Culk - „Generation Maximum“

„Generation Maximum“ heißt das neue Album von Culk, das am 17. November erscheint. „Generation Maximum“ heißt auch der Song zum Sonntag. Im Dezember geht die Band auf Tour durch Österreich und Deutschland.

Von Christoph Sepin

Nimm dir ein Buch, das du besonders gern hast, und dann setz dich auf die eine geheime Bank im Park, die nur du kennst und vielleicht noch ein anderer. Dann lies und vergiss, was rund um dich passiert. Wenn du aufschaust, bemerkst du, dass du immer noch genau dort bist, wo du gerade warst. Als Teil deiner Generation Maximum, ob du willst oder nicht.

Alle müssen es aushalten, miteinander geboren worden zu sein. Alle zerren aneinander und schauen, was man so macht. Sei stetig optimiert, aber bleib entspannt. Sei Individuum, aber solidarisch. Rette die Welt, aber auch das System. Und idealerweise denkst du jeden Tag neu, was du sein kannst, was du sein willst und was du für alle anderen bist. No pressure. „Wer sich heute nicht neu erfindet, wird bald verschwinden“, singt Sophie Löw.

Vor etwa fünf Jahren haben Culk das Staunen in die traurige Musik zurückgebracht. Da die Band, die du in der dunklen Konzertvenue sehen musst. Am besten alles schwarz-weiß und höchstens nebelblau und dunkelrot. Musik aus dem Traum auf Konfrontation mit der Welt. In Österreich kann kaum jemand so gut alles um sich herum beobachten und dann Songzeilen drüber schreiben wie Sophie Löw.

Das letzte Album hatte noch den fantastischen Titel „Zerstreuen über Euch“. Jetzt der perfekte Plattenname: „Generation Maximum“ erscheint am 17. November. Das ist das perfekte Timing, wenn es dann schon mehr grau als bunt ist. Im Dezember geht die Band auf Tour, schenkt den Menschen, die ihr gerne habt, doch schon vorweihnachtlich Tickets dafür. Culk live gehört zum Besten, was man tun kann.

„Ihr sucht in uns die Revolution, bürgt uns auf, was ihr nicht leisten wollt“, singt Sophie Löw und: „Wer sich heute nicht mehr wehrt, wird übrig bleiben.“ Die Last der gesamten Zukunft auf den Schultern der Generation, die alles machen und wissen soll. Alles in Perfektion, alles muss erledigt werden, alles muss das Limit des Möglichen erreichen. „Ihr sucht nach unserer Perfektion, der Generation Maximum.“

Wir sind am Weg, uns zu verlieren, heißt es in „Generation Maximum“. Das kann Resignation sein, zumindest Abgeklärtheit, wenn nicht kollektive Überforderung. Culk spielen Musik für die Welt, in der wir leben. Und die ist eben so, wie sie ist. Frustration, Verdruss und Ärger haben als Songs immer schon besser geklungen.