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Corruption 2029

The Bearded Ladies

Banale Apokalypsenkrieger

Die Macher des schrägen Rundentaktikspiels „Mutant Year Zero“ enttäuschen mit gesichtslosem 0815-Military-SF-Einerlei.

Von Rainer Sigl

Schwere Waffen, unförmige Körperpanzer und futuristische Helme: So ein Soldat der nahen Zukunft sieht ziemlich furchterregend aus. Gut, dass ich diese drei Hightech-Krieger unter Kontrolle habe, genauer gesagt: unter Fernbedienung. Im Videospiel „Corruption 2029“ steuere ich einen kleinen Trupp bis an die Zähne bewaffneter Soldaten Schritt für Schritt durch knifflige Einsätze.

Zu Beginn jeder Mission mache ich das in Echtzeit und schicke mein Trio gemeinsam oder einzeln voran. Wichtig ist dabei, möglichst lange unbemerkt zu bleiben, um einzelne Gegner am besten aus dem Hinterhalt direkt und leise ausschalten zu können. Werde ich dabei entdeckt oder fallen nicht schallgedämpfte Schüsse, schaltet das Spiel um in den aus Genreklassikern wie „XCOM“ bekannten Rundenstrategiemodus. Dann kann ich jede Bewegung und jede Attacke einzeln planen und ausführen.

Generische Langeweile

„Corruption 2029“ liefert eine nur wenig interessante Story rund um seine Science-Fiction-Dystopie, und auch seine Figuren bleiben schablonenhafte Nullstellen. Sowohl meine Soldaten als auch die Gegner sind gesichtslose 0815-Drohnen, und die Schauplätze hinterlassen wenig Eindruck und wiederholen sich nach einiger Zeit sogar.

Das ist insofern überraschend, als dasselbe schwedische Entwicklerstudio vor einem Jahr ein Spiel mit fast derselben Spielmechanik, aber dafür jeder Menge schrillem Flair veröffentlicht hat: In „Mutant Year Zero“ war ich mit einer sprechenden Ente, einem griesgrämigen Schwein und einem Mutantenmädchen in der Postapokalypse unterwegs. Vom bizarren Charme des Vorgängerspiels ist „Corruption 2029“ mit seinen banalen Militär-Klonen weit entfernt - leider.

Corruption 2029

The Bearded Ladies

Hübsch, aber belanglos

„Corruption 2029“ wechselt spielerisch zwischen vorsichtigem Anschleichen in Echtzeit und taktischen Feuergefechten, in denen gute Planung gefragt ist. Der spielerische Kern ist ebenso bewährt wie souverän umgesetzt, und kurzzeitig motiviert auch die Auswahl später verfügbarer Implantate, die etwa meterhohe Sprünge ermöglichen. Auch in Sachen Präsentation weiß „Corruption 2029“ zu gefallen.

„Corruption 2029“ ist für Windows erschienen.

Leider bleiben mir aber meine vermummten Soldaten trotz vieler gemeinsamer Gefechte bis zum Schluss ziemlich egal - und auch die zerstörte Zukunftswelt des Spiels hinterlässt keinen Eindruck. Nach dem alles in allem weitaus besser gelungenen Vorgänger „Mutant Year Zero“ bringt „Corruption 2029“ mehr vom soliden Spielprinzip, an dessen Charme und Besonderheit kommt es aber leider nicht heran.

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