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Jon Gravy

Alex Gotter

Jon Gravy ist unser Soundpark Act des Monats

Der Wiener Produzent hat mit „21 Dreams“ gerade sein drittes Album veröffentlicht, mit den Songs darauf bedient er die Tanzfläche und Kopfhörer gleichermaßen.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Es war ein Besuch bei der Familie in Südafrika, der Jon Gravys musikalischen Weg nachhaltig verändert hat. Von dort brachte er nämlich eine CD mit: „Das war Kwaito und House aus Johannesburg. Da habe ich als Teenager das erste Mal realisiert: Okay, es gibt auch anderen House als David-Guetta-House, blöd gesagt! Da ist diese Liebe und die Reise halt losgegangen.“

Kwaito ist eine im Großraum Johannesburg entstandene House-Variante, die den oft verlangsamten 4/4-Beat mit Vocals, Samples und funky Synkopen anreicherte. In den letzten Jahren hat ihre Weiterentwicklung Amapiano Einzug in die weltweiten Clubs gehalten und es gibt jetzt einschlägige Edits und Remixes von fast allem. Für den jungen Jon Gravy, der sich im Künstlernamen auf seine Lieblingsspeise und damit auch auf Südafrika bezieht, hat Kwaito die klangliche und rhythmische Palette jedenfalls ordentlich erweitert.

Seine musikalische Leidenschaft, zu deren Fundament auch eine große Jazz-Plattensammlung im Elternhaus beigetragen hat, lebte der Wiener anfangs vor allem in Form von DJ-Sets und ersten EPs mit klassischen House-Beats aus. Während der Pandemie hatte er dann viel Zeit, um sich tiefergehend mit dem Produzieren zu beschäftigen.

Auf seinen damals entstandenen ersten zwei Alben finden sich neben House-Grooves auch schon gebrochenere Beats, von Electro bis UK Garage. In diesem Stil, der aktuell ein starkes Revival erlebt, ist auch sein Remix für Lou Asril gehalten, der ihm erstmals stärkeres Airplay in Radio FM4 eingebracht hat.

"21 Dreams" Albumcover

Helmut Novak

Wer sich vom Titel seines neuen Werkes „21 Dreams“ numerologischen Tiefsinn erwartet, wird enttäuscht werden, ist die Nummer doch ein Überbleibsel aus den Usernamen einer intensiven Gaming-Jugend und mittlerweile persönliche Glückszahl. Das Träumen und die Sehnsucht ziehen sich aber tatsächlich als roter Faden durch die Platte: in Form von erhebenden Klavierakkorden, hoffnungsvollen Synth-Lines und flehenden Stimmen. Rhythmisch haben die Breakbeats bei Jon Gravy eindeutig das Kommando übernommen, kaum ein Song auf dem Album, der ohne sie auskommt.

Auch sonst zitiert sich der Wiener Musiker lustvoll durch die Geschichte der elektronischen Tanzmusik und schafft so eine Sammlung von Songs, die im Club sicher ihre Wirkung entfalten werden. „21 Dreams“ eignet sich aber auch für die Party-mit-mir-selbst, ob nun am kleinen Wohnzimmerlautsprecher oder über die Kopfhörer.

Wenn es um seine eigenen (Karriere-)Träume geht, bleibt Jon Gravy pragmatisch: „Ich würde irrsinnig gern mal in UK auflegen oder auch in Paris, und wo meine Hörer eben sonst so herkommen. Ich will natürlich weiter Musik machen und hoffe, dass ich das noch länger machen kann.“

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