Nando von Arbs „Drei Väter“: Gib Patchworkfamilien eine Chance!

Der Schweizer Comiczeichner Nando von Arb ist mit drei Vätern aufgewachsen. In seiner preisgekrönten Graphic Novel „Drei Väter“ zeigt er mit viel Witz die Höhen und Tiefen dieser Konstellation.

Von Paul Pant

Patchwork-Familie bedeutet zunächst vor allem eines: viel Arbeit. Trennungsschmerz und Neuanfang zehren an den Nerven. Dazu kommen Positionsgerangel und Enttäuschungen. Eine große Familie kann aber auch sehr bereichernd sein und das Leben facettenreicher machen.

Zwischen diesen Polen pendelt die Geschichte "Drei Väter“ von Nando von Arb. Der Schweizer Illustrator hat für seine Bachelorarbeit an der Kunstuni seine Kindheitserinnerungen aufgezeichnet und dafür den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis gewonnen.

Aus der Perspektive des kleinen Nando erzählt er seine Erinnerungsfetzten zum teilweise chaotischen Leben mit seinen drei Vätern. Die gezeichneten Erwachsenen in seiner Patchworkfamilie nehmen dabei Tiergestalten an.

Der biologische Vater von Nando ist ein Wolf in weiten Frauenkleidern. Mit ihm kann Nando Kunstmuseen besuchen. Der zweite Vater Kiko sieht aus wie ein Pantomime mit Stelzenbeinen. Er hat immer einen Scherz parat und ist der Entertainer der Familie. Und dann ist da noch der dritte Vater Zelo ein riesiger Muskelprotz mit kleinem Kopf. Der Anker der Familie. Zuverlässig aber tiefgründige Gespräche über Kunst und Gefühle sind nicht seine Sache.

Dazwischen steht Nandos Mutter, als großer Vogel mit schützenden Flügeln. Meine Mutter war, oder wurde eine Frau mit Ecken und Kanten, schreibt Nando von Arb gleich zu Beginn seines Comics. Sie trägt die Hauptlast der Patchworkfamilie. Wenn sie weint, wirft sie den Staubsauger an, damit die Kinder sie nicht hören. Auch das zeigt Nando von Arb ohne zu beschönigen.

Mit Bildern, die im Stil fliesend zwischen zeitgenössischer Kunst und Kinderzeichnungen abwechseln, erzählt Nando von Arb, was es bedeutet, mehr als nur eine Vaterfigur zu haben, mit viel Witz aber ohne zu verklären. Was hängen bleibt ist, dass Patchworkfamilien eine Chance sein können, auch für geforderte Väter, die nur eine Rolle richtig ausfüllen können.