrorthriller gepackt!
Wie bei „Poor Things“ greifen die Schlagworte „Frankenstein“ und „feministisch“ auch beim Film „Birth/Rebirth“; Regisseurin Laura Moss stellt die Frage, wie weit man gehen würde, um das eigene Kind wieder lebendig machen zu können.

„The Beast“ wiederum könnte auch eine Horrorgeschichte sein, ist aber - wie Patric Chihas „Das Tier im Dschungel“ eine Adaption der gleichnamigen Geschichte von Henry James, hier verfilmt von Bertrand Bonnello mit Lea Seydoux und George McKay in den Hauptrollen. Eine dystopische Romanze mit Sci-Fi-Elementen. Ein Beziehungsgeflecht ohne Sci-Fi breitet sich in Christian Petzolds „Roter Himmel“ auf der Leinwand aus. Waldbrände bedrohen ein Ferienidyll an der Ostsee, ein Schriftsteller brütet über Ideen. Mit dabei ist der großartige Thomas Schubert.

Szenenbild

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„Roter Himmel“

Nach „Little Joe“ legt Jessica Hausner mit „Club Zero“ ihren nächsten englischsprachigen Film vor, der Trailer versprüht raffinierte Kühle und böse Vorahnungen: Mia Wasikowska spielt eine Lehrerin, die an einer Eliteschule einige ihrer Schüler:innen zu einem extremen Essverhalten verführt.
Voodoo Jürgens auf der Viennale-Leinwand, auch das gibt es dieses Jahr. In Adrian Goigingers „Rickerl“ spielt er einen strauchelnden Musiker. „Rickerl“ startet im Jänner in den österreichischen Kinos.

Was sollte man noch auf keinen Fall versäumen? Meinen neuen Lieblingsfilm „Die Theorie von Allem“ von Timm Kröger, eine faszinierende und mitreißende Hommage an Hitchcock, ein eigentümlicher Film um einen Physikstudenten, der in einem Hotel in den Bergen auf allerlei seltsame Vorkommnisse stößt und sich verliebt.

Immer grandios sind auch die Filme von Matt Johnson, dieses Jahr vertreten mit „BlackBerry“, der die Entstehungsgeschichte des „lasst uns mit den Daumen tippen“-Smartphone erzählt. Großartig, augenöffnend und faszinierend sind auch immer die Filme von Kleber Mendonça Filho, die Viennale zeigt „Retratos Fantasmas“, eine Dokumentation, in der sich Filho in seine Heimatstadt Recife begibt. Die großen Kinos hier sind verschwunden. Filho erzählt die Geschichte seines Aufwachsens, die Geschichte dieser Stadt und von Dingen, die ihn geprägt haben und Dingen, die verschwunden sind.

Szenenbild

Viennale

„Die Theorie von Allem“

Nicht Dupieux, nein Deuxpieux - gleich zwei Filme vom ewigen Großmeister der stylishen Weirdness, Quentin Dupieux, finden sich im Programm der Viennale: Da ist „Daaaali“, in dem ein Journalist eine Doku über Salvador Dali drehen möchte und dann ist da „Yannick“, in dem ein Mann unzufrieden mit dem Theaterstück ist, das er sich anschaut, und beschließt, das gleich an Ort und Stelle umzuschreiben und neu zu inszenieren. Alleine das Plakat: Ein Wahnsinn.

Auf die Plätze, fertig, Filmfestival!

Der Ticket-Vorverkauf für die Viennale beginnt am 14. Oktober um 10 Uhr. FM4 berichtet täglich und widmet sich dem Filmfestival am 25. Oktober in einer Homebase Spezial mit Interviews, Porträts und Film-Empfehlungen. Und Party-technisch seien euch jetzt noch die FM4 Clubs in der Viennale-Zentrale am 20. und am 27.10. ans Herz gelegt!

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