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Computerspiel "Sea Salt"

YCJY Games

„Sea Salt“ ist ein kurioses Gothic-Game mit wuselnden Schergen

Schon länger keine kleinen und großen Fieslinge in der Gruppe auf ahnungslose Abenteurer*innen gehetzt? Das pixelige Indiespiel „Sea Salt“ schließt diese Lücke und wandert in den spielerischen Traditionen von den erfolgreichen, aber etwas in Vergessenheit geratenen Serien „Pikmin“ und „Overlord“.

Von Robert Glashüttner

In Horrorgeschichten geht es ja meist darum, dass uns das Böse in unterschiedlicher Gestalt bedroht und sich die Opfer kaum widersetzen können. Sie wollen weglaufen, sind aber immer zu langsam. Sie wollen sich wehren, sind aber immer zu wenig bewaffnet. Damit es mit dem Horror richtig funktioniert, begleiten wir - egal ob in Filmen, Romanen oder Games - so gut wie immer den Weg dieser gepeinigten, paralysierten Wesen und selten das Treiben der Täter.

„Sea Salt“, entwickelt von YCJY, ist für Windows, Switch und Xbox One erschienen.

Weil dieser Blickpunkt aber auf lange Sicht ziemlich aufreibend ist, könnte man doch einfach mal die Seiten wechseln. Genau so passiert es im Computerspiel „Sea Salt“, bei dem wir fiese Monsterhorden spielen und den Menschen das Schrecken lehren. Das Spiel ist von einem schwedischen Indie-Entwicklerduo ursprünglich bereits 2017 für einen Game Jam gestaltet und danach zu einem „großen“ Spiel ausproduziert worden.

Die Schergen des Dagon

Die fiesen Horden des Dagon wurden entfacht, und sie machen sich erbarmungslos über die kleine Hafenstadt und die ringsum liegenden Gebiete her. Am Anfang sind es noch verhältnismäßig kleine Schergen wie Würmer und Krabben, aber schon bald werden es alptraumhafte Gestalten, Kultisten und anderes Gesocks, das die unvorbereiteten Bewohner und Bewohnerinnen überwältigt.

Computerspiel "Sea Salt"

YCJY Games

„Sea Salt“ ist pixeliger Horror-Klamauk, bei dem wir in die Rolle mehrerer Ungeheuer gleichzeitig schlüpfen. Am Anfang ist das kollektive Steuern der Fieslinge noch amüsant und unproblematisch, weil die Viecher grunzend und rülpsend durch die Gegend wuseln und uns die ersten Opfer wenig entgegensetzen. Doch bald schon wird die Koordination schwieriger und werden unsere Opfer wehrsamer. Denn unsere entstellten Gruppenmitglieder machen nicht immer das, was wir von ihnen wollen. Manche Wesen sind langsamer als andere, das heißt, wenn wir uns zu schnell bewegen, wird die Gruppe bald mal auseinandergerissen. Dann werden wir anfälliger für die Schießeisen der wildgewordenen Hafenbewohner.

Hit and Run

Es geht bei „Sea Salt“ also einerseits um die richtige Zusammensetzung unserer Schergenarmee und andererseits um behutsame Steuerung. In Bewegung bleiben ist dabei ebenso wichtig wie zwischendurch Sammelpunkte einrichten, damit die Gruppenformation keine Lücken bildet. Stärkere Gegner sowie Endbosse werden darüber hinaus meist ziemlich unangenehm und können mit einem Schlag unsere halbe Armee dezimieren. Deshalb ist die klassische Hit-and-Run-Methode meistens effizient und ebnet den Weg zum Erfolg. Spielt man zu unvorsichtig, helfen einem später auch die Truppenunterstützungspunkte nicht mehr und man steht irgendwann mit einem einsamen, traurigen Wurm da.

Computerspiel "Sea Salt"

YCJY Games

Eine sinnvolle Zusammensetzung der Fieslingsarmee ist wichtig. Die unterschiedlichen Einheiten werden beim Spielen der Kampagne nach und nach freigeschaltet.

„Sea Salt“ ist ein kurioses, kurzweiliges Horror-Action-Indiegame mit Strategieanteil im verpixelten Gothic-Look, das spielerisch an die Games-Reihen „Pikmin“ und „Overlord“ erinnert. Wer sich nicht daran stößt, dann und wann wegen seltsamer Wegfindungsprobleme der Schergen manche Levels nochmal von vorne beginnen zu müssen, wird mit diesem Game für einige Stunden gut unterhalten - und weil es aufgrund vieler valider Spielstrategien einen hohen Wiederspielwert gibt, möglicherweise auch darüber hinaus.

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