Außen zart, innen hart

Die Detroiter Rapperin Dej Loaf trägt in fast schon lieblichem Autotune-Sing Sang textlich ziemlich aus - der HipHop-Lesekreis freut sich über ihr neues Mixtape „Go Dej Go“!

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Seit ihrem Durchbruch mit „Try Me“ vor fünf Jahren ist es niemandem gelungen, die Detroiter Rapperin Dej Loaf in eine der gängigen Rap-Kategorien zu stecken. Was für ihre Major-Plattenfirma womöglich ein Problem ist, wissen wir Fans sehr zu schätzen: Denn Unverwechselbarkeit scheint im Rap heutzutage nicht mehr denselben Wert zu haben wie früher. Während andere Künstler auf vielen hundert Mixtapes am Tag fast genauso klingen wie ihre jeweiligen Idole, gab es bei Dej Loaf bisjetzt nur das umgekehrte Problem: So wurde based god Lil B vor einem Jahr von A Boogie Wit Da Hoodies Leuten verprügelt, weil er den jungen New Yorker mit Dej verglichen hatte.

Der Rapperin kann solcherlei Testosteron-Verwirrung natürlich herzlich egal sein. Dank ihrer einzigartigen Autotune-Technik in Kombination mit tighten Rap-Versen ist sie recht schnell in höheren Sphären angekommen und hat sich das Mikro schon mit so unterschiedlichen Legenden wie E-40, Eminem, Trae Tha Truth, The Game oder Rick Ross geteilt. Im letzten Jahr war es allerdings eher ruhig um sie, mit Ausnahme von „Liberated“ haben wir nichts von Dej Loaf gehört. Das war aber dafür auch ein sehr schöner Song mit Leon Bridges an der Hook und der richtigen Message zum Pride-Monat - die die Rapperin auch mit Taten unterstützte.

Um die Zeit bis zum kommenden Album zu überbrücken, hat Dej Loaf kurz vor Silvester das Mixtape „Go Dej Go Vol. 1“ rausgehaut - und der Titeltrack gibt textlich schon die Richtung vor:

DeJ, you a dog, finally off of your leash
They say give a dog a bone, but I’m a fuckin’ beast
Which means I need a fuckin’ feast
Watch your mouth or get punched in your fuckin’ teeth

Im kleinen FM4 HipHop-Lesekreis haben Mahdi Rahimi und meine Wenigkeit im Detail über Dej Loaf und ihre Ausnahme-Position gesprochen: