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Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Röki"

Polygon Treehouse / United Label

Im Game „Röki“ besuchen wir Fauna und Flora der nordischen Sagenwelt

Verwunschene Raben, sanfte Trolle und wundersame Wassergeister treiben in diesem Game ihr Unwesen. „Röki“ heißt ein aktuelles Videospielabenteuer, wo es ein Mädchen namens Tove in einen Zauberwald verschlägt, in dem einiges im Argen liegt. Dort werden malerische, mysteriöse und auch leicht gruselige Schauplätze erkundet.

Von Robert Glashüttner

Es hätte ein ganz normaler Abend werden können: Tove macht mit ihrem kleinen Bruder Lars einen Abendspaziergang, sie flickt ihm sein Stofftier, macht noch eine Eierspeis zum Abendessen und dann geht’s ab ins Bett. Doch die Gutenachtgeschichte ist noch nicht fertiggelesen, als plötzlich eine riesige, haarige Tatze durchs Fenster greift. Die Kinder retten sich in den Keller, das Haus wird fast zerstört, sie flüchten mit dem Schlitten. Der noch bis vor wenigen Minuten im Schaukelstuhl schlafende Vater der beiden bleibt zurück. Die Mutter war schon vorher nicht mehr in der Familie, sie dürfte kürzlich verstorben sein.

Wilder Start

„Röki“ beginnt also ziemlich heftig, noch dazu, weil Bruder Lars auch bald schon gefangen genommen wird. Irgendwie ist zwar klar, dass die aktuellen Geschehnisse mit den Monstern und so weiter, nicht wirklich real sein können. Doch dieses Halbwissen bringt uns nichts, denn Tove muss trotzdem erst mal schauen, dass sie in dieser verwunschenen Gegend zurechtkommt.

„Röki“, entwickelt von Polygon Treehouse, ist im Vertrieb von United Label für Windows (GOG und Steam) erschienen. Eine Version für Switch soll demnächst folgen.

Man fühlt sich in „Röki“ ein bisschen so wie bei Alice im Wunderland: Ein circa 12-jähriges Mädchen trifft auf sprechende Bäume, alternde Brückentrolle und unzufriedene Kröten. Diese Märchenwesen sind allerdings in eine ansonsten weitgehend realistisch wirkende Welt eingebettet. Da sind etwa eine alte Kirche, ein massives Bergplateau, ein pilzbewachsener Sumpf und einige Holzhütten im Wald.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Röki"

Polygon Treehouse / United Label

Knobeln und kombinieren

In klassischer Adventure-Game-Manier sehen wir uns auch in „Röki“ jeden Schauplatz genau an, sammeln Gegenstände und kombinieren sie miteinander. Ortswechsel sind dabei ebenso wichtig wie das regelmäßige Konsultieren unseres Journals. Dort werden aktuelle Geschehnisse eingetragen ebenso wie Hinweise, die uns diverse Wesen, die wir treffen, geben. Der Schwierigkeitsgrad ist gut ausbalanciert, was sich darin äußert, dass man zwar ohne Knobeln und Grübeln nicht weit kommt, die Puzzles aber auch nicht zu kompliziert oder unlogisch sind.

„Röki“ ist eine in wunderhübscher Zeichengrafik präsentierte, interaktive Geschichte, die trotz kindlicher Elemente nie kitschig oder infantil wirkt. Die Schauplätze sind sehr markant und abwechslungsreich gestaltet. Von düsteren Gruften über antike Freilufttempel bis hin zu mit vielen Blumen und Gartenfiguren geschmückten Trollhäuschen ist die Bandbreite der Orte im Spiel groß. Der behutsam in Szene gesetzte Score und das hervorragende Sounddesign mit den vielen Ächzern, Schnaufern, Seufzern und Jubelschreien runden die äußerst gelungene Präsentation ab.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Röki"

Polygon Treehouse / United Label

Wie sich die Geschichte von den vier tierischen Waldgöttern und den Baumwächtern entspinnt, und was das alles mit unserer Familie zu tun hat, wird in genau der richtigen Geschwindigkeit preisgegeben, sodass man immer mittendrin und motiviert ist. „Röki“ ist eine sehr empfehlenswerte Indiegame-Überraschung, die mit durchschnittlich zehn bis zwölf Stunden Spielzeit auch eine fürs Genre ideale Länge hat.

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