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Ein kleiner Bub im Anzug dabt (Armbewegung)

Pixabay / CC0

das magische auge

Die Geschichte der Welt – Das Jugendwort des Jahres

Die Sprache der jungen Leute ist für uns alte Hasen oft verwirrend und beängstigend. Jedes Jahr seit 1951 setzen sich deshalb die klügsten und dementesten Köpfe der Welt in der deutschen Kleinstadt Langenscheidt zusammen, um gemeinsam das sogenannte Jugendwort des Jahres zu kühren, um dem Rest der Bevölkerung die seltsame Ausdrucksweise der nachfolgenden Generation näher zu bringen. Das Magische Auge wirft einen genaueren Blick auf die Sprache der Jugendlichen im Laufe der Jahrzehnte.

Von Elias Hischl von Das Magische Auge

Der Wettbewerb um das Jugendwort des Jahres hat uns in den letzten Jahren viele wichtige Phrasen und Begriffe näher gebracht, wie zum Beispiel: „Swack“, „Jäht“, „Kringe“ oder „Fly Seiend“. Doch wann begann das ganze eigentlich? Und was war das allererste Jugendwort?

1951 trat das Gremium zur Ausforschung der Jugendsprache das erste mal offiziell in der deutschen Kleinstadt Langenscheidt zusammen und das Expertenkollegium aus Jugendexperten, die sich zum Teil schon seit über 70 Jahren mit dem Studium der Jugendsprache beschäftigten, einigte sich schließlich auf die Top 3 der wichtigsten Jugendwörter 1951. Weißer Rauch trat aus dem Schornstein auf und der Vorsitzende des Konsortiums, Franz-Josef Blumenschmerz, verkündete froh seine Kunde:

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Das Magische Auge als Podcast

Surreale Comedy und paranormale Reportagen aus dem Paralleluniversum von und mit Berni Wagner, Leopold Toriser, Elias Hirschl und Antonia Stabinger gibt es auch hier als Podcast.

„Herzlich Willkommen, liebes Publikum! Ich freue mich sehr, Ihnen heute einige der Redewendungen der hippen, coolen, oder wie man neuerdings auch sagt fleekenden Jugendlichen näherzubringen, die einem schon beim bloßen Zuhören wahrlich fett ins Herz reinswaggern.

Dieses Jahr, abgeschlagen auf Platz landet der brandneue Ausdruck: „Ok Kohl“. Ja, scheinbar hat Gemüse in den letzten Jahren an Popularität zugelegt und erfreut sich bei den Kindern wieder größter Beliebtheit. Beruhigend zu sehen, dass ausgewogene Ernährung wieder fresh am Stisi ist. Es handelt sich hierbei um einen Ausdruck, der ursprünglich von der Volksmusikgruppe „Die Jungen Huren“ in den frühen 1950er Jahren geprägt wurde und stellt eine euphorische Zustimmung zum Konsumieren harter Drogen da.

Auf Platz 2 landet dieses Jahr der Begriff „Leide geil“. Es handelt sich hierbei um einen Ausdruck aus der Sprache der deutschen Sado-Maso-Szene und bezeichnet einen Zustand in dem man einen wohltuenden Schmerz empfindet.

Und schließlich auf Platz 1 dieses Jahr steht eine Phrase, die uns allen vorher völlig unbekannt war, aber so ist die Jugend nun mal – uns Erwachsenen immer drei Schritte voraus, immer die Heroinspritze am Puls der Zeit. Die Phrase jedenfalls, und somit das neue Jugendwort des Jahres lautet: „voll auf den Lachs geschmiert“.

Was es damit auf sich hat und ob es wirklich etwas mit dem Bestreichen von Salmoniden zu tun hat, verraten wir Ihnen gleich.

Leider sagen selbst führende Sprachexperten, sie hätten die Phrase noch nie im Leben gehört und keine Ahnung was sie bedeuten soll. Wir haben deshalb exklusiv einen Leitfaden zusammengestellt, mit praktischen Situationsbeispielen, in denen die Phrase bei den heutigen Jugendlichen Anwendung findet:

  1. Wenn zum Beispiel ein flyer Boi mit seinem Rollbrett einen krassen Salto vollführt, und seine Kammeraden ihm johlend zujubeln, doch dann stürzt der Boi mitten im Vorgang und schlägt sich seine Stirn an einer Halfpipe blutig und verliert somit all seinen Street Drendenbillity, dann sagt man: „Oh nein, schon wieder voll auf den Lachs geschmiert.“
  2. Ein weitere Funktion findet die Phrase, wenn man einen Bus verpasst und deshalb Angst hat too late for work am seien to been, und überlegt ob man zur Fuß laufen soll und sich dann schon fast auf den Weg macht, aber im letzten Moment kommt doch noch überraschend ein anderer Bus und man erwischt ihn ganz knapp noch und kommt rechtzeitig zur Arbeit: Voll auf den Lachs geschmiert.
  3. Und schließlich: Wenn ich einen Lachs vor mir auf dem Teller liegen habe und dann ein Stück Butter nehme und es auf den Lachs schmiere, so kann ich voller Enthusiasmus meinem Gusto Ausdruck verleihen mit dem Ausruf: Voll auf den Lachs geschmiert!

Tja, wieder mal hart rasiert, pah, oha, das wars dann von unserer Seite. Vielleicht sieht man sich ja demnächst auf einer sozial distanzierten, affenwilden Jugendlichenveranstaltung, etwa einem rasanten Gengsta Bettlehrepp oder einem Poetrie Slum. Steigen Sie vorsichtig in die Cypher und flossen Sie gut durch das Weekend, wie immer, Ihr Jugendexperte, Franz-Josef Blumenschmerz.“

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