Doja Cat sieht Rot

Auf ihrem spätsommerlichen Superhit „Paint The Town Ted“ zeigt die kalifornische Musikerin erneut, dass sie sich auch von ihren Hardcore-Fans nichts sagen lässt.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Schon mit ihren ersten Schritten auf der großen Showbühne hat Doja Cat klargestellt, dass sie Rap und Gesang gleichberechtigt nebeneinanderstellt - und beides auf hohem Niveau! Die starke Pop-Schlagseite ihrer ersten Alben (produziert vom sehr fragwürdigen Dr. Luke) stellt die Künstlerin mit Heimatstadt Los Angeles mittlerweile offen in Frage - und legt sich dabei ebenso offen mit Hardcore-Fans an, die ihr Äußeres und die Musik kontrollieren wollen.

Wenn ihr deswegen Besessenheit und Satanismus vorgeworfen werden, dann nimmt Doja Cat das offenbar als Ansporn, uns allen zu beweisen, wie besessen und satanistisch sie wirklich ist - und sie setzt später noch eins drauf:

Trotz der düsteren Anklänge im Video und der Ich-lass-mir-nix-sagen-Attitüde im Text ist Paint The Town Red ein ordentlich ohrwurmender Popsong - und absolut zurecht ein Hit des Spätsommers 2023. Dafür sorgt auch das eingängige Sample des Jahrhundert-Songs Walk On By, mit dem Dionne Warwick (und mit ihr auch das Songwriter-Team Burt Bacharach & Hal Ashby) ihre große Karriere begründete.

Auf dem Freitag erscheinenden dritten Album Scarlett will Doja Cat den Rap in den Mittelpunkt stellen - und sich auf ihren Wurzeln im Underground-HipHop zurückbesinnen. Auch wenn man es auf Hot Pink und Planet Her nicht immer gehört hat: Ihre ersten Schritte hat die Rapperin an der Seite von Busdriver oder Ill Camille in kleinen Clubs in LA gemacht und laut eigenen Angaben am liebsten Little Brother und Homeboy Sandman gehört.

Um diese Underground-Verbundenheit, den brillianten Pop-Song Paint The Town Red und Dojas Dämonen geht es unter anderem in der neuesten Folge des FM4 HipHop Lesekreis. Mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, meiner Wenigkeit - und dem großen Comeback von Gründungsmitglied Ole Weinreich!