Culk im FM4 Gästezimmer

Das Wiener Quartett Culk sorgt selbst für poetisch-dunklen Post-Punk. Was sie außerhalb ihres Proberaums hören, erzählen sie im FM4 Gästezimmer.

Von Michaela Pichler

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass Culk mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum in der österreichischen Musikszene aufgetaucht sind. Schon damals haben sie mit ihrer Mischung aus Shoegaze-Verzerrungen, dunkler Post-Punk-Attitüde und lyrischen Texten für Aufsehen gesorgt. Gesungen hat Sophie Löw die Culk-Zeilen am Debüt noch teils auf Deutsch, teilweise in Englisch. Für ihr zweites Langspiel-Werk haben Culk sich aber ausnahmslos auf die deutsche Sprache fokussiert, denn auf „Zerstreuen über euch“ sollten die Texte auf jeden Fall verstanden werden.

Auf dem neuen Album der Band geht es um die bedrohlichen Auswirkungen des Patriarchats: In den Songs widmen sich Culk Themen wie dem generischen Maskulinum, das nicht-männliche Personen unsichtbar macht; strukturelle Gewalt wird besungen und auch der nächtliche Nachhauseweg, der für Frauen ein anderer ist als für Männer, wird thematisiert. Der gitarrenlastige Sound zwischen dunklem Post-Punk und hallendem Shoegaze fängt die Schwere von Alltagssexismus, Gewalt und Ungerechtigkeit passend ein. Was Culk aber außerhalb ihres Proberaums gerne hören, was sie auf Tour begleitet und von welchen Acts sie inspiriert werden, haben uns Sängerin Sophie Löw und Drummer Christoph Kuhn im FM4 Gästezimmer gezeigt.

Euroteuro - „Window“

Christoph Kuhn: Wir verbinden mit „Euroteuro“ eine sehr lange Tour-Begleitungsgeschichte. Wir haben sie immer sehr gerne gehört, wenn wir unterwegs waren.
Sophie Löw: Und wir haben auch immer viel zu diesem Lied getanzt!

Aldous Harding - „Horizon“

Sophie Löw: Das ist ein Lied, das mich wirklich seit langem mal wieder so richtig weggeblasen hat, und bei dem ich einfach gar nicht wusste, was gerade passiert ist, als ich sie das live performen gesehen habe. Aldous Harding ist mit „Horizon“ einfach eine Offenbarung!

Moby - "Why Does My Heart Feel So Bad?

Christoph Kuhn: Wir haben das Lied während dem Aufnahmeprozess zu unserem zweiten Album im Studio während einer Essenspause gehört und das Video dazu gesehen. Wir haben das alle davor noch nie gesehen und haben es einfach nicht gepackt, wie traurig dieses Video ist! Das ist eines der traurigsten Videos, die ich je gesehen habe.
Sophie Löw: (lacht) Aber es ist so traurig, dass es fast schon wieder amüsant wird!

Farah - „Dancing Girls“

Christoph Kuhn: Das Lied „Dancing Girls“ von Farah begleitet uns schon, seit wir gemeinsam diesen Film angeschaut haben, „A Girl Walks Home Alone At Night“.
Sophie Löw: Der hat sicher auch was mit unserem Song „Nacht“ gemacht!

Anna Calvi - „Hunter“

Sophie Löw: Anna Calvi habe ich live in Berlin gesehen und das war eins der großartigsten Konzerte, die ich erlebt habe. Ich war da in der zweiten Reihe und habe da ihre ganze Amazingness in mich aufgesogen!

Janet Jackson - „Nasty“

Sophie Löw: Dieser Song spaltet die Geister um Culk. Die einen lieben ihn, die anderen...
Christoph Kuhn: ... hassen ihn! (lacht)
Sophie Löw: (lacht) Aber eigentlich ist es umgekehrt! (lacht) Egal, wir haben den Song immer im Tourbus gehört.
Christoph Kuhn: Auf langen Strecken, wenn wir mal down waren...
Sophie Löw: ... hat er uns entweder upgeliftet oder...
Christoph Kuhn: ... eben nicht!