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Joan as a Police Woman im Bett mit E-Gitarre

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Joan As Police Woman interpretiert in „Cover Two“ wieder Lieblingssongs neu

Die New Yorker Ausnahmemusikerin Joan As Police Woman hat es wieder getan, sie covert Songs anderer: von den Strokes über Blur bis zum großen US-Soul-Poeten Gil-Scott Heron. Einige dieser Covers nahmen bereits kurz nach ihrem ersten Covers-Album vor elf Jahren Gestalt an. Auf „Cover“ folgte nun „Cover Two“, ein spannendes und variationsreiches Covers-Album.

Von Eva Umbauer

Musik ist für Joan Wasser aka Joan As Police Woman einfach alles. Musik hat sie auch stets durch das Leben mit all seinen Schwierigkeiten gebracht, etwa als ihr Lebenspartner, der gefeierte New Yorker Musiker Jeff Buckley, tödlich verunglückte. Die Soul-Songschreiberin Joan Wasser hört eigentlich immer Musik, wenn sie sich nicht gerade der absoluten Stille hingibt.

Joan Wasser hört ganz unterschiedliche Musik, darunter viel elektronische. DJ-Musik, wie sie sagt, weil sie eine Obsession für Beats hat, irgendwann entwickelt auf ihrem Weg als Musikerin, der mittlerweile schon ziemlich lang und vorallem beeindruckend ist.

Einmal spielt Joan Wasser Gitarre, als ob sie Brian May von Queen wäre, dann sitzt sie wieder am Piano und greift beseelt in die Tasten, oder sie spielt Violine. Dieses Streichinstrument war der Ausgangspunkt für die Musikerinnenlaufbahn von Joan Wasser, sie spielte es in den 90er Jahren in einer Punkband, den Dambuilders. Dann auch für Musiker wie Lou Reed, Antony & The Johnsons oder Rufus Wainwright.

Albumcover von Joan As Police Woman "Cover Two"

Sweet Police/PIAS

„Cover Two“ von Joan As Police Woman ist bei Sweet Police/PIAS erschienen.

Während dieser Zeit reifte in der Multiinstrumentalistin Joan Wasser aber schon der Gedanke heran, mehr als eine Sessionmusikerin zu sein, stattdessen mit eigenen Songs eigene Konzerte zu spielen. Seit Mitte der Nullerjahre hat Joan Wasser unter dem Namen Joan As Police Woman nun schon einige Alben veröffentlicht. „Real Life“ nannte sie ihr erstes, „To Survive“ ihr zweites, dann folgte schon „Cover“ - mit Liedern von Nina Simone, Jimi Hendrix, David Bowie, Iggy Pop, oder Sonic Youth.

„Cover Two“

Mehr als ein Jahrzehnt danach legt Joan As Police Woman jetzt noch eines drauf. Wer sie mit ihrem letzten Album, der „Joanthology“, also einer umfangreichen Werkschau aus ihren bisherigen Songs, live erlebt hat, hat vielleicht dabei etwa schon „Out Of Time“ gehört.

„How to choose a Blur song? I went with one that made me cry every time I heard it.“

Joan As Police Woman kreiert also ihre ganz eigene Version dieses Blur-Songs aus den frühen 00er Jahren, vom Album „Think Tank“, dem einzigen Blur-Album, das zum Großteil ohne den Gitarristen Graham Coxon entstanden war, dafür aber mit dem Londoner Electronic-Produzenten William Orbit, der etwa auch das wohl beste Madonna-Album produzierte, „Ray Of Light“, Ende der 90er Jahre.

„I start with the question ‚Why, exactly, do I love this song?‘ I take those elements and reform them, sometimes removing much of the remaining material to refocus them through new glasses. I re-harmonize the chords, radically change the feel or shift the hook or the phrasing to rebuild the composition.“

Der Vorgang, einen bereits existierenden Song neu entstehen zu lassen, ist für Joan Wasser etwas ganz Besonderes. Manchmal entfernt sie dabei sehr viel vom ursprünglichen Musikmaterial. Da werden etwa GItarrensoli auf das Piano transferiert oder bei „Kiss“ von Prince - er ist für Joan Wassser der beste Gitarrist, Bassist und Pianist überhaupt - etwa entfernt sie den zackigen Rhythmus gleich am Anfang und macht eine richtige Soul-Jazz-Nummer daraus.

Joan As A Police Woman mit Brille

PIAS

Keine Angst vor schwierigen Stücken

Aus „Under Control“ von der New Yorker Gitarrenpopband The Strokes macht Joan As Police Woman eine Ballade mit R&B-Vibe. „Under Control“ war ursprünglich auf „Room On Fire“ zu finden, dem zweiten Album der Strokes.

Joan Wasser ist eine Musikerin, die sich auch vor schwierigen Stücken nicht scheut, etwa Neil Youngs dunklem „On The Beach“ von 1974 oder „Life’s What You Make It“ vom letztes Jahr verstorbenen britischen Songschreiber-Genie Mark Hollis und seiner Band Talk Talk: Gitarre und Piano dieses Stücks sind wie gemacht für Joan As Police Woman, dazu der Groove des Songs. Da hält die mutige Dekonstrukteurin Joan Wasser inne, wohl vor Ehrfurcht, und bleibt recht nahe am Original.

„Not The Way” is from Cass McCombs’ first EP. I’d listened to the song for years before I realized what the lyrics were and then just wanted to create a version of my own. The verse describes being judgmental and difficult which leads to the blithe chorus ‚That’s not the way to make friends‘. Effortlessly humorous without being funny.“

„Not The Way“ vom kalifornischen Songschreiber Cass McCombs wird bei Joan As Police Woman zum Electro-Pop-Song, bei „Spread“, einem sexy Hip-Hop-Track von der US-Band OutKast hilft die Musikerin Meshell Ndegeocello als Rap-Reziteurin aus und „Running“ vom großen, verstorbenen amerikanischen Soul-Poeten Gil Scott-Heron ist mit der sehnsuchtsvollen Stimme von Joan As Police Woman einfach nur schön.

„I took his classic spoken word piece and created chords, melody, a song around the poem.“

FM4 Acoustic Session mit Joan As Police Woman

Die New Yorker Musikerin hat letzten Dezember das FM4 Studio beehrt, herzerwärmende Songs performt und über ihren Zugang zu Cover Versionen gesprochen. Mehr dazu hier.

Das Coverversionen-Album „Cover Two“ von Joan As Police Woman ist keine Art Lückenbüßer zwischen zwei regulären Platten, sondern ein vollwertiges Werk voller Überraschungen. Joan Wasser hat sich viele Gedanken gemacht und ebenso viel Energie hineingesteckt, um die Songs anderer zu ihren eigenen werden zu lassen.

Joan Wasser aka Joan As Police Woman, eine der interessantesten Musikerinnen der Gegenwart, interpretiert einige ihrer Lieblingssongs neu - einfach eintauchen, staunen und genießen.

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