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Oscar-Statuen

APA/AFP/Valerie MACON

13 Nominierungen für „Oppenheimer“

13 Nominierungen für „Oppenheimer“, 11 für „Poor Things“, 10 für „Killers of the Flower Moon“ und 8 für „Barbie“. Das pinke Erfolgsmärchen setzt sich bei den Oscars nicht fort.

Von Pia Reiser

Der Pacman-ähnliche Preisfresser-Marsch von „Oppenheimer“ geht weiter. In 13 Kategorien ist das Drama von Christopher Nolan nominiert worden, quasi als ziemlich fixe Gewinner gelten jetzt schon Cillian Murphy in der Kategorie „Best Actor in a Leading Role“ und auch sein „Oppenheimer“-Kollege Robert Downey Jr in der Kategorie „Best Actor in a Supporting Role“ gilt als Favorit.

Auch in der Königskategorie „Best Picture“ hat „Oppenheimer“ sehr gute Chancen, ebenfalls nominiert in dieser Kategorie sind „American Fiction“, „Barbie“, „Maestro“, „Poor Things“, „Past Lives“, „Anatomy of a Fall“, „The Holdovers“, „Killers of the Flower Moon“ und „The Zone of Interest“.

Üblicherweise geht „Best Picture“ an einen Film, der auch in der Kategorie „Best Director“ nominiert wurde, das wären dann „Anatomy of a Fall“ (Justine Triet), „Killers of the Flower Moon“ (Martin Scorsese), „Poor Things“ (Yorgos Lanthimos) und „The Zone of Interest“ (Jonathan Glazer). Sind bei „Best Picture“ noch drei Filme von Regisseurinnen dabei, so bleibt in der „Regie“-Kategorie nur mehr einer über - aber mit Justine Triets „Anatomy of a Fall“ ein umso ungewöhnlicher und alles andere als „klassischer“ Oscarfilm.

Oppenheimer

Universal

Machen sie eine typische Handbwegung, Herr Nolan!

Lanthimos skurril-fantasisches „Poor Things“ geht mit 11 Nominierungen und Martin Scorseses Beschäftigung mit einem sehr dunklen Kapitel der US-Geschichte „Killers of the Flower Moon“ mit 10 Nominierungen ins Oscarrennen. Wo ist also „Barbie“ geblieben?

Mit acht Nominierungen deutlich hinter „Oppenheimer“ liegend geht „Barbie“ ins Oscar-Rennen, hier ist auffällig, dass es zwar Schauspiel-Nominierungen für Ryan Gosling und America Ferrara in den „Supporting“-Kategorien gibt, aber keine für Margot Robbie und auch keine Regie-Nominierung für Greta Gerwig. Hier setzt sich das ernste und „wahre“ Oppenheimer durch und auch das Feuilleton-fütternde Narrativ, dass „Poor Things“ das bessere, weil nicht jugendfreie und feministischere „Barbie“ ist, setzt sich fort. Einen kleinen Triumph für „Barbie“ gibt es noch in der Kategorie „Best Song“, hier ist nicht nur Billie Eilish für „What was I made for“, sondern auch Mark Ronson für „I’m just Ken“ nominiert. Dass „Barbie“ zwar in der Drehbuch-Kategorie und als „Best Picture“ nominiert ist, Gerwig aber nicht als Regisseurin und dass Robbie nicht nominiert worden ist, hat einen seltsamen Beigeschmack: Wir mögen „Barbie“, wir mögen Barbie nicht
?

Szenenbild aus "Barbie"

Warner

Für „Maestro“ gab es jetzt doch mehr Anerkennung als erwartet, in der bisherigen Awards Season und der Rundherum-Berichterstattung ist Bradley Coopers Annäherung an Leonard Bernstein bisher nur eine Randerscheinung gewesen, jetzt ist das Drama für immerhin sieben Oscars nominiert. Jetzt muss Cooper wohl noch ein paar Mal die Geschichte erzählen, dass er sich sechs Jahre lang auf die Dirigier-Szene vorbereitet hat.

Die Nominierungen in den wichtigsten Kategorien

BESTER FILM

  • „American Fiction“
  • „Anatomie eines Falls“
  • „Barbie“
  • „The Holdovers“
  • „Killers of the Flower Moon“
  • „Maestro“
  • „Oppenheimer“
  • „Past Lives“
  • „Poor Things“
  • „The Zone of Interest“

BESTE REGIE

  • Justine Triet für „Anatomie eines Falls“
  • Martin Scorsese für „Killers of the Flower Moon“
  • Christopher Nolan für „Oppenheimer“
  • Giorgos Lanthimos für „Poor Things“
  • Jonathan Glazer für „The Zone of Interest“

BESTER DARSTELLER

  • Bradley Cooper für „Maestro“
  • Colman Domingo für „Rustin“
  • Paul Giamatti für „The Holdovers“
  • Cillian Murphy für „Oppenheimer“
  • Jeffrey Wright für „American Fiction“

BESTE DARSTELLERIN

  • Annette Bening für „Nyad“
  • Lily Gladstone für „Killers of the Flower Moon“
  • Sandra Hüller für „Anatomie eines Falls“
  • Carey Mulligan für „Maestro“
  • Emma Stone für „Poor Things“

BESTE NEBENDARSTELLERIN

  • Emily Blunt für „Oppenheimer“
  • Danielle Brooks für „The Color Purple“
  • America Ferrera für „Barbie“
  • Jodie Foster für „Nyad“
  • Da’vine Joy Randolph für „The Holdovers“

BESTER NEBENDARSTELLER

  • Sterling K. Brown für „American Fiction“
  • Robert de Niro für „Killers of the Flower Moon“
  • Robert Downey Jr. für „Oppenheimer“
  • Ryan Gosling für „Barbie“
  • Mark Ruffalo für „Poor Things“

BESTER INTERNATIONALER SPIELFILM

  • „Io Capitano“ (Italien)
  • „Perfect Days“ (Japan)
  • „Die Schneegesellschaft“ (Spanien)
  • „Das Lehrerzimmer“ (Deutschland)
  • „The Zone of Interest“ (Großbritannien)

Amerikanische Journalist:innen können jetzt anfangen, die Aussprache des „Ü“ zu üben, die sensationelle Sandra Hüller ist für ihre Rolle in „Anatomy of a Fall“ als „Best Actress in a Leading Role“ nominiert! In dieser Kategorie gilt Lily Gladstone als Favoritin für ihre Rolle in „Killers of the Flower Moon“, ebenfalls nominiert sind Emma Stone („Poor Things“), Carey Mulligan („Maestro“) und Annette Benning für „Nyad“. Letztes ist die true story Verfilmung der Schwimmerin Diane Nyad, ein recht konventionell inszenierter Film, der immerhin zwei Schauspiel-Nominierungen einheimsen konnte.

Neben Benning ist auch Jodie Foster in der Kategorie „Best Actress in a Supporting Role“ nominiert. Falls diesen Oscar aber nicht Da’Vine Joy Randolph für „The Holdovers“ mit nach Hause nimmt, greift meinerseits das „fresse ich einen Besen“-Versprechen. Neben Foster und Randolph sind Emily Blunt („Oppenheimer“), Danielle Brooks („The Color Purple“) und America Ferrera („Barbie“) nominiert.

Sandra Hüller ist übrigens auch in Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ zu sehen, der in fünf Kategorien nominiert worden ist - aber in keinen Schauspielkategorien, was üblicherweise dann heißt, dass er wohl nicht als „Best Picture“ nach Hause gehen wird.

Emma Stone in gelbem Kleid

Searchlight Pictures

Robert Downey Jrs Nominierung in der „Suppporting“-Kategorie hab ich bereits erwähnt, ebenfalls nominiert sind Sterling K Brown („American Fiction“), Robert de Niro („Killers of the Flower Moon“), Ryan Gosling („Barbie“) und Mark Ruffalo („Poor Things“). Dass hier Charles Melton („May December“) fehlt, sorgte im Youtube-Kommentarfenster, als ich die Nominierungs-Bekanntgabe angeschaut habe, für Empörung.

Im Rennen um den Oscar als „Best Actor“ sind neben Cillian Murphy noch Jeffrey Wright („American Fiction“), Paul Giamatti („The Holdovers“), Colman Domingo („Rustin“) und Bradley Cooper („Maestro“). Warum Leonardo di Caprio hier fehlt (und im Vorfeld auch schon klar war, dass das so sein wird) bleibt bisschen ein Rätsel.

Wes Andersons „Asteroid City“ ist in keiner Kategorie nominiert, Anderson könnte aber trotzdem mit einem Oscar nach Hause gehen, sein Kurzfilm „The Wonderful world of Henry Sugar“ ist in der Kategorie „Best Live Action Short“ nominiert.

Fällt uns was auf?

Die Oscars schütteln mit diesen Nominierungen mal auf jeden Fall das Image ab, dass sie immer nur Filme nominieren, die quasi niemand gesehen hat - „Oppenheimer“ und „Barbie“ zählen zu den erfolgreichsten Filmen des letzten Jahres - die wunderbarste Geschichte ist aber für mich immer noch, dass es „Anatomy of a Fall“ von Justine Triet mit einem Originaldrehbuch über einen Gerichtsprozess, eine Ehe, eine Beziehung, Erinnerungen und Zwischentöne viermal nominiert ist (früher wäre so ein Film in der „Best International Film“-Kategorie weggefrühstückt worden). Was fällt noch auf? Keine Nominierung für Michael Manns „Ferrari“, keine Nominierung für Greta Lee, nur eine Nominierung („Best Original Screenplay“) für Todd Haynes „May December“.

Die Oscarverleihung findet am 10. März 2024 statt! Philipp Emberger und ich werden wach bleiben und in den Morgenstunden des 11. März uns dann gleich im FM4 Filmpodcast der Oscarverleihung widmen.

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