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Film Taylor Swift: The Eras Tour

Chris Pizzello / Taylor Swift Press Release

verena bogner

Eras-Konzertfilm von Taylor Swift: Kino-Rettung oder Fan-Chaos?

Am Wochenende startet der Eras-Film auch in unseren Kinos. US-Kinobetreiber:innen haben Angst vor den Swifties, nachdem Taylor höchstpersönlich sie zum Singen und Tanzen im Kino ermutigt hat.

Eine Kolumne von Verena Bogner

1, 2, 3, Let’s go, Bitch!: Mit diesen viralen Worten, die Taylor Swift bei jeder Live-Performance vor dem ersten Vers ihres Songs “Delicate” gemeinsam mit ihren Swifties schreit, kündigte sie im August ihren Konzertfilm zur Eras-Tour an.

Seitdem gehen die Kinotickets im Vorverkauf weg wie so ziemlich alles, was Taylor auf den Markt loslässt. Laut der Kinokette AMC wurden vor dem Start über 100 Millionen Dollar eingenommen, was den Eras-Film schon jetzt zum erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten macht. Und: Prognosen gehen aktuell davon aus, dass der Film in den nordamerikanischen Kinos am ersten Wochenende weitere 100 Millionen Dollar einspielen wird. Kein Wunder also, dass Beyoncé es Taylor gleich getan und auch direkt den Kinofilm zu ihrer Renaissance-Tour angekündigt hat.

Werden also Taylor und Beyoncé, neben Greta Gerwig zwei der Frauen, die die US-Wirtschaft dieses Jahr massiv angekurbelt haben, nun auch noch das Kino retten, das immer noch unter Corona-Nachwirkungen und den Streiks in Hollywood leidet? In Zeiten, in denen Konzerttickets für große Shows immer teurer und schwieriger zu bekommen sind, ist das Auslagern von Fan-Erlebnissen auf einen Kinofilm natürlich ein smarter Move.

Diejenigen, die keine Tickets ergattern konnten, die, die sie sich nicht leisten konnten, und im Fall von Taylor garantiert auch die europäischen Fans, die erst nächstes Jahr in den Genuss der Eras-Tour kommen, werden an den kommenden Wochenenden ins Kino rennen und dieses Fan-Event zelebrieren. Das freut Kinoketten und Artists – und bringt Konzertfilme, die sonst eher nur punktuell in Kinos zu sehen sind, wieder auf den Radar der Konsument:innen.

Wer hat Angst vor den Swifties?

Der Hype sorgt laut “Rolling Stone” aber auch für Angstschweiß bei Kino-Mitarbeiter:innen. In ihrer Instagram-Ankündigung ließ Taylor Swift nämlich verlauten, dass Fans in ihren Eras-Looks ins Kino kommen sollen, und auch die obligatorischen Freundschaftsarmbänder dürfen natürlich nicht fehlen. Und: “Singing and dancing encouraged.”

Denn wenn die Welt eines über Swifties weiß, dann dass sich ihr Fantum durch Leidenschaft auszeichnet. Sie singen sich bei Konzerten die Seele aus dem Leib, kennen jedes Easter Egg in Taylors Lyrics und stylen sich passend zu ihrer Lieblings-Era. Und während bei Taylors Konzerten die stille Übereinkunft zu herrschen scheint, dass man nichts auf die Bühne wirft (heutzutage keine Selbstverständlichkeit!) oder die Sicht der anderen nicht mit großen Schildern blockiert, fällt im Kino die Präsenz (und Autorität) von Taylor Swift weg.

Für alle, die sich im Kino ärgern, wenn jemand sein Handy auspackt, laut redet (oder singt), ist der Eras-Film wohl nicht das richtige Wochenendprogramm. “Ich wusste gleich, dass viele Menschen kommen werden, die sich nicht um die Regeln oder die Mitarbeiter:innen scheren werden. Wir haben schon öfter Konzertfilme gezeigt und es kam immer wieder zu Zwischenfällen mit Menschen, die ununterbrochen im Kino schreien”, erzählt eine Kino-Mitarbeiterin dem “Rolling Stone”. So zum Beispiel, als “Billie Eilish: Live at the O2” gezeigt wurde und sich Fans direkt vor dem Screen versammelten und dort sangen und tanzten. Der Unterschied: Dieser Film wurde nur einen Tag lang gezeigt – der Eras-Film läuft an mehreren Wochenenden. Ein anderer Kino-Mitarbeiter ist sich sicher: “Ich will glauben, dass eine Mehrheit der Swifties Hausverstand hat und sich nicht unausstehlich benimmt.”

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