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Irina Sadovnik am BMX

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pros & Profiles

„BMX hat meinen Ehrgeiz geweckt“

Irina Sadovnik ist Weltranglisten-Zweite im BMX-Flatland World Cup und trainiert fast täglich mit zwei Coaches, von denen sie einen nur online sieht, um ihre Tricks zu perfektionieren.

Von Gersin Livia Paya

„The earth is flat“. Zumindest sportlich gesehen, in der Welt des BMX-Flatland. Eine ebene Fläche und ein BMX sind die Basis für den akrobatischen Sport am Rad. Irina Sadovnik bringt aber noch mehr mit: Nämlich Balance aus ihrer „Primaballerina“-Ballet-Zeit, dank der sie auch „Prima“ von der BMX-Familie genannt wird. Die 35-jährige hat schon ganz viele Sportarten in ihrem Leben ausprobiert, ihre Eltern unterrichten beide Sport. Aber den größten Reiz hat sie beim BMX-Fahren gespürt. „Noch nie habe ich so lange gebraucht, um einen Sport nur ein bisschen zu können. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt.“ Und zwar so sehr, dass sie nun Weltranglisten-Zweite ist.

Mit 18 im Skatepark Klagenfurt angefangen, steht sie mittlerweile bei jedem Contest, ob in Köln oder Japan, auf dem Podest. Dafür trainiert sie fast täglich, gemeinsam mit ihrem jahrelangen Trainer und selbst BMX-Legende, Sebastian „Wastl“ Grubinger.

FM4 Draußen: Pros & Profiles - SportlerInnen auf Social Media

Auf Social Media aktiv zu sein ist für SportlerInnen Teil ihres Alltags geworden. Sie müssen nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern sich und ihre Erfolge auch verkaufen können. Unseren Timelines bringt das jede Menge Super-Content, Hochglanzbilder, Actionvideos, Inspirationen? Was aber bedeutet das für die SportlerInnen und ihre Sportart? Empfinden sie Social Media mehr als Chance oder als Belastung? Diesen und anderen Fragen spürt FM4 Draußen in der Porträtserie: „Pros & Profiles – Sportler*innen auf Social Media“ nach.

Auf dem Wiener Heldenplatz stimmen die Voraussetzungen fürs Training am Besten. Flach, öffentlich und vor allem zentral. Dort treffe ich die beiden auch während ihrer Trainingseinheit. Unser Interviewgespräch schafft es in ihre Insta-Story, aber das ist nicht üblich. Denn sie postet nicht einfach alles und nicht täglich. Vor allem nicht vom Training, denn da vergehen oft Stunden, bis ein Trick gestanden wird.

Unser Foto ist schnell gepostet, sie scheint mehr Freestyle als Strategie dabei zu verfolgen. Keine Hashtags, nur die Name-Tags und raus damit. Und vom Privatleben findet man nichts in ihrem Feed, es dreht sich nur um den Sport. Im Feed selbst hat sie ihre fixen Hashtags, #bmxgirl fehlt da nie denn „das bin ich ja“. Auf Instagram ist sie auch sehr viel erzählt sie, allerdings nur für kurze Sessions und mehr um zu schauen was sich so im Sport tut und um neue Anreize zu finden. Wenn es nicht ihr Trainer Sebastian Grubinger ist, der sie auf die Schnelle filmt oder einer der Fotografen mit denen sie gerne zusammen arbeitet, dann stellt sie einen Tripod hin und filmt sich selbst mit ihrem Handy.

Irina Sadovnik

Gersin Livia Paya

Seit kurzem hat sie noch einen zweiten Coach. Der kann aber nur sich selbst filmen. Denn er sitzt in Finnland und trainiert sie online. Gecoacht wird über ein typisches Online Learning System, bei dem die beiden sich Videos hin und her schicken. Wieso nicht, vor allem wenn der Coach als einer der originellsten Fahrer der Sportart gilt. Martti Kuoppa ist X-Games Goldmedaillen-Gewinner und wird die österreichische Profi-Sportlerin im Oktober zur World Cup Series in China begleiten.

Irina Sadovnik am BMX

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Von dort wird es aber eher keine Instant Videos und Fotos geben, meint Irina, in China sind Instagram und Facebook gesperrt. Das der Content erst später gepostet werden kann, scheint die Sportlerin kaum zu stören. Ihr Verhältnis zu Social Media sieht sie sowieso eher entspannt und natürlich. „Wenn ich einen Trick gestanden habe, dann kann ich meistens keine zwei Tage warten, bis ich das share. Aber dann gibt es wieder Phasen, wo ich zwei Wochen lang gar nichts poste.“ Von der Sponsoren-Seite gibt es auch keinen Druck, erzählt Prima. „Es sind Abmachungen die man trifft - gewisse Hashtags oder Name-Tags aber sonst habe ich alle Freiheiten und gar keine Verpflichtungen.“

Irina Sadovnik am BMX

Stefan Csaky

Nur einer anderen „Verpflichtung“ abseits des Sport hat sie sich verschrieben. Der Krebsforschung, denn Irina Sadovnik ist nicht nur die einzige Österreicherin die beim FISE Flatland Worldcup mitfährt, sie ist auch angewandte medizinische Wissenschaftlerin und zieht Vergleiche: „Auch wenn man es nicht glaubt, hat es sehr viel mit dem Sport zu tun, weil es beides Sachen sind bei denen man hartnäckig und intensiv dahinter sein muss um etwas zu erreichen. Man muss oft etwas probieren, bis was klappt“, erklärt sie mit entspanntem Scharfsinn, lautem Lachen und einem blauen Verbandstape am verletzten Unterarm.

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