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"Ohio Players" von The Black Keys

Larry Niehues

musik

„Ohio Players“, das neue Album von The Black Keys

Spaß als Bindeglied eines Duos, das sich in der Vergangenheit immer wieder zusammenraufen musste. The Black Keys legen mit ihrem 12. Album „Ohio Players“ ein mit allen dirty Wassern gewaschenes Werk vor. Ihr ehemaliger Mentor Beck wird vorübergehend zum Bandmitglied.

Von Christian Lehner

Die Geschichte geht so: „Wir waren immer schon Fans von Beck“, erzählt Dan Auerbach im FM4-Chat. „Bereits als Kids, als er ständig auf MTV zu sehen war. Er hatte einen großen Einfluss auf unsere Art, Musik zu machen. Eines Tages schafften wir es bei einem Konzert in seinen Backstage. Das gelang, weil Patricks Onkel in einem Beck Song das Horn spielte. Pat steckte Beck eine Demo-CD zu. Daraufhin buchte der uns als Support-Act für seine nächste Tour! Das lief dann so gut, dass wir beschlossen, irgendwann einmal gemeinsam ein Album zu machen.“

Irgendwann ist jetzt. Bei sieben der 14 Songs auf dem neuen Album der Black Keys steht Beck Hansen in den Liner-Notes. Die beiden Vorab-Singles „Happy People (Get High)“ und „This Is Nowhere“ tragen Becks lässige Slacker-Handschrift, sind aber auch typische Black Keys-Stampfer. „Wir kamen immer wieder auf Beck zurück“, so Dan Auerbach. „Es lief fantastisch mit ihm, es war ein Traum.“

"Ohio Players" von The Black Keys

Warner Music

„Ohio Players“ ist bei Nonesuch/Warner erschienen. Hier geht’s zum Interview-Podcast mit Dan Auerbach.

“Ohio Players” lautet der Titel des 12. Albums der Black Keys. Es ist eine Referenz an eine Funk-Band der 70er-Jahre, dann natürlich auch an Dan und Pat selbst, die beide aus Ohio stammen, mittlerweile aber in Nashville leben. Der Titel steht aber auch für all die Gäste auf dem Album. Neben Beck sind das Noel Gallagher, der an drei Songs mitwirkte, darunter die Ballade “On The Game”, die ein bisschen – nein nicht an Oasis, sondern an die Beatles erinnert. Außerdem vertreten: Rap-Veteranen aus dem Süden wie Juicy J von Three Six Mafia oder Lil Noid, der im roughen Stück “Candy And Her Friends” zu hören ist, oder die Producer Dan The Automator und Greg Kurstin.

Den Geist von “Ohio Players” macht der hörbare Spaß aus, den die Beteiligten bei den Aufnahmen hatten. The Black Keys haben sich in der Vergangenheit oft gezofft, aber die Konflikte zwischen Sänger und Gitarrist Dan Auerbach und Schlagzeuger Patrick Carney scheinen überwunden. Als die “Keys” während der Pandemie das Blues-Album “Delta Kream” veröffentlichten, beschlossen die beiden Rockstars, nur noch das zu machen, was ihnen wirklich Freude bereitet – der wahre Luxus von Musikschaffenden. “Wir haben für “Ohio Players” mehr Zeit miteinander verbracht als je zuvor”, so Dan Auerbach über den zweiten Frühling seiner Band.

"Ohio Players" von The Black Keys

The Black Keys

Nicht Beck, aber auch nicht schlecht. The Black Keys mit Noel Gallagher in London.

Vom Sound her ist “Ohio Players” weit entfernt von dem radiofreundlichen Bluesrock-Pop, der den Black Keys nach den rumpelnden Anfangsjahren im Tour-Van viele Hits, Grammys und Stadiontouren brachte. Es kracht und scheppert an allen Ecken und Enden. Die Songstrukturen werden mit dem Hammer bearbeitet, Genres switchten innerhalb einzelner Songs. Zusammengehalten wird das Vehikel von einem durch den Fleischwolf gedrehten Sixties-Soul-Sound, der gelegentlich in Richtung Glam, Psychedelic und Beat ausbüchst. Aufgenommen wurde in Nashville, Los Angeles und London.

Laut Dan Auerbach ist der raue Charme des Albums den sogenannten “Record Hangs” zu verdanken. Das sind Parties, die The Black Keys im Rahmen ihrer letzten Tour in kleinen Clubs schmissen. Sie legten dort alte Vinyl-Singles auf. “Es waren Songs aus den Sixties. Hits, die nie Hits waren, aber das Feel von Hits hatten. Die Leute tanzten wie wild dazu.”, so Auerbach.

“Ohio Players” ist ein knallbunter Muntermacher in finsteren Zeiten – eklektisch, eskapistisch und dabei gar nicht geschichtsvergessen. Das Album ist ideales Partyfutter für eure Sommerparties - einschmieren nicht vergessen!

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