Lil Baby zeigt uns „The Bigger Picture“

Der FM4 HipHop Lesekreis über „The Bigger Picture“, die Nummer, die Lil Baby zum ersten Mal auch als explizit politischen Rapper strahlen lässt.

Von Natalie Brunner

Der aus Atlanta stammende Rapper hat am 12. Juni den dringlichen Protestsong „The Bigger Picture“ veröffentlicht. Der Text der Nummer pendelt auf lyrisch raffinierte Weise zwischen Persönlichem, eigenen rassistischen Erfahrungen, dem Versuch seine Lieben und Familie zu schützen, und den prinzipiellen politischen Forderungen, die daraus erwachsen.

„The Bigger Picture“ verbindet Lil Babys Lebenserfahrungen mit der größeren gesellschaftlichen Diskussion und dem Ringen um Reformen des außer Kontrolle geratenen Polizeiapparats.

This bullshit is all that we know, but it’s time for a change. Got time to be serious, no time for no games

Lil Baby thematisiert auch, wie ihn die Uprisings nach dem Tod von George Floyd als Rapper verändert haben. Zeilen über Polizeikorruption in Atlanta sind für Lil Baby nichts Neues, auf seinem im Februar erschienen Album „My Turn“ finden sich einige in die Texte verwoben, aber die Klarheit und Direktheit von „The Bigger Picture“ hebt Lil Baby als Widerstand kanonisierende Figur, als Sprachrohr auf ein neues Level.

I can’t lie like I don’t rap about killing and dope, but I’m telling my youngins to vote

Am 12. Juni, dem Erscheinungstag von „The Bigger Picture“, hat die Polizei in Atlanta Rayshard Brooks umgebracht. Die Polizisten haben dem Flüchtenden dreimal in den Rücken geschossen.

I see blue lights, I get scared and start runnin’. That shit be crazy, they ’posed to protect us