Das ist die FM4 Radio Session mit Danger Dan und dem RSO Wien

Danger Dan hat gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Gottfried Rabl eine FM4 Radio Session gespielt. Hier gibt es den Konzertfilm zur exklusiven Performance.

Von Christoph Sepin

Hohe Erwartungshaltungen zu erfüllen ist fast unmöglich. Als wir das erste Mal gehört haben, dass Danger Dan eine FM4 Radio Session gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester spielen wird, ist sie da: die Sicherheit, die Überzeugung, der Anspruch, dass das gar nichts anderes werden kann als etwas ganz Großes.

Ein bisschen wie beim ersten Hören von „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“, damals 2021. Da war klar: Das ist ein Lied, daran kommt man nicht vorbei. Das ist simpel und clever, subtil, aber geht trotzdem messagemäßig direkt dorthin, wo es hingehört, nämlich raus aus der Popkultur und rein in die „echte“ Welt, dort wo Leute eben nicht über Akkorde und Melodien fachsimpeln, sondern über Politik.

Schulabbrecher und Autodidakt

Danger Dan ist der Typ, der das möglich macht. Der das, was er sagen will, reinpackt in Pianosongs, die deinen Eltern im Dorf gefallen. Der sich dort im großen Sendesaal vom ORF RadioKulturhaus vorstellt, mit großem Grinsen nach der ersten Nervosität, als „Schulabbrecher und Autodidakt“. Der sagt, hätte man ihm erzählt, er würde einmal mit einem Orchester wie dem RSO gemeinsam performen, er hätte den Finger gezeigt.

Punkrock bleibt Punkrock, egal wie der instrumentiert ist. Auf den ersten Blick ist das die Dissonanz zwischen Danger Dans Piano, das mit Ecken und Zacken zwischen den runden, ja, erhabenen Formen der Streichinstrumente steht. Bomberjacke zwischen Sakkos, „das Pepperspray hat noch tagelang gebrannt in den Augen“ („Lauf Davon“, der Opening Track) und ein sanftes Tapsen an der Klaviertaste. Punkrock ist aber auch das Lachen der Orchestermitglieder, das Neudenken und Neukonzeptionieren von Songs, die man von der Platte kennt und sich jetzt plötzlich wie der Soundtrack zum Big-Budget-Disney-Film anhören.

Man weiß, dass Momente besonders sind, wenn sie sich sofort besonders anfühlen. Das RadioKulturhaus, der große Sendesaal, das sind imposante Orte, also in der Definition „achtunggebietend“, nicht einfach nur „eindrucksvoll“. Der Sendesaal ist ein Raum, der dich beruhigt und ganz leise sprechen lässt, der dir aber trotzdem einen trockenen Mund gibt. Es ist fast schon ärgerlich, als ob sich uns dieser Ort aufbürden würde. Und dann, wenn das so ist, kann man manchmal nicht anders, als solche Plätze neu zu deuten und neu mit Bedeutungen zu besetzen.

Einmal ein bisschen Punkrock-Oper

Dafür ist die FM4 Radio Session da, und wer sich fragt: Was macht sie so besonders? Genau das. Mutig Dinge zu mixen und zusammenzubringen. Es fühlt sich ja schon fast verboten an, in so einem Raum zustimmend zu pfeifen und ein bisschen vor Freude zu kreischen, aber es ist, wie es ist: Man darf und soll. Dann hebt Danger Dan die Arme zum Dab, also dem Move, wenn du deinen Kopf in deine Schulter senkst und die Hände zur Seite schiebst, nachdem er singt: „Aber meine Freundin wollte trotzdem lieber mich“. Und das sehr, sehr glücklich dreinblickende Publikum lacht. Nicht weil es muss, nicht weil es darf, sondern weil es einfach Sinn ergibt.

Bei der FM4 Radio Session ist das Orchester nicht einfach da, um Songs zu begleiten, sondern es ist dafür da, Lieder auf ein neues, anderes Level zu heben (fantastisch, Arrangement & Orchestration von Bernhard Philipp Eder). Und dann wird das in Momenten wie in der dramatischen, lang gezogenen, fast schon kippenden Performance des Songs „Eine aufs Maul“ wie eine Punkrock-Oper.

Die Geschichte von Danger Dan, von Ratte im Ärmel und Jeansjacke in Aachen zu Reggae zu Punk zu Hip-Hop zu Antilopen Gang (natürlich auch bei der FM4 Radio Session mit dabei mit dem Song „Enkeltrick“) zu Solokarriere, und plötzlich einer der wichtigsten Musiker Deutschlands. Er sei ein bisschen wie der Herbert Grönemeyer unserer Zeit, hat Musikkollege Fatoni liebevoll über ihn gesagt. Und es stimmt, weil so viele Leute mit der Musik connecten können. Und manche gehen dann als komplett neue Menschen davon weg.

„Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ in der Österreich-Version

„Man könnte viele Varianten von dem Lied machen“, sagt Danger Dan über seinen größten Hit „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“. Aber er war eben sehr oft in Österreich, spielte im Volkstheater in Wien, redete mit ein paar Leuten und entschied sich, eine eigene, an österreichische Innenpolitik angepasste Version seines Songs zu veröffentlichen. „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt - Volkstheater Wien Version“, hier wird sie zu „RSO Wien Version“.

Es ist ein tosender Applaus für die FM4 Radio Session, für Danger Dan, für den großartigen Dirigenten Gottfried Rabl, für das ORF Radio-Symphonieorchester kurz vor und dann nochmal nach dem finalen Song „Tesafilm“ mit der passenden Eröffnungszeile „Ich hab schon so viel gesehen, vermutlich alles, was es gibt“.

Hohe Erwartungshaltungen zu erfüllen ist fast unmöglich. Das war der erste Satz. Mit Betonung auf fast. Ein Konzert mit der größten Band, mit der Danger Dan je gespielt hat, es ist eines der besten, es ist einzigartig, es ist einmalig.

Am 15. März auf fm4.ORF.at, auf Radio FM4 und auf ORF1

Den Konzertfilm zur FM4 Radio Session mit Danger Dan und dem RSO Wien findest du hier ganz oben in dieser Geschichte.

Am 15. März wird die Session ab 18.00 Uhr auf Radio FM4 zu hören sein, schon davor gibt es ab 17.00 Uhr „Das ist Danger Dan“, das Warm-up zur FM4 Radio Session.

Das ist Danger Dan - das Warm-up zur FM4 Radio Session

FM4 Radio Session mit Danger Dan und dem RSO Wien

Den Konzertfilm gibt es ab 23.40 Uhr dann auch auf ORF1 im Fernsehen und danach auf on.ORF.at.