„The Other Two“: Wenn der kleine Bruder ein Teenie-Star wird

Wie sieht eigentlich das Leben der Geschwister berühmter Teenie-Stars aus? Dieser Frage stellt sich „The Other Two“ auf lustige und teils derbe Weise.

Von Dalia Ahmed

Frankie Grande, Noah Cyrus, Jazmyn Bieber - so die Namen der eher unbekannten Geschwister der ganz großen Teenie-Stars. Ihr ganzes oder halbes Leben haben sie dem großen Bruder oder der kleinen Schwester dabei zuschauen müssen, wie diese in den Olymp des Showbusiness aufstiegen oder mehr schlecht als recht probiert haben, es ganz nach oben zu schaffen.

Diesem Struggle widmet sich die Comedy Central Show „The Other Two“. Brooke und Carey sind Mitte 20 und die Loser-Geschwister des aufstrebenden Justin-Bieber-esquen Popstars, ChaseDreams. ChaseDreams Karriere ist gerade am Abheben mit Hits wie „Marry U at Recess“ („Ich heirate dich in der Schulpause“) oder „My Brother’s Gay and That’s Okay“, doch die Karrieren von Carey, einem kellnernden Schauspieler, und Brooke, einer ehemaligen professionellen Tänzerin, führen ins Nichts. Als ChaseDreams wegen seines großen Erfolgs nach New York - ins ausgeborgte Brownstone-Haus von Justin Theroux - zieht, erspähen Brooke und Carey ihre Chance und suchen ihr Platzerl im Rampenlicht des Teenie-Star-Bruders.

Doch „The Other Two“ geht die Geschichte der erfolgshungrigen Geschwister nicht in klassischer Cindarellas-neidische-Schwestern-Manier an. Carey und Brooke lieben ihren kleinen Bruder und nutzen einfach nur seine Position aus, um auf Red Carpets und Premieren-Parties mitzukommen oder um sich über ChaseDreams’ Managementkontakte Meetings mit Hollywood-Agenten zu organisieren, die dann erzählen, dass Meryl Streep niemanden mehr interessiert, weil sie alt ist und Alt-Sein einfach nicht ok ist.

Die Persiflage des Showbusiness steht an erster Stelle der Show. Die Showrunner*innen Chris Kelly und Sarah Schneider schreiben aus eigener Erfahrung. Beide waren sie halb-erfolgreiche Comedy-Schreiber*innen und Stand-Up Comedians, die den Spießrutenlauf um Rollen und Anstellungen in Writers’ Rooms genau kennen.

An zweiter Stelle steht die persönliche Entwicklung und teils auch Stagnation der other two. Brooke hat die Tänzerinnenkarriere aufgegeben, hantelt sich von einem Gelegenheitsjob zum nächsten und verschließt sich vor Beziehungen, um stattdessen nur mit Männern zu schlafen, die „dumb & hot“ sind. Brooke kommt währenddessen mit lausigen Werbefilm- und Theaterrollen über die Runden und hadert mit seiner verinnerlichten Homophobie, die sein Privatleben immer wieder aus der Bahn wirft.

„The Other Two“ ist eine Mischung aus gemeinem Showbusiness-Humor, Mittzwanziger-Slackertum-Analyse und Herz. Und auch die Nebendarsteller*innen bringen jede Menge in den Plot hinein: Ken Marino („Children’s Hospital“) als naiver und doch skrupelloser Teenie-Star-Manager, der zum Beispiel ChaseDreams’ Zunge bleachen lässt, um sie besser aussehen zu lassen, Wanda Sykes als auf Marketing-Zahlen fixierte Musiklabelchefin und Molly Shannon als herzensgute Mama der drei Geschwister.

Eine Show, die das Rad nicht neu erfindet, aber definitiv ein kurzweiliger, bissiger Spaß ist, der das Konzept der Versager*innen-Geschwister auf erfrischend liebevolle Weise neu interpretiert.