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Collage von Gameskultur-Fachbegriffen

Robert Glashüttner

FM4 Extraleben: Sprache in der digitalen Spielkultur

Leveln, looten, grinden. Digitale Spielkultur hat viele eigene Begriffe kreiert und verfügt über ein umfangreiches Fachvokabular. Das FM4 Extraleben analysiert die Sprache, die Games-Gemeinschaften umgibt.

Von Robert Glashüttner

Lieber PvP oder PvE? Sind Schlauchlevel besser als Open World-DLCs? Bist du ein OP-Gamer und magst prozeduralgenerierte Levels mit Permadeath - oder bist du zu sehr Noob dafür?

Fragen und vor allem Fachvokabel durchziehen die umfangreiche Welt der digitalen Spielkultur, und Außenstehende sagen dann oft nur noch: Worüber zum Geier sprechen die hier eigentlich? Die Balance zwischen Zugänglichkeit und Fachchinesisch ist nicht immer einfach zu halten, deshalb versucht das Computerspielkränzchen FM4 Extraleben in der aktuellen Sendung ein bisschen Lens-flare in die niedrige Gammaeinstellung zu bringen. Wir sprechen diesmal darüber, wie wir über Games sprechen. Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner stürzen sich also auch in eine Metadiskussion.

1-up, Bossfight, Rage-quit, looten, etc.

FM4 Extraleben: Sprache

Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner sprechen über Sprache in der Gameskultur. Am Montag, 27. Mai 2019, von 21 bis 22 Uhr auf Radio FM4, im FM4 Player sowie als Podcast.

Gamer-Lingo ist teilweise aus der - zunächst ausschließlich geschriebenen - Internetsprache entstanden, hat aber in den letzten 30 Jahren natürlich auch viele eigene Begriffe hervorgebracht. Begriffe wie „Level“, „FTW“ und natürlich auch „Extraleben“ sind längst auch im unverspielten Alltag angekommen. Die Games-Communities könnten der Gesellschaft nun quasi entgegenrufen: „All your base belongs to us!“

Interessant ist auch, welche Begriffe Menschen, die viel und gerne spielen und sich damit identifizieren, für ihre Leidenschaft verwenden. So manche Selbstbeschreibung oder Tätigkeitsbezeichnung ist dabei nicht unproblematisch, wie etwa das mittlerweile leider sehr verbreitete Wort „zocken“, das eigentlich aus der Gaunersprache kommt und dem Glücksspiel bzw. der zwielichtigen Spekulation zugeordnet ist.

Collage von Games

flickr.com, Ian Dick (ian_d)

Viele Games, viele Gattungen. Wie bezeichnet und beschreibt man bestimmte Computerspiele für Außenstehende? (Bild: CC BY 2.0)

Setting vs. Spielmechanik

Bei Sprache im Games-Kontext geht es natürlich nicht nur um allgemeine Fachbegriffe, sondern oft auch um bestimmte Spielgattungen und ihre Besonderheiten. Die Unterscheidung in Genres ist ja etwa auch in der Musik teilweise sehr verwirrend, wo selbst Journalist*innen und Forscher*innen sich oft nicht ganz einig sind, in welche Schublade oder in welches Eck eine bestimmte Band oder ein Act zuzuordnen ist.

Bei Games wird es ja schon dann kompliziert und abstrakt, wenn man keine Vergleiche mit anderen Titeln ziehen möchte oder kann bzw. wenn seltsam-kryptische Bezeichnungen wie „Metroidvania“ oder „MMORPG“ verwendet werden. Wenn die Gattungsbezeichnungen allerdings zugänglicher klingen wie bei „Action-Adventure“ oder „Jump’n’Run“, sind sie wiederum oft recht vage und damit wenig hilfreich. Prinzipiell gibt es bei Games immer die Notwendigkeit, einerseits das Setting und das grundlegende Genre zu benennen, andererseits aber auch bestimmte Spielmechaniken anzuführen, die das eine Strategiespiel vom anderen unterscheiden. Hier auf für Außenstehende sperrige Fachsprache komplett zu verzichten, ist nahezu unmöglich.

Mein Loot ist besser als deines

Höher, schneller, weiter und der ständige Vergleich - das ist Alltag in der oft sehr wettbewerbsorientierten Welt der Videospiele. Games spiegeln sehr stark den kapitalistischen Leistungs- und Performance-Aspekt wider, und der äußert sich an unterschiedlichen Stellen. Oft geht es einfach nur darum, sich von den anderen abzugrenzen: Unsere Spiele, unser Skill und unsere Konsole sind hier, die anderen sind dort. Das ist natürlich eine kleinkarierte Herangehensweise, und doch sind diese Distinktionen und Identifikationen in der Gameskultur üblich. Abgrenzung funktioniert vor allem über Sprache: Core vs. casual, Konsole vs. PC oder Indie vs. Mainstream sind die gängigsten Gegensätze aus der Gameskultur.

Sprechen wir über Computerspiele!

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

Einen besonderen Stellenwert nimmt bei diesem Aspekt der Begriff des „Gamers“ bzw. der „Gamerin“ ein. Oft bezeichnen sich Menschen selbst als Gamer oder Gamerin, doch besonders deskriptiv ist diese Bezeichnung freilich nicht. Viele Gruppen und Communities versuchen, diesen Begriff für sich zu vereinnahmen - letztendlich ist Gamer*in aber eine der letzten Begrifflichkeiten, die all die vielen Untergruppen und Verästelungen der Gameskultur noch zusammenhält. Insofern sind ich, du, wir alle Gamer*innen - egal, was wir wie wie lange oder in welcher Form spielen.

FM4 Extraleben über Sprache

Conny Lee, Rainer Sigl und Robert Glashüttner sprechen über Sprache in der Gameskultur. Am Montag, 27. Mai, von 21 bis 22 Uhr, anschließend sieben Tage im FM4 Player sowie danach im FM4 Spielkultur-Podcast.

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