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Screenshots des Spiels Marvel's Iron Man VR

Sony / Camouflaj

Endlich mal ein Superheld sein: Marvel’s Iron Man VR im Test

Man muss kein Fan von Iron Man sein, um nicht mal selbst in den High Tech Anzug schlüpfen zu wollen, mit bombastischen Effekten auf Gegner zu ballern, die Welt zu retten und nebenbei flotte Sprüche zu droppen. Leider klappt das in „Marvel’s Iron Man VR“ kaum.

Von Christian Stipkovits

Der narzisstische Erfinder und Industrielle Tony Stark hat im Marvel Universum eigentlich aus der Not heraus den Iron Man Anzug erfunden, um in einem abgeschiedenen Gebiet Entführer*innen zu entkommen. In einer dunklen Höhle schmiedet er den ersten Iron Man Anzug. Dieser erinnert eher an eine Ritterrüstung als an ein High Tech Kampfsystem.

Go Tony!

Stark entkommt den Entführer*innen trotzdem knapp und macht daraufhin eine Kehrtwende seiner Firmenpolitik. Er sagt den weltweiten Waffenverkäufen adieu. Wobei - nicht ganz - denn er kreiert nach der Entführung einen High Tech Anzug, den Iron Man, mit einem Arsenal an Waffen, bei dem eine Kleinarmee neidisch werden könnte.

Marvel’s Iron Man VR ist exklusiv für die PlayStation 4 erschienen, wird von Sony Interactive Entertainment publiziert, und von Camouflaj entwickelt.

In Marvel’s Iron Man VR stolpert man nicht träge und unbeholfen wie ein Ritter umher, sondern fliegt in schwindelerregende Höhen über verpixelte Landschaften am Meer, oder über eine Wolkenkratzerskyline in China, feuert Salven aus unterschiedlichsten tödlichen Waffen und rettet die Welt vor einem ominösen Gegner, dem „Ghost“. Klingt erst einmal easy – oder?

Screenshots des Spiels Marvel's Iron Man VR

Sony / Camouflaj

Es hat sich ausgespukt

So einfach ist es leider nicht. Die Flugmanöver des Iron Man Anzugs benötigen einiges an Können. Es gibt zwar ein einfallsloses Tutorial, das einen darauf vorbereitet, wie man die Hände mit den PlayStation Move Controllern zu halten hat, damit die Anzugdüsen, welche auch in den Händen verbaut sind, in die gewünschte Richtung boosten. Akrobatische Flugkunststücke, wie man sie von dem Comic-Hero kennt, bekommt man allerdings kaum zustande.

Der Story Plot von Marvel’s Iron Man VR ist so durchsichtig, dass das Endgame und die Herkunft des „ominösen“ Gegners „Ghost“, der im Internet rekrutiert wird, leider schon in den ersten Spielminuten Minuten erkennbar ist..

Im Flugmodus zeigt man mit den Controllern nach unten, dann gewinnt der Anzug an Höhe, werden die Hände nach hinten gehalten, dann geht’s vorwärts. Und gebremst wird, indem man die Hände nach vorne hält. So weit so gut. Jedoch spielt sich das träge, wie ein tonnenschwerer Panzer in der Luft.

Das Steuerungsgefühl bessert sich zwar nach einiger Zeit, doch schnelle Bewegungen wie man sie aus den Iron Man Filmen kennt – zum Beispiel 360 Grad Umdrehungen oder Loopings sind kaum möglich – vermutlich um die Motion Sickness in dieser VR Umgebung zu reduzieren.

Screenshots des Spiels Marvel's Iron Man VR

Sony / Camouflaj

Die Gefechte laufen zum Großteil fliegend und ermüdend ähnlich ab. Mit einer großzügigen Hitbox feuert man meist auf Kampfdrohnen. Mit Lenkraketen kann man bis zu fünf Ziele gleichzeitig erfassen, gibt es mehr Gegner kann man zwischenzeitlich Splitterbomben regnen lassen, oder beschleunigt den Iron Man Anzug auf Höchstgeschwindigkeit und ballert mit dem Faustschlag als Nahkampfwaffe gleich mehrere Gegner um. Dabei können die Kämpfe teilweise herausfordernd werden, aber nicht, weil die Kämpfe schwierig sind, denn meist fallen die Drohnen mit einem Schuss. Viel mehr ist der Iron Man Anzug aufgrund der vielen verschiedenen Waffen und der Steuerung manchmal schwer überblickbar.

Screenshots des Spiels Marvel's Iron Man VR

Sony / Camouflaj

Permanente Siri, Google Assistent & Co im Ohr

Als Hilfe hat man die Künstliche Intelligenz „Friday“, die Tony Stark beinahe immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie belabert auch den/die Spieler*in permanent. „Friday“ ist nicht nur mit dem System des Iron Man Anzugs vernetzt, sondern begleitet Stark durch eine Augmented Reality Brille auch am Boden, und ist in den Systemen in Stark’s zu Hause integriert.

Dort findet man auch den Holotisch, auf dem man Iron Man Anzug mit Verbesserungen ausstatten kann, auch mit verschiedenen Farben lässt sich der Anzug bepinseln, und die Missionsbeschreibungen finden ebenfalls dort statt.

Iron Man VR spielt man am besten im Stehen. Dafür benötigt man auch genügend Abstand zur PlayStation Kamera – also gleich mal Platz im Wohnzimmer frei räumen.

Wichtig in Virtual Reality Umgebungen sind auch die Interaktionsmöglichkeiten mit Objekten, um die Immersion zu erhöhen – und da haben sich die Entwickler*innen durchaus bemüht. Objekte wie Teller lassen sich manchmal aufheben, Stark kann auch die Kaffeemaschine verwenden – gut gefällt mir, wenn Stark Basketball spielt, und man einen Korb auch trifft. Diese Pausen sind ganz gut, ansonsten wird man von einer Mission in die nächste geschickt.

I am waiting

Unfreiwillige Pausen gibt es in Iron Man VR genug. Zwischen den Missionen, Szenerie-Wechsel und kurzen Sequenzen gibt es so lange Ladezeiten, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Die Pausen sind aufgrund des Tragens des VR Headsets besonders mühsam, da man zwischenzeitlich nichts anderes machen kann, als auf die Ladeanimation zu schauen und vielleicht dem Missionsbriefing erneut zuzuhören. Die Ladezyklen sind teilweise so lange, dass es sich auszahlt, das PlayStation VR abzusetzen - etwa für eine Kurze Trinkpause.

Screenshots des Spiels Marvel's Iron Man VR

Sony / Camouflaj

Es wäre verschmerzbar, länger zu warten, wenn man dafür als Spieler*in eine schöne Grafik bekommt. Doch grafisch ist das Game definitiv kein Highlight. Die beinahe hässliche Grafik ist leider nicht auf das technisch leicht angestaubten PlayStation VR Headset zurückzuführen.

Iron Man VR kann man ganz gut mit den Filmen vergleichen, wobei die Action im Kino um Welten besser ist. Als Spieler*in bekommt man nur ein bisschen Action, platte Interaktionen mit einer durchsichtigen und flachen Story, die in weniger als zehn Stunden vorbei ist.

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