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„Pokemon: Detective Pikachu“: Das Maskottchen wird zynisch

Ryan Reynolds als zynischer Detektiv Pikachu, ein Mix aus Live-Action und Computeranimation und ein Film, der sich selbst nie zu ernst nimmt.

Von Christoph Sepin

Es gibt Videospiele aus der Pokémon-Reihe, Fernsehshows, Comics, Merchandise und natürlich Filme - die in den 90er Jahren entstandene Serie ist immerhin eines der gigantischsten Medien-Franchises der Welt. Was mit „Detective Pikachu“ entstanden ist, ist aber trotzdem eines der wunderlichsten Projekte, das jemals den Namen „Pokémon“ tragen durfte. Und was vielleicht noch erstaunlicher an der ganzen Sache ist: „Detective Pikachu“ ist zwar nicht herausragend, großartig oder ein Meisterwerk - funktioniert aber als kurzweiliger Film und unterhaltsames Entertainmentprodukt.

Schon als erste Trailer veröffentlicht wurden, sorgten die für erstaunte Gesichter: „Detective Pikachu“ ist kein Zeichentrickfilm, wie es schon in der Vergangenheit der Reihe einige gab, sondern ein Mix aus Live-Action-Film und Computeranimation. Und die prominent darin vertretenen Pokémon sind nicht wie in den Spielen oder TV-Serien putzig und in simpler Cartoonoptik gehalten, dafür in realistischem CGI-Stil und ihren Games-Vorbildern gar nicht mal so ähnlich sehend. Der „Uncanny Valley“-Effekt, auch in diesem Film zu bestaunen.

Buddy-Cop-Movie mit Starfaktor

Und dann kommt der Starfaktor dazu, hier manifestiert von Ryan Reynolds, der die Stimme des titelgebenden Pikachu übernimmt. Ein süßes Maskottchen wie in der Vergangenheit, limitiert auf ein paar liebenswerte Laute ist das nicht, sondern ein zynischer Detektiv mit Wortwitzen wie aus einem klassischen Buddy-Cop-Movie à la „Lethal Weapon“-Filmemacher Shane Black - nur dass das hier eben eine jugendfreie Version solcher filmischer Vorlagen ist.

So ein Cop braucht natürlich einen Buddy, in „Detective Pikachu“ ist das der eigentliche Protagonist Tim Goodman (Justice Smith), einst junger Pokémon-Trainer, mittlerweile uninteressiert an den Pocket Monsters. Als eines Tages Tims Vater, ein Polizist in der Metropole Ryme City, in der Pokémon und Menschen friedlich miteinander leben, verschwindet, macht er sich gemeinsam mit Pikachu auf die Suche nach seinem Elternteil - und entdeckt allerlei mysteriöse Begebenheiten.

Das ist alles sehr formelhaft, schafft es aber trotzdem aus der sonstigen Landschaft von Videospieladaptionen herauszustechen. Der Grund dafür könnte sein, dass „Detective Pikachu“ zwar im Pokémon-Universum spielt, sich aber nicht dezidiert um das Fangen und Trainieren der Pocket Monster dreht. Eine Detektivstory liegt dem Ganzen zugrunde, unterstützt durch Referenzen und Witze für Fans der Serie und optisch schöner umgesetzt, als es noch anhand der Filmtrailer anzunehmen war.

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Risiko zahlt sich aus

Es hätte auch alles ganz anders werden können: Wenn sich die Macher und Macherinnen des Films nur auf die Größe und den Wiedererkennungswert der Pokémon-Marke verlassen hätten zum Beispiel. Oder wenn hier offensichtlicher auf das Thema Nostalgie oder das immer noch sehr große Mobile-Spin-Off „Pokémon Go“ eingegangen worden wäre, wie das schon im letzten Spiel für Nintendos Switch, „Pokémon Let’s Go“ der Fall gewesen ist. „Detective Pikachu“ geht die Risiken ein, dem Vorbild nicht zu folgen - und das zahlt sich aus.

Was bleibt ist ein lockerer, humorvoller Zugang zum Vorlagenmaterial: Der Film nimmt sich nie zu ernst, setzt auf die Stärken der Reihe einerseits - die verschiedenen Pokémon mit ihren unterschiedlichen Charaktereigenschaften - und gibt sich andererseits die Freiheit eine eigene Story zu erzählen. Und die kann auch unterhalten, wenn man wenig über das Pokémon-Universum weiß. Damit schafft es der seltsamste Film des Franchise auch der bis dato beste Pokémon-Film zu werden.

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