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Kreiml & Samurai

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Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Welcher österreichische Act soll nächste Woche am höchsten in die FM4 Charts einsteigen: Kreiml & Samurai, Oskar Haag, Verifiziert oder Uche Yara? Jetzt voten

Von Gerald Hollerer

FM4 Charts: Jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr auf FM4

Kreiml & Samurai - „Preiselbeerkompott“ (prod. Alligatorman)

Der Dialekt ist im heimischen Rap etwas aus der Mode gekommen. Die zeitgenössische Ausprägung des modernen Sprechgesangs hat sich stark an die Sprache unserer nördlichen Nachbar:in angepasst. Völlig verständlich, wenn man bedenkt, dass der deutsche Musikmarkt zehnmal so groß ist wie der unserer Bananenrepublik.

Dem Honigdachs ist das aber herzlich egal und hält der stereotypen Österreicher:in weiterhin den Spiegel vor. Die Rede ist natürlich vom Wiener Hip-Hop Label „Honigdachs“, das seit mittlerweile über 10 Jahren der heimischen Creme de la Creme des Dialekt-Raps (Monobrother, DRK, MDK, Fate uvm.) ein Zuhause bzw. einen Dachsbau bietet.

Das Aushängeschild des Labels ist aber weiterhin der Schweinehund aka. Kreiml & Samurai. Jede Textzeile der Wiener scheint einem Elisabeth Spira-Interview zu entstammen. Ihr Battle-Rap teilt ordentlich Watschn aus. Aber nicht – wie im Rap leider zu oft üblich – gegen gesellschaftliche Außenseiter und Randgruppen, sondern gegen die oberen 10.000. Sie scheißen auf die „Tipps von so Schicki-Micki Döblinger Rich Kids“ und lassen stattdessen „Köpfe rollen wie 1789“. Alles natürlich im übertragenen Sinn. Weil, wer die beiden jungen Papas kennt weiß, dass sie nur verbal die ganz großen Geschütze auffahren. Das aber mit einem so großartig ironischen Unterton, dass sich wohl auch H.C. Artmann, Qualtinger & Ludwig Hirsch davor verneigen würden. „Der Zeitgeist schreit nach Boykott – und jetzt her mit‘m Preislbeerkompott“. Mahlzeit!

Oskar Haag - „Food Poisoning“

Als alternder, erfolgloser Mann gibt es natürlich einige Gründe, auf Oskar Haag eifersüchtig zu sein: Eine ausverkaufte erste Solo-Tour, Support-Shows für Birdy, Tocotronic uvm., Gewinner des FM4 Amadeus Awards, zweifache Nominierung für den Nestroypreis und ein Engagement beim Burgtheater. Und das alles im zarten Alter von 18. Aber tauschen wir lieber die Eifersucht gegen Bewunderung und Respekt. Denn Oskar Haag ist ein großer Songschreiber, der es nicht notwendig hat, sich an musikalische Trends anzubiedern und trotzdem einen Nerv trifft.

Der Kärntner, der mittlerweile in Wien lebt, macht zeitlose Musik, die dennoch ihrer Zeit voraus ist - so auch die Single „Food Poisoning“. Was im ersten Moment wie klassischer Indie Folk klingt, täuscht, biegt dann immer wieder ab in eine Collage aus Wort- und Soundschnipsel. Für diesen U-Turn zeigt sich Produzent Alex The Flipper mitverantwortlich. Er hat in der Vergangenheit auch schon für Mavi Phoenix & Lou Asril seine Sound-Zauberkünste eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Verifiziert - „Unterwegs“

Verifiziert veröffentlicht Tracks – schneller als es die FM4 Charts erlauben. Gerade war die Wiener Musikerin noch „Unterwegs“, schon ist sie gemeinsam mit Kion (von den Pan Kee Bois) und Mo.Nomad“ seit gestern wieder „Zuhause“. „Unterwegs“ erinnert stark an Eli Preiss‘ großen Hit „Wein in Wien“. Denn ähnlich wie Eli erzählt Veri über einen reduzierten Liquid Drum’n’Bass Beat von prod.suki, der auch „Wein in Wien“ produziert hat, von einer rastlosen und sentimentalen Nacht in Wien:

Bleiben für immer da
Wir bleiben für immer wach
Der Mond so hell nur für uns, ja
Alles taub, spür’ den Bass

Uche Yara „Yesterday I was in London“

Zweimal war sie schon an der Spitze der FM4 Single Charts und auch unser Jahrescharts hat sie 2023 angeführt. Uche Yara ist die Newcomerin der Stunde. Und das hat sich mittlerweile wie ein Lauffeuer auch über die österreichischen Landesgrenzen verbreitet. Am New Yorker Time Square war sie als eines der Gesichter für die Spotify Equal Kampagne ganz groß zu sehen. Und in England ist sie Dank eines umfangreichen Features im NME Magazin längst keine Unbekannte mehr.

Passend dazu hat die oberösterreichische Musikerin gestern die Doppel-Single mit UK-Bezug veröffentlicht. „Yesterday I was in London“ ist ein sonniges, fröhliches Lied, das von Vergnügen, Leichtigkeit und Glück handelt. „Homesick“ ist dann die Kehrseite der Medaille. Denn jedes High endet auch irgendwann mal. Dann macht sich Einsamkeit, Enttäuschung und Sehnsucht breit. Aber wer will schon mit einer Achterbahn fahren, die nur nach oben fährt und an der Spitzte heißt’s dann: „Alles aussteigen bitte“.

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